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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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II. SERPENTES.

Die Schlangen haben einen cylindrischen
langgestreckten Körper, ohne äußere Gliedmaßen,
den sie wellenförmig bewegen; und der mit
schuppen, Schildern, oder Ringen bekleidet ist.
Manche leben im Wasser, (da sie bey ihren aus-
nehmend langen und theils blasenförmigen Lungen
leicht schwimmen können) andre aus der Erde,
andre meist auf Bäumen. Sie legen mehren-
theils aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinn-
laden sind nicht, wie bey andern Thieren, fest
eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt, und
lassen sich so weit von einander dehnen, daß sie,
andere Thiere, die oft weit dicker als sie selbst
sind, ganz verschlingen können*). Manche sind
mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des
Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestiv-
mittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und
zur Vertheidigung dient**)

*) seba vol. II. tab. VIII. XVII. XIX.
**) Die giftigen Schlangen find mit bezeichnet.Die Stärke des Eistes steht bey diesen Thieren
mit dem Alter in Verhältnis, so daß man z. B.
versichert, der Biß von ganz jungen Klapperschlau-
gen sey völlig unschuldig, und hingegen der von
erwachsnen meist tödtlich. Doch macht auch hier
wie beym Stich der Scorpione und vieler anderer
Insecten etc. Himmelsstrich, Jahrszeit und Witte-
II. SERPENTES.

Die Schlangen haben einen cylindrischen
langgestreckten Körper, ohne äußere Gliedmaßen,
den sie wellenförmig bewegen; und der mit
schuppen, Schildern, oder Ringen bekleidet ist.
Manche leben im Wasser, (da sie bey ihren aus-
nehmend langen und theils blasenförmigen Lungen
leicht schwimmen können) andre aus der Erde,
andre meist auf Bäumen. Sie legen mehren-
theils aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinn-
laden sind nicht, wie bey andern Thieren, fest
eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt, und
lassen sich so weit von einander dehnen, daß sie,
andere Thiere, die oft weit dicker als sie selbst
sind, ganz verschlingen können*). Manche sind
mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des
Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestiv-
mittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und
zur Vertheidigung dient**)

*) seba vol. II. tab. VIII. XVII. XIX.
**) Die giftigen Schlangen find mit ♂ bezeichnet.Die Stärke des Eistes steht bey diesen Thieren
mit dem Alter in Verhältnis, so daß man z. B.
versichert, der Biß von ganz jungen Klapperschlau-
gen sey völlig unschuldig, und hingegen der von
erwachsnen meist tödtlich. Doch macht auch hier
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[271/0291] II. SERPENTES. Die Schlangen haben einen cylindrischen langgestreckten Körper, ohne äußere Gliedmaßen, den sie wellenförmig bewegen; und der mit schuppen, Schildern, oder Ringen bekleidet ist. Manche leben im Wasser, (da sie bey ihren aus- nehmend langen und theils blasenförmigen Lungen leicht schwimmen können) andre aus der Erde, andre meist auf Bäumen. Sie legen mehren- theils aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinn- laden sind nicht, wie bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt, und lassen sich so weit von einander dehnen, daß sie, andere Thiere, die oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlingen können *). Manche sind mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestiv- mittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung dient **) *) seba vol. II. tab. VIII. XVII. XIX. **) Die giftigen Schlangen find mit ♂ bezeichnet. Die Stärke des Eistes steht bey diesen Thieren mit dem Alter in Verhältnis, so daß man z. B. versichert, der Biß von ganz jungen Klapperschlau- gen sey völlig unschuldig, und hingegen der von erwachsnen meist tödtlich. Doch macht auch hier wie beym Stich der Scorpione und vieler anderer Insecten ꝛc. Himmelsstrich, Jahrszeit und Witte-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/291>, abgerufen am 21.11.2024.