ter Körper zur Misgeburt verunstaltet. Nach dem Sprachgebrauch versteht man unter Mis- geburt: eine widernatürliche, angebohrne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile. So unzählich diese Misgestalten seyn können, so lassen sie sich doch alle auf vier Hauptclassen zurückbringen.
1. M. G. mit wiedernatürlicher Bildung ein- zelner Glieder. Fabrica aliena.
2. M. G. mit Versetzung oder wiedernatürlicher Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten von allen.
3. M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon- stra per defectum. Unter diesen die lehr- reichsten.
4. M. G. mit überzähligen oder zum Theil unmäßig großen Gliedern. Monstra per ex- cessum. Die gemeinsten. - Theils gar erblich, wie z. B. in den sechs-fingrichten Familien.
Anm. Die auffallende Aenlichkeit unter so vielen Monstrositäten, beweist, daß auch selbst diese Abweichungen des Bildungstriebes dennoch be- stimmten Gesetzen folgen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfahrung, daß die Hausthiere seit ihrer Unterjochung denselben weit mehr als in ih- rem wilden Zustand unterworfen sind, (daß z. B. Mis- geburten unter den Hausschweinen so häufig, unter den wilden Schweinen hingegen fast unerhört sind) sich mit der Lehre der vor der Befruchtung präexistiren- den Keime, doch schlechterdings nicht reimen läßt.
ter Körper zur Misgeburt verunstaltet. Nach dem Sprachgebrauch versteht man unter Mis- geburt: eine widernatürliche, angebohrne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile. So unzählich diese Misgestalten seyn können, so lassen sie sich doch alle auf vier Hauptclassen zurückbringen.
1. M. G. mit wiedernatürlicher Bildung ein- zelner Glieder. Fabrica aliena.
2. M. G. mit Versetzung oder wiedernatürlicher Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten von allen.
3. M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon- stra per defectum. Unter diesen die lehr- reichsten.
4. M. G. mit überzähligen oder zum Theil unmäßig großen Gliedern. Monstra per ex- cessum. Die gemeinsten. – Theils gar erblich, wie z. B. in den sechs-fingrichten Familien.
Anm. Die auffallende Aenlichkeit unter so vielen Monstrositäten, beweist, daß auch selbst diese Abweichungen des Bildungstriebes dennoch be- stimmten Gesetzen folgen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfahrung, daß die Hausthiere seit ihrer Unterjochung denselben weit mehr als in ih- rem wilden Zustand unterworfen sind, (daß z. B. Mis- geburten unter den Hausschweinen so häufig, unter den wilden Schweinen hingegen fast unerhört sind) sich mit der Lehre der vor der Befruchtung präexistiren- den Keime, doch schlechterdings nicht reimen läßt.
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ter Körper zur Misgeburt verunstaltet. Nach
dem Sprachgebrauch versteht man unter Mis-
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in die Augen fallende Verunstaltung in Bildung
äußerer, größerer Theile. So unzählich diese
Misgestalten seyn können, so lassen sie sich doch
alle auf vier Hauptclassen zurückbringen.
1. M. G. mit wiedernatürlicher Bildung ein-
zelner Glieder. Fabrica aliena.
2. M. G. mit Versetzung oder wiedernatürlicher
Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die
seltensten von allen.
3. M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon-
stra per defectum. Unter diesen die lehr-
reichsten.
4. M. G. mit überzähligen oder zum Theil
unmäßig großen Gliedern. Monstra per ex-
cessum. Die gemeinsten. – Theils gar erblich,
wie z. B. in den sechs-fingrichten Familien.
Anm. Die auffallende Aenlichkeit unter so vielen
Monstrositäten, beweist, daß auch selbst diese
Abweichungen des Bildungstriebes dennoch be-
stimmten Gesetzen folgen müssen; so wie hingegen
die bekannte Erfahrung, daß die Hausthiere seit
ihrer Unterjochung denselben weit mehr als in ih-
rem wilden Zustand unterworfen sind, (daß z. B. Mis-
geburten unter den Hausschweinen so häufig, unter
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/35>, abgerufen am 23.11.2024.
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