so bemerkt man doch kein, eigentliches wahres Athemholen au ihnen; auch ist die mephitische Luft worin animalische und vegetabilische Sub- stanzen faulen und die den rothblütigen Thieren tödlich ist, gleichsam das wahre Element der In- secten worin sie sich treflich wohl befinden.
§. 130.
Der Aufenthalt der Insecten ist weit un- beschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele- menten verbreitet: man wird zumal im Sommer kaum eine Spanne breit Erdreich untersuchen können, ohne Spuren von Insecten zu finden: es sind fast auf allen Thie- ren ohne Ausnahme welche anzutreffen, so daß sogar größere Insecten, wie z. B. Käfer, Bie- nen etc. selbst wieder ihre besondere Milben und Läuse haben. Eben so sind auch wohl nur sehr wenige Gewächse (etwa der Taxus, der Seven- baum etc.) die gar keinen bekannten Insecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen. Da hinge- gen manche wie z. B. die Eiche von mehr als einem hundert verschiedener Gattungen von Insec- ten bewohnt und besucht werden. Kurz, diese kleinen Thiere machen gleichsam eine unsichtbare Welt für sich aus, die zwischen die ganze übrige orga- nisirte Schöpfung eingeschoben ist.
So allgemein aber die Insecten, im Gan- zen genommen, über die ganze Erde verbreitet
so bemerkt man doch kein, eigentliches wahres Athemholen au ihnen; auch ist die mephitische Luft worin animalische und vegetabilische Sub- stanzen faulen und die den rothblütigen Thieren tödlich ist, gleichsam das wahre Element der In- secten worin sie sich treflich wohl befinden.
§. 130.
Der Aufenthalt der Insecten ist weit un- beschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele- menten verbreitet: man wird zumal im Sommer kaum eine Spanne breit Erdreich untersuchen können, ohne Spuren von Insecten zu finden: es sind fast auf allen Thie- ren ohne Ausnahme welche anzutreffen, so daß sogar größere Insecten, wie z. B. Käfer, Bie- nen ꝛc. selbst wieder ihre besondere Milben und Läuse haben. Eben so sind auch wohl nur sehr wenige Gewächse (etwa der Taxus, der Seven- baum ꝛc.) die gar keinen bekannten Insecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen. Da hinge- gen manche wie z. B. die Eiche von mehr als einem hundert verschiedener Gattungen von Insec- ten bewohnt und besucht werden. Kurz, diese kleinen Thiere machen gleichsam eine unsichtbare Welt für sich aus, die zwischen die ganze übrige orga- nisirte Schöpfung eingeschoben ist.
So allgemein aber die Insecten, im Gan- zen genommen, über die ganze Erde verbreitet
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so bemerkt man doch kein, eigentliches wahres
Athemholen au ihnen; auch ist die mephitische
Luft worin animalische und vegetabilische Sub-
stanzen faulen und die den rothblütigen Thieren
tödlich ist, gleichsam das wahre Element der In-
secten worin sie sich treflich wohl befinden.
§. 130.
Der Aufenthalt der Insecten ist weit un-
beschränkter, als der von irgend einer andern
Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele-
menten verbreitet: man wird zumal im
Sommer kaum eine Spanne breit
Erdreich untersuchen können, ohne Spuren von
Insecten zu finden: es sind fast auf allen Thie-
ren ohne Ausnahme welche anzutreffen, so daß
sogar größere Insecten, wie z. B. Käfer, Bie-
nen ꝛc. selbst wieder ihre besondere Milben und
Läuse haben. Eben so sind auch wohl nur sehr
wenige Gewächse (etwa der Taxus, der Seven-
baum ꝛc.) die gar keinen bekannten Insecten zur
Wohnung und Aufenthalt dienen. Da hinge-
gen manche wie z. B. die Eiche von mehr als
einem hundert verschiedener Gattungen von Insec-
ten bewohnt und besucht werden. Kurz, diese kleinen
Thiere machen gleichsam eine unsichtbare Welt
für sich aus, die zwischen die ganze übrige orga-
nisirte Schöpfung eingeschoben ist.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/353>, abgerufen am 22.11.2024.
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