Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

ken oder Muscheln, deren wirkliche Schaalen
verlohren gegangen. So sind z. B. die Hy-
sterolithen, Trigonellen, Strombiten mit dop-
pelten Windungen etc. nur dergleichen Abflüsse,
wovon die eigentliche Forme, nemlich die Con-
chylie selbst, nicht mehr existirt.

V. Endlich Spurensteine (typolithi) der
blosse Abdruck der äussern Oberfläche ehe-
mahliger organisirter Körper, die ebenfalls nach
der Hand zerstöret und verlohren worden; so
die Blätterabdrücke, die Pflanzenschiefer u. s. w.

§. 249.

Es wird schwerlich irgend eine Gegend auf
der Oberfläche der Erde von Petrefacten gänz-
lich entblößt seyn, und man hat auf sehr hohen
Bergen so wie im tiefen Abgrund der Erde
Spuren davon angetroffen. Herr de Lüc fand
auf dem Grenier des communes in Faucygni
7844 Fus hoch über der Oberfläche des Mee-
res versteinte Ammonshörner: und mehr als
2000 Fuß tief unter dieser Fläche sind in den
Steinkohlengruben von Whitehaven in Cum-
berland Schieferabdrücke von Farrenkräutern
gebrochen worden*).

§. 250.

Eben so sind auch nur wenige Steinarten,
die niemals eine Spur von Versteinerungen ent-

*) franklin on Electricity. p. 362.

ken oder Muscheln, deren wirkliche Schaalen
verlohren gegangen. So sind z. B. die Hy-
sterolithen, Trigonellen, Strombiten mit dop-
pelten Windungen ꝛc. nur dergleichen Abflüsse,
wovon die eigentliche Forme, nemlich die Con-
chylie selbst, nicht mehr existirt.

V. Endlich Spurensteine (typolithi) der
blosse Abdruck der äussern Oberfläche ehe-
mahliger organisirter Körper, die ebenfalls nach
der Hand zerstöret und verlohren worden; so
die Blätterabdrücke, die Pflanzenschiefer u. s. w.

§. 249.

Es wird schwerlich irgend eine Gegend auf
der Oberfläche der Erde von Petrefacten gänz-
lich entblößt seyn, und man hat auf sehr hohen
Bergen so wie im tiefen Abgrund der Erde
Spuren davon angetroffen. Herr de Lüc fand
auf dem Grenier des communes in Faucygni
7844 Fus hoch über der Oberfläche des Mee-
res versteinte Ammonshörner: und mehr als
2000 Fuß tief unter dieser Fläche sind in den
Steinkohlengruben von Whitehaven in Cum-
berland Schieferabdrücke von Farrenkräutern
gebrochen worden*).

§. 250.

Eben so sind auch nur wenige Steinarten,
die niemals eine Spur von Versteinerungen ent-

*) franklin on Electricity. p. 362.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0559" xml:id="pb547_0001" n="547"/>
ken oder Muscheln, deren wirkliche Schaalen<lb/>
verlohren gegangen. So sind z. B. die Hy-<lb/>
sterolithen, Trigonellen, Strombiten mit dop-<lb/>
pelten Windungen &#xA75B;c. nur dergleichen Abflüsse,<lb/>
wovon die eigentliche Forme, nemlich die Con-<lb/>
chylie selbst, nicht mehr existirt.</p>
          <p>V. Endlich Spurensteine (<hi rendition="#aq">typolithi</hi>) der<lb/>
blosse Abdruck der äussern Oberfläche ehe-<lb/>
mahliger organisirter Körper, die ebenfalls nach<lb/>
der Hand zerstöret und verlohren worden; so<lb/>
die Blätterabdrücke, die Pflanzenschiefer u. s. w.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 249.</head><lb/>
          <p>Es wird schwerlich irgend eine Gegend auf<lb/>
der Oberfläche der Erde von Petrefacten gänz-<lb/>
lich entblößt seyn, und man hat auf sehr hohen<lb/>
Bergen so wie im tiefen Abgrund der Erde<lb/>
Spuren davon angetroffen. Herr de Lüc fand<lb/>
auf dem <hi rendition="#aq">Grenier des communes</hi> in <hi rendition="#aq">Faucygni</hi><lb/>
7844 Fus hoch über der Oberfläche des Mee-<lb/>
res versteinte Ammonshörner: und mehr als<lb/>
2000 Fuß tief unter dieser Fläche sind in den<lb/>
Steinkohlengruben von <hi rendition="#aq">Whitehaven</hi> in Cum-<lb/>
berland Schieferabdrücke von Farrenkräutern<lb/>
gebrochen worden<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">franklin</hi></hi><hi rendition="#i">on Electricity.</hi> p.</hi> 362.</p></note>.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 250.</head><lb/>
          <p>Eben so sind auch nur wenige Steinarten,<lb/>
die niemals eine Spur von Versteinerungen ent-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[547/0559] ken oder Muscheln, deren wirkliche Schaalen verlohren gegangen. So sind z. B. die Hy- sterolithen, Trigonellen, Strombiten mit dop- pelten Windungen ꝛc. nur dergleichen Abflüsse, wovon die eigentliche Forme, nemlich die Con- chylie selbst, nicht mehr existirt. V. Endlich Spurensteine (typolithi) der blosse Abdruck der äussern Oberfläche ehe- mahliger organisirter Körper, die ebenfalls nach der Hand zerstöret und verlohren worden; so die Blätterabdrücke, die Pflanzenschiefer u. s. w. §. 249. Es wird schwerlich irgend eine Gegend auf der Oberfläche der Erde von Petrefacten gänz- lich entblößt seyn, und man hat auf sehr hohen Bergen so wie im tiefen Abgrund der Erde Spuren davon angetroffen. Herr de Lüc fand auf dem Grenier des communes in Faucygni 7844 Fus hoch über der Oberfläche des Mee- res versteinte Ammonshörner: und mehr als 2000 Fuß tief unter dieser Fläche sind in den Steinkohlengruben von Whitehaven in Cum- berland Schieferabdrücke von Farrenkräutern gebrochen worden *). §. 250. Eben so sind auch nur wenige Steinarten, die niemals eine Spur von Versteinerungen ent- *) franklin on Electricity. p. 362.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/559
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/559>, abgerufen am 22.11.2024.