Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

es noch völlig ausgebildet worden, doch eine
fast Spannenlange Größe, häutet sich während
der Zeit verschiedentlich, und hat in diesem Zu-
stand zu einer alten Sage von Fröschen, die sich
in Fische verwandelten, Anlaß gegeben. Wenn
es aber auch gleich seine Metamorphose über-
standen hat, und die Füße groß gewachsen und
völlig ausgebildet sind, bleibt es dennoch ge-
schwänzt, wie ich ebenfalls aus einer ganzen
Reihe dieser Thiere in ihrer stufenweisen Ver-
wandlung im akademischen Museum, vor mir
sehe.

5. +. Bufo. die Kröte, Ueze, Quadüze, Padde,
der Lork. R. corpore ventricoso verrucoso
lurido fuscoque
. *

Rösel tab. XX. XXI.

Ist wohl durch ihr düsteres widerliches An-
sehn, durch ihre lichtscheue Lebensart, dumpfi-
gen Aufenthalt, und den knoblauchartigen Ge-
ruch den sie verbreitet wenn sie gereizt wird, in
den unschuldigen Verdacht des Gifts gekommen.
Denn daß die Kröten wirklich Gift besäßen,
scheint doch eben so irrig als die vorgegebene
Antipathie zwischen diesen Thieren und den
Spinnen. Hingegen ist es unläugbar, daß man
verschiedentlich lebendige Kröten mitten in durch-
sägten Baumstämmen, oder in Steinblöcken etc.
angetroffen hat.*)

*) s. haller de corp. hum. fabr. et funct. vol. VII. pag.
151 sq. guettard mem. sur differ. parties des sc.
et arts.
vol
. IV. pag. 615 sq. Kästners Vorr. zum
IIIten B. seiner Uebers. der Schwed. Abb. u. a.m.Ein neuerliches Beyspiel in der hist. de l'ac. des
sc. de Berlin
v. J. 1782.

es noch völlig ausgebildet worden, doch eine
fast Spannenlange Größe, häutet sich während
der Zeit verschiedentlich, und hat in diesem Zu-
stand zu einer alten Sage von Fröschen, die sich
in Fische verwandelten, Anlaß gegeben. Wenn
es aber auch gleich seine Metamorphose über-
standen hat, und die Füße groß gewachsen und
völlig ausgebildet sind, bleibt es dennoch ge-
schwänzt, wie ich ebenfalls aus einer ganzen
Reihe dieser Thiere in ihrer stufenweisen Ver-
wandlung im akademischen Museum, vor mir
sehe.

5. †. Bufo. die Kröte, Ueze, Quadüze, Padde,
der Lork. R. corpore ventricoso verrucoso
lurido fuscoque
. *

Rösel tab. XX. XXI.

Ist wohl durch ihr düsteres widerliches An-
sehn, durch ihre lichtscheue Lebensart, dumpfi-
gen Aufenthalt, und den knoblauchartigen Ge-
ruch den sie verbreitet wenn sie gereizt wird, in
den unschuldigen Verdacht des Gifts gekommen.
Denn daß die Kröten wirklich Gift besäßen,
scheint doch eben so irrig als die vorgegebene
Antipathie zwischen diesen Thieren und den
Spinnen. Hingegen ist es unläugbar, daß man
verschiedentlich lebendige Kröten mitten in durch-
sägten Baumstämmen, oder in Steinblöcken ꝛc.
angetroffen hat.*)

*) s. haller de corp. hum. fabr. et funct. vol. VII. pag.
151 sq. guettard mém. sur differ. parties des sc.
et arts.
vol
. IV. pag. 615 sq. Kästners Vorr. zum
IIIten B. seiner Uebers. der Schwed. Abb. u. a.m.Ein neuerliches Beyspiel in der hist. de l'ac. des
sc. de Berlin
v. J. 1782.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0281" xml:id="pb261_0001" n="261"/>
es noch völlig                             ausgebildet worden, doch eine<lb/>
fast Spannenlange Größe, häutet sich                             während<lb/>
der Zeit verschiedentlich, und hat in diesem Zu-<lb type="inWord"/>
stand zu einer alten Sage von Fröschen, die sich<lb/>
in                             Fische verwandelten, Anlaß gegeben. Wenn<lb/>
es aber auch gleich seine                             Metamorphose über-<lb/>
standen hat, und die Füße groß                             gewachsen und<lb/>
völlig ausgebildet sind, bleibt es dennoch ge-<lb type="inWord"/>
schwänzt, wie ich ebenfalls aus einer ganzen<lb/>
Reihe                             dieser Thiere in ihrer stufenweisen Ver-<lb/>
wandlung im                             akademischen Museum, vor mir<lb/>
sehe.</p>
            <p rendition="#indent-2">5. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bufo</hi></hi>. die Kröte, Ueze, Quadüze, Padde,<lb/>
der Lork. <hi rendition="#aq">R. corpore ventricoso verrucoso<lb/>
lurido fuscoque</hi>.                             *</p>
            <p rendition="#l2em">Rösel <hi rendition="#aq">tab</hi>. XX. XXI.</p>
            <p rendition="#l1em">Ist wohl durch ihr düsteres widerliches An-<lb type="inWord"/>
sehn, durch ihre lichtscheue Lebensart, dumpfi-<lb type="inWord"/>
gen Aufenthalt, und den knoblauchartigen Ge-<lb type="inWord"/>
ruch den sie verbreitet wenn sie gereizt wird, in<lb/>
den                             unschuldigen Verdacht des Gifts gekommen.<lb/>
Denn daß die Kröten                             wirklich Gift besäßen,<lb/>
scheint doch eben so irrig als die                             vorgegebene<lb/>
Antipathie zwischen diesen Thieren und den<lb/>
Spinnen.                             Hingegen ist es unläugbar, daß man<lb/>
verschiedentlich lebendige Kröten                             mitten in durch-<lb/>
sägten Baumstämmen, oder in                             Steinblöcken &#xA75B;c.<lb/>
angetroffen hat.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">haller</hi><hi rendition="#i">de corp. hum. fabr. et funct</hi>.                             vol</hi>. VII. <hi rendition="#aq">pag</hi>.<lb/>
151 <hi rendition="#aq">sq. <hi rendition="#k">guettard</hi> <hi rendition="#i">mém. sur                             differ. parties des sc.<lb/>
et arts.</hi> vol</hi>. IV. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 615 <hi rendition="#aq">sq</hi>. Kästners Vorr.                             zum<lb/>
IIIten B. seiner Uebers. der Schwed. Abb. u. a.m.</p><p>Ein                             neuerliches Beyspiel in der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">hist.                             de l'ac. des<lb/>
sc. de Berlin</hi></hi> v. J. 1782.</p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0281] es noch völlig ausgebildet worden, doch eine fast Spannenlange Größe, häutet sich während der Zeit verschiedentlich, und hat in diesem Zu- stand zu einer alten Sage von Fröschen, die sich in Fische verwandelten, Anlaß gegeben. Wenn es aber auch gleich seine Metamorphose über- standen hat, und die Füße groß gewachsen und völlig ausgebildet sind, bleibt es dennoch ge- schwänzt, wie ich ebenfalls aus einer ganzen Reihe dieser Thiere in ihrer stufenweisen Ver- wandlung im akademischen Museum, vor mir sehe. 5. †. Bufo. die Kröte, Ueze, Quadüze, Padde, der Lork. R. corpore ventricoso verrucoso lurido fuscoque. * Rösel tab. XX. XXI. Ist wohl durch ihr düsteres widerliches An- sehn, durch ihre lichtscheue Lebensart, dumpfi- gen Aufenthalt, und den knoblauchartigen Ge- ruch den sie verbreitet wenn sie gereizt wird, in den unschuldigen Verdacht des Gifts gekommen. Denn daß die Kröten wirklich Gift besäßen, scheint doch eben so irrig als die vorgegebene Antipathie zwischen diesen Thieren und den Spinnen. Hingegen ist es unläugbar, daß man verschiedentlich lebendige Kröten mitten in durch- sägten Baumstämmen, oder in Steinblöcken ꝛc. angetroffen hat. *) *) s. haller de corp. hum. fabr. et funct. vol. VII. pag. 151 sq. guettard mém. sur differ. parties des sc. et arts. vol. IV. pag. 615 sq. Kästners Vorr. zum IIIten B. seiner Uebers. der Schwed. Abb. u. a.m. Ein neuerliches Beyspiel in der hist. de l'ac. des sc. de Berlin v. J. 1782.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/281
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/281>, abgerufen am 16.07.2024.