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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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im ganzen mancherley Aenlichkeit mit den Amei-
sen zeigt, z. B. so wie diese nur zu gewissen
Jahrszeiten geflügelt ist, eben so schwärmt u. s. w.
sich aber vorzüglich durch seine unendlich mehr
ins große gehende Industrie, und durch die da-
mit in Verhältniß stehende Grösse seiner Verhee-
rungen auszeichnet. Hier diese Gattung (denn
es sind schon jetzt wenigstens noch vier andre be-
kannt, die hin und wider zwischen beiden Wen-
decirkeln zumal in beiden Indien, im Südwest-
lichen Afrika und auf Neuholland zu Hause sind)
findet sich besonders auf Guinea, und führt aus
Leimen, Letten etc. Kegelförmige, meist mit
mehrern Spitzen besetzte, inwendig hoch ausge-
wölbte Gebäude auf, die zuweilen wohl 10 bis
12 Fuß hoch sind, und theils in solcher Menge
beysammen stehen, daß sie von Ferne das An-
sehn eines Dorfs kriegen. Mit den Jahren wird
so ein hohler Ameisenhaufen von außen ganz mit
Gras überwachsen etc. und ist dabey so fest, daß
er mehrere Menschen auf seiner Spitze zu tragen
im stande ist, ohngeachtet die Wände selbst mit
großen weiten Gängen durchzogen sind, die theils
über eine halbe Elle im Durchmesser haben. Un-
aufhörlich wird in diesen Stöcken gebaut, alte
Zellen abgebrochen, neue aufgeführt, andre ver-
weitert u. s. w. Die Zellen des Königs und der
Königin (als von welchen in jedem Stock nur
ein Paar befindlich ist) sind im innersten des
Gebäudes verborgen. Zunächst um dieselben
herum wohnen die Arbeiter, hierauf folgen die
Eyerzellen für die junge Brut und dicht bey
diesen die Magazine. Diese Thiere zerbeissen und
verzehren Holzwerk, Geräthe, Häuser etc. kurz
alles außer Erzt und Stein: und können binnen
wenigen Wochen mächtige Baumstämme gleich-
sam vernichten. Daß die befruchtete Königin

im ganzen mancherley Aenlichkeit mit den Amei-
sen zeigt, z. B. so wie diese nur zu gewissen
Jahrszeiten geflügelt ist, eben so schwärmt u. s. w.
sich aber vorzüglich durch seine unendlich mehr
ins große gehende Industrie, und durch die da-
mit in Verhältniß stehende Grösse seiner Verhee-
rungen auszeichnet. Hier diese Gattung (denn
es sind schon jetzt wenigstens noch vier andre be-
kannt, die hin und wider zwischen beiden Wen-
decirkeln zumal in beiden Indien, im Südwest-
lichen Afrika und auf Neuholland zu Hause sind)
findet sich besonders auf Guinea, und führt aus
Leimen, Letten ꝛc. Kegelförmige, meist mit
mehrern Spitzen besetzte, inwendig hoch ausge-
wölbte Gebäude auf, die zuweilen wohl 10 bis
12 Fuß hoch sind, und theils in solcher Menge
beysammen stehen, daß sie von Ferne das An-
sehn eines Dorfs kriegen. Mit den Jahren wird
so ein hohler Ameisenhaufen von außen ganz mit
Gras überwachsen ꝛc. und ist dabey so fest, daß
er mehrere Menschen auf seiner Spitze zu tragen
im stande ist, ohngeachtet die Wände selbst mit
großen weiten Gängen durchzogen sind, die theils
über eine halbe Elle im Durchmesser haben. Un-
aufhörlich wird in diesen Stöcken gebaut, alte
Zellen abgebrochen, neue aufgeführt, andre ver-
weitert u. s. w. Die Zellen des Königs und der
Königin (als von welchen in jedem Stock nur
ein Paar befindlich ist) sind im innersten des
Gebäudes verborgen. Zunächst um dieselben
herum wohnen die Arbeiter, hierauf folgen die
Eyerzellen für die junge Brut und dicht bey
diesen die Magazine. Diese Thiere zerbeissen und
verzehren Holzwerk, Geräthe, Häuser ꝛc. kurz
alles außer Erzt und Stein: und können binnen
wenigen Wochen mächtige Baumstämme gleich-
sam vernichten. Daß die befruchtete Königin

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[424/0444] im ganzen mancherley Aenlichkeit mit den Amei- sen zeigt, z. B. so wie diese nur zu gewissen Jahrszeiten geflügelt ist, eben so schwärmt u. s. w. sich aber vorzüglich durch seine unendlich mehr ins große gehende Industrie, und durch die da- mit in Verhältniß stehende Grösse seiner Verhee- rungen auszeichnet. Hier diese Gattung (denn es sind schon jetzt wenigstens noch vier andre be- kannt, die hin und wider zwischen beiden Wen- decirkeln zumal in beiden Indien, im Südwest- lichen Afrika und auf Neuholland zu Hause sind) findet sich besonders auf Guinea, und führt aus Leimen, Letten ꝛc. Kegelförmige, meist mit mehrern Spitzen besetzte, inwendig hoch ausge- wölbte Gebäude auf, die zuweilen wohl 10 bis 12 Fuß hoch sind, und theils in solcher Menge beysammen stehen, daß sie von Ferne das An- sehn eines Dorfs kriegen. Mit den Jahren wird so ein hohler Ameisenhaufen von außen ganz mit Gras überwachsen ꝛc. und ist dabey so fest, daß er mehrere Menschen auf seiner Spitze zu tragen im stande ist, ohngeachtet die Wände selbst mit großen weiten Gängen durchzogen sind, die theils über eine halbe Elle im Durchmesser haben. Un- aufhörlich wird in diesen Stöcken gebaut, alte Zellen abgebrochen, neue aufgeführt, andre ver- weitert u. s. w. Die Zellen des Königs und der Königin (als von welchen in jedem Stock nur ein Paar befindlich ist) sind im innersten des Gebäudes verborgen. Zunächst um dieselben herum wohnen die Arbeiter, hierauf folgen die Eyerzellen für die junge Brut und dicht bey diesen die Magazine. Diese Thiere zerbeissen und verzehren Holzwerk, Geräthe, Häuser ꝛc. kurz alles außer Erzt und Stein: und können binnen wenigen Wochen mächtige Baumstämme gleich- sam vernichten. Daß die befruchtete Königin

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/444>, abgerufen am 22.11.2024.