1. +. Arctos. Der Bär. (Fr. l'ours. Engl. the bear.) V. fusco nigricans, collo breui. *
Schreber tab. CXXXIX. CXL.
Ein phlegmatisches, brummichtes, aber im Grunde gutmüthiges Geschöpf, was mehren- theils einsam in den großen Wäldern, und in den Alpgegenden der nordlichen Erde, doch auch in Ost-Indien, lebt, und sich nicht leicht außer im größten Grimm, am Menschen vergreift. In der Jugend nährt sich der Bär fast blos von Gewächsen; nach dem dritten Jahre aber wehr vom Fleisch; sein größter Leckerbissen aber ist Honig. Zum Gefechte stellt er sich auf die Hin- terfuße, druckt und schlägt seinen Feind mit den Vordertatzen, und bedient sich dabey des Gebisses seltner als andere reissende Thiere. Er hat aus- nehmende Stärke und ist, im Stande ganze Pferde fortzuschleppen und mit seinen scharfen Krallen das Fiesch bis auf die Knochen durch- zuhauen. Junge Bären lassen sich leicht zäh- men, und sind bis zur Zeit der Mannbarkeit ungemein possirliche Thiere. Den Winter brin- gen sie ohne Nahrung zu und dennoch kan die
VII. FERAE.
Die großen reissenden Thiere, die andre Säugethiere, und manche Gattungen derselben selbst Menschen anfallen.
1. †. Arctos. Der Bär. (Fr. l'ours. Engl. the bear.) V. fusco nigricans, collo breui. *
Schreber tab. CXXXIX. CXL.
Ein phlegmatisches, brummichtes, aber im Grunde gutmüthiges Geschöpf, was mehren- theils einsam in den großen Wäldern, und in den Alpgegenden der nordlichen Erde, doch auch in Ost-Indien, lebt, und sich nicht leicht außer im größten Grimm, am Menschen vergreift. In der Jugend nährt sich der Bär fast blos von Gewächsen; nach dem dritten Jahre aber wehr vom Fleisch; sein größter Leckerbissen aber ist Honig. Zum Gefechte stellt er sich auf die Hin- terfuße, druckt und schlägt seinen Feind mit den Vordertatzen, und bedient sich dabey des Gebisses seltner als andere reissende Thiere. Er hat aus- nehmende Stärke und ist, im Stande ganze Pferde fortzuschleppen und mit seinen scharfen Krallen das Fiesch bis auf die Knochen durch- zuhauen. Junge Bären lassen sich leicht zäh- men, und sind bis zur Zeit der Mannbarkeit ungemein possirliche Thiere. Den Winter brin- gen sie ohne Nahrung zu und dennoch kan die
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VII. FERAE.
Die großen reissenden Thiere, die andre
Säugethiere, und manche Gattungen derselben
selbst Menschen anfallen.
25. vrsvs. Dentes primores superiores alter-
natim excauati, inferiores laterales lobati,
lingua laeuis, cauda abrupta.
1. †. Arctos. Der Bär. (Fr. l'ours. Engl. the
bear.) V. fusco nigricans, collo breui. *
Schreber tab. CXXXIX. CXL.
Ein phlegmatisches, brummichtes, aber im
Grunde gutmüthiges Geschöpf, was mehren-
theils einsam in den großen Wäldern, und in
den Alpgegenden der nordlichen Erde, doch auch
in Ost-Indien, lebt, und sich nicht leicht außer
im größten Grimm, am Menschen vergreift.
In der Jugend nährt sich der Bär fast blos von
Gewächsen; nach dem dritten Jahre aber wehr
vom Fleisch; sein größter Leckerbissen aber ist
Honig. Zum Gefechte stellt er sich auf die Hin-
terfuße, druckt und schlägt seinen Feind mit den
Vordertatzen, und bedient sich dabey des Gebisses
seltner als andere reissende Thiere. Er hat aus-
nehmende Stärke und ist, im Stande ganze
Pferde fortzuschleppen und mit seinen scharfen
Krallen das Fiesch bis auf die Knochen durch-
zuhauen. Junge Bären lassen sich leicht zäh-
men, und sind bis zur Zeit der Mannbarkeit
ungemein possirliche Thiere. Den Winter brin-
gen sie ohne Nahrung zu und dennoch kan die
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/116>, abgerufen am 21.11.2024.
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