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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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gnen Menschen oder Thiers oder Gewächses zeigt;
das aber dann auch gleich mit dem ersten An-
fange die Ausbildung aufs schnellste fortrückt
u. s. w. Ferner soviele mit dem Evolutions-
system nicht zu reimende Phänomene in Er-
zeugung der Bastarde, und der Misgeburten;
auch in der Ausartung der organisirten Körper;
so wie fast das ganze Reproductions-Geschäfte etc.
wie auch die unleugbaren Beyspiele von erblich
werdenden Verstümmelungen am Körper; be-
sonders auch die Entstehung ganz widernatür-
licher, sonst im natürlichen Baue gar nicht exi-
stirender organischer Theile, die blos durch zu-
fällige Verletzungen und andere Krankheiten ver-
anlaßt worden: wohin auch gewissermaßen die
so eleganten Vegetationen gezählt werden kön-
nen, die nie anders als nach dem zufälligen
Stich eines Insects auswuchern wie z. B. die
Schlafäpfel (spongiae cynosbati) u. s. w.

Und können einmal vollkommen organisirte
Theile da gebildet werden, wo an keinen dazu
präformirten Keim zu denken ist, wozu brauchts
denn überhaupt der ganzen Einschachtelungs-
Hypothese?

§. 9.

Hingegen zeigen sich durch die ganze Natur
die unverkennbarsten Spuren eines fast allge-

gnen Menschen oder Thiers oder Gewächses zeigt;
das aber dann auch gleich mit dem ersten An-
fange die Ausbildung aufs schnellste fortrückt
u. s. w. Ferner soviele mit dem Evolutions-
system nicht zu reimende Phänomene in Er-
zeugung der Bastarde, und der Misgeburten;
auch in der Ausartung der organisirten Körper;
so wie fast das ganze Reproductions-Geschäfte ꝛc.
wie auch die unleugbaren Beyspiele von erblich
werdenden Verstümmelungen am Körper; be-
sonders auch die Entstehung ganz widernatür-
licher, sonst im natürlichen Baue gar nicht exi-
stirender organischer Theile, die blos durch zu-
fällige Verletzungen und andere Krankheiten ver-
anlaßt worden: wohin auch gewissermaßen die
so eleganten Vegetationen gezählt werden kön-
nen, die nie anders als nach dem zufälligen
Stich eines Insects auswuchern wie z. B. die
Schlafäpfel (spongiae cynosbati) u. s. w.

Und können einmal vollkommen organisirte
Theile da gebildet werden, wo an keinen dazu
präformirten Keim zu denken ist, wozu brauchts
denn überhaupt der ganzen Einschachtelungs-
Hypothese?

§. 9.

Hingegen zeigen sich durch die ganze Natur
die unverkennbarsten Spuren eines fast allge-

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[12/0032] gnen Menschen oder Thiers oder Gewächses zeigt; das aber dann auch gleich mit dem ersten An- fange die Ausbildung aufs schnellste fortrückt u. s. w. Ferner soviele mit dem Evolutions- system nicht zu reimende Phänomene in Er- zeugung der Bastarde, und der Misgeburten; auch in der Ausartung der organisirten Körper; so wie fast das ganze Reproductions-Geschäfte ꝛc. wie auch die unleugbaren Beyspiele von erblich werdenden Verstümmelungen am Körper; be- sonders auch die Entstehung ganz widernatür- licher, sonst im natürlichen Baue gar nicht exi- stirender organischer Theile, die blos durch zu- fällige Verletzungen und andere Krankheiten ver- anlaßt worden: wohin auch gewissermaßen die so eleganten Vegetationen gezählt werden kön- nen, die nie anders als nach dem zufälligen Stich eines Insects auswuchern wie z. B. die Schlafäpfel (spongiae cynosbati) u. s. w. Und können einmal vollkommen organisirte Theile da gebildet werden, wo an keinen dazu präformirten Keim zu denken ist, wozu brauchts denn überhaupt der ganzen Einschachtelungs- Hypothese? §. 9. Hingegen zeigen sich durch die ganze Natur die unverkennbarsten Spuren eines fast allge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/32>, abgerufen am 21.11.2024.