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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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geschweige zwischen den Classen etc. worein jedes der-
selben wieder abgetheilt wird, in der Natur Statt
fänden.

Die erstern haben sich theils auf dies sogenannten
empfindlichen Pflanzen, theils auf die Polypen u. a.
sogenannte Pflanzenthiere berufen, die aus ver-
schiedner Rücksicht sowohl zum einen als zum an-
dern organisirten Reiche, gerechnet werden könn-
ten, folglich das Band zwischen beiden -, und
einen unmerklichen Uebergang vom einen zum an-
dern, abgäben etc.

Die andern nehmen folgends eine allgemeine
Continuität in der Natur an, deuten den Satz:
Die Natur thut keinen Sprung, dahin daß alle
Arten von erschaffenen Wesen in der Natur, in
Rücksicht ihrer Bildung, einander Stufenweise wie
Sprosse auf Sprosse in einer Leiter folgten, gleich-
sam wie Glied an Glied in einer Kette zusammen
hiengen, so daß durchaus keine andre als nur sehr
willkürliche erkünstelte Eintheilung der Naturalien
in Reiche und Classen und Ordnungen etc. statt habe.

Die erstre Einwendung schwindet sobald man
reine bestimmte Begriffe von thierischer und von
Pflanzen-Natur festgesetzt hat. So kann es wohl,
diesen Begriffen ohnbeschadet, Thiere geben, die
in manchen minder wesentlichen Eigenschaften ei-
nige Aenlichkeit mit den Gewächsen zeigen und
v. v. - Aber doch wohl schwerlich ein Ding das
willkürliche Bewegung zugleich hat und auch nicht
hat etc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich
viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und
auf einen im Pflanzenreich machen könnte.

Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich
von selbst gleich beygelegt; da folgends die Kluft
zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un-
gleich auffallender ist. - Ueberhaupt aber haben
die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei-
ter in der Natur, zwar in sofern ihren großen Nu-
tzen, daß sie den wahren Grund eines natürlichen

geschweige zwischen den Classen ꝛc. worein jedes der-
selben wieder abgetheilt wird, in der Natur Statt
fänden.

Die erstern haben sich theils auf dies sogenannten
empfindlichen Pflanzen, theils auf die Polypen u. a.
sogenannte Pflanzenthiere berufen, die aus ver-
schiedner Rücksicht sowohl zum einen als zum an-
dern organisirten Reiche, gerechnet werden könn-
ten, folglich das Band zwischen beiden –, und
einen unmerklichen Uebergang vom einen zum an-
dern, abgäben ꝛc.

Die andern nehmen folgends eine allgemeine
Continuität in der Natur an, deuten den Satz:
Die Natur thut keinen Sprung, dahin daß alle
Arten von erschaffenen Wesen in der Natur, in
Rücksicht ihrer Bildung, einander Stufenweise wie
Sprosse auf Sprosse in einer Leiter folgten, gleich-
sam wie Glied an Glied in einer Kette zusammen
hiengen, so daß durchaus keine andre als nur sehr
willkürliche erkünstelte Eintheilung der Naturalien
in Reiche und Classen und Ordnungen ꝛc. statt habe.

Die erstre Einwendung schwindet sobald man
reine bestimmte Begriffe von thierischer und von
Pflanzen-Natur festgesetzt hat. So kann es wohl,
diesen Begriffen ohnbeschadet, Thiere geben, die
in manchen minder wesentlichen Eigenschaften ei-
nige Aenlichkeit mit den Gewächsen zeigen und
v. v. – Aber doch wohl schwerlich ein Ding das
willkürliche Bewegung zugleich hat und auch nicht
hat ꝛc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich
viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und
auf einen im Pflanzenreich machen könnte.

Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich
von selbst gleich beygelegt; da folgends die Kluft
zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un-
gleich auffallender ist. – Ueberhaupt aber haben
die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei-
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[6/0026] geschweige zwischen den Classen ꝛc. worein jedes der- selben wieder abgetheilt wird, in der Natur Statt fänden. Die erstern haben sich theils auf dies sogenannten empfindlichen Pflanzen, theils auf die Polypen u. a. sogenannte Pflanzenthiere berufen, die aus ver- schiedner Rücksicht sowohl zum einen als zum an- dern organisirten Reiche, gerechnet werden könn- ten, folglich das Band zwischen beiden –, und einen unmerklichen Uebergang vom einen zum an- dern, abgäben ꝛc. Die andern nehmen folgends eine allgemeine Continuität in der Natur an, deuten den Satz: Die Natur thut keinen Sprung, dahin daß alle Arten von erschaffenen Wesen in der Natur, in Rücksicht ihrer Bildung, einander Stufenweise wie Sprosse auf Sprosse in einer Leiter folgten, gleich- sam wie Glied an Glied in einer Kette zusammen hiengen, so daß durchaus keine andre als nur sehr willkürliche erkünstelte Eintheilung der Naturalien in Reiche und Classen und Ordnungen ꝛc. statt habe. Die erstre Einwendung schwindet sobald man reine bestimmte Begriffe von thierischer und von Pflanzen-Natur festgesetzt hat. So kann es wohl, diesen Begriffen ohnbeschadet, Thiere geben, die in manchen minder wesentlichen Eigenschaften ei- nige Aenlichkeit mit den Gewächsen zeigen und v. v. – Aber doch wohl schwerlich ein Ding das willkürliche Bewegung zugleich hat und auch nicht hat ꝛc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und auf einen im Pflanzenreich machen könnte. Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich von selbst gleich beygelegt; da folgends die Kluft zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un- gleich auffallender ist. – Ueberhaupt aber haben die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei- ter in der Natur, zwar in sofern ihren großen Nu- tzen, daß sie den wahren Grund eines natürlichen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/26>, abgerufen am 23.11.2024.