Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.IV. CORALLIA. Die gegenwärtige Ordnung verhält sich zu IV. CORALLIA. Die gegenwärtige Ordnung verhält sich zu <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000023"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0449" xml:id="pb437_0001" n="437"/> <head rendition="#c">IV. <hi rendition="#aq">CORALLIA</hi>.</head><lb/> <p>Die gegenwärtige Ordnung verhält sich zu<lb/> der folgenden letzten, beynah wie die Conchy-<lb/> lien zu den Molluscis. Die Thiere selbst haben<lb/> wenigstens in manchen Geschlechtern beider<lb/> Ordnungen viel übereinstimmendes. Nur sind<lb/> sie in der letzten nackt unbedeckt; da sie hinge-<lb/> gen in dieser besondre Gehäuse bewohnen, die<lb/> bey den mehresten Arten von steinartiger Sub-<lb/> stanz sind, und Corallen heissen. Doch muß man<lb/> sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren Be-<lb/> wohnern erbaut, sondern vielmehr als eine<lb/> ihnen angebohrne Hülse vorstellen, und sie da-<lb/> her nickt etwa mit Bienen Zellen, sondern ehr<lb/> mit Scnecken-Schaalen vergleichen: nur daß<lb/> bey ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich<lb/> mit seinem kalchichten Gehäuse vom allen wie<lb/> ein Zweig aus dem Stamme hervorgetrieben<lb/> wird, und sich daher die ungeheure Grösse und<lb/> Menge dieser mekwürdigen Geschöpfe erklären<lb/> läst. Am rothen Meere baut man Häuser aus Co-<lb/> rallen: viele Vulkanische Inseln der Süd-See<lb/> sind ganz wie mit einer Corallen Rinde über-<lb/> zogen; und wie furchtbar die zu einer unermeß-<lb/> lichen Höhe aus dem Boden des Meers empor-<lb/> rankende Corallen-Bäume den Seefahrenden<lb/> in unkundigen Gegenden werden können, hat<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [437/0449]
IV. CORALLIA.
Die gegenwärtige Ordnung verhält sich zu
der folgenden letzten, beynah wie die Conchy-
lien zu den Molluscis. Die Thiere selbst haben
wenigstens in manchen Geschlechtern beider
Ordnungen viel übereinstimmendes. Nur sind
sie in der letzten nackt unbedeckt; da sie hinge-
gen in dieser besondre Gehäuse bewohnen, die
bey den mehresten Arten von steinartiger Sub-
stanz sind, und Corallen heissen. Doch muß man
sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren Be-
wohnern erbaut, sondern vielmehr als eine
ihnen angebohrne Hülse vorstellen, und sie da-
her nickt etwa mit Bienen Zellen, sondern ehr
mit Scnecken-Schaalen vergleichen: nur daß
bey ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich
mit seinem kalchichten Gehäuse vom allen wie
ein Zweig aus dem Stamme hervorgetrieben
wird, und sich daher die ungeheure Grösse und
Menge dieser mekwürdigen Geschöpfe erklären
läst. Am rothen Meere baut man Häuser aus Co-
rallen: viele Vulkanische Inseln der Süd-See
sind ganz wie mit einer Corallen Rinde über-
zogen; und wie furchtbar die zu einer unermeß-
lichen Höhe aus dem Boden des Meers empor-
rankende Corallen-Bäume den Seefahrenden
in unkundigen Gegenden werden können, hat
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