82. volvox. Corpus liberum, rotundatum, gelatinosum, gyratile.
1. +. Globator. Das Kugelthier. V. globosus, superficie granulata. *
Rösel tab. CI. fig. 1-3.
Ein kleines Kügelchen, von gelber, grüner, oder andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare Bewegungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt und umher dreht. Man kan die Nachkommen- schaft schon im Leibe der Erwachsnen bis ins vierte Glied erkennen.
Wir fassen mit Linne, zum Beschluß der gan- zen Thiergeschichte unter diesem Geschlechtsna- men die zahllosen meist dem bloßen Auge unsicht- baren Geschöpfe zusammen, wovon sich zahl- reiche Gattungen in mancherley stehenden Wassern (- zumal in solchen worin die sogenannte Priest- leysche grüne Materie vegetirt -), oder im Auf- guß von allerhand thierischen und vegetabilischen Substanzen (daher der Name Infusionsthier- gen entstanden), andre in versauerten Säften, andre im reifen Saamen der mehrsten männli- chen Thiere, andre in noch andern verschiednen Flüßigkeiten finden. Hingegen ist es ungegrün- det, daß das Pulver der Pilze oder der Brand im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt würde. Aber das ist allerdings richtig, daß manche von ausnehmender Dauer sind, so daß sie der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten Froste widerstehen und im luftleeren Raume mehrere Wochen hindurch ausdauern können etc. Theils vermehren sich diese Thiergen
82. volvox. Corpus liberum, rotundatum, gelatinosum, gyratile.
1. †. Globator. Das Kugelthier. V. globosus, superficie granulata. *
Rösel tab. CI. fig. 1-3.
Ein kleines Kügelchen, von gelber, grüner, oder andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare Bewegungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt und umher dreht. Man kan die Nachkommen- schaft schon im Leibe der Erwachsnen bis ins vierte Glied erkennen.
Wir fassen mit Linné, zum Beschluß der gan- zen Thiergeschichte unter diesem Geschlechtsna- men die zahllosen meist dem bloßen Auge unsicht- baren Geschöpfe zusammen, wovon sich zahl- reiche Gattungen in mancherley stehenden Wassern (– zumal in solchen worin die sogenannte Priest- leysche grüne Materie vegetirt –), oder im Auf- guß von allerhand thierischen und vegetabilischen Substanzen (daher der Name Infusionsthier- gen entstanden), andre in versauerten Säften, andre im reifen Saamen der mehrsten männli- chen Thiere, andre in noch andern verschiednen Flüßigkeiten finden. Hingegen ist es ungegrün- det, daß das Pulver der Pilze oder der Brand im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt würde. Aber das ist allerdings richtig, daß manche von ausnehmender Dauer sind, so daß sie der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten Froste widerstehen und im luftleeren Raume mehrere Wochen hindurch ausdauern können ꝛc. Theils vermehren sich diese Thiergen
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82. volvox. Corpus liberum, rotundatum,
gelatinosum, gyratile.
1. †. Globator. Das Kugelthier. V. globosus,
superficie granulata. *
Rösel tab. CI. fig. 1-3.
Ein kleines Kügelchen, von gelber, grüner,
oder andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare
Bewegungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt
und umher dreht. Man kan die Nachkommen-
schaft schon im Leibe der Erwachsnen bis ins
vierte Glied erkennen.
83. chaos. Corpus liberum, simplex: – ge-
neri polymorphon, speciebus vniforme.
Wir fassen mit Linné, zum Beschluß der gan-
zen Thiergeschichte unter diesem Geschlechtsna-
men die zahllosen meist dem bloßen Auge unsicht-
baren Geschöpfe zusammen, wovon sich zahl-
reiche Gattungen in mancherley stehenden Wassern
(– zumal in solchen worin die sogenannte Priest-
leysche grüne Materie vegetirt –), oder im Auf-
guß von allerhand thierischen und vegetabilischen
Substanzen (daher der Name Infusionsthier-
gen entstanden), andre in versauerten Säften,
andre im reifen Saamen der mehrsten männli-
chen Thiere, andre in noch andern verschiednen
Flüßigkeiten finden. Hingegen ist es ungegrün-
det, daß das Pulver der Pilze oder der Brand
im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt
würde. Aber das ist allerdings richtig, daß
manche von ausnehmender Dauer sind, so daß
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/539>, abgerufen am 26.11.2024.
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