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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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§. 35.

Andre Naturtriebe der Thiere dienen nicht
zu Befriedigung eigener Bedürfnisse, sondern
blos zur Erhaltung ihrer, vielleicht noch nicht
einmal erzeugten, Nachkommenschaft. Die
genaue Wahl eines schicklichen Ortes zum Eyer-
legen, welcher dem Unterhalt der daraus ent-
stehenden Jungen vollkommen entspricht, giebt
ein deutliches Beyspiel dieser Art vom Instinct:
so legen manche Insecten ihre Eeyer blos auf
Aas, andre in den Körper lebendiger Thiere,
andre in bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w.

§. 36.

Unter diesen verschiedenen thierischen Trie-
ben sind besonders die Kunsttriebe ganz vorzüg-
lich merkwürdig, da sich nemlich so viele Thiere
ohne alle Anweisung und ohne alle vorgängige
Uebung, (die bey so vielen z. B. bey den Rau-
pen die nur ein für allemal in ihrem Leben davon
Gebrauch machen können, und wo folglich schlech-
terdings erster Versuch und Meisterstück eins
seyn muß, durchaus nicht statt finden kann), so
ungemein künstliche Wohnungen, Nester, Ge-
webe etc. zu ihrem Aufenthalt, zur Sicherheit
für ihre Junge, zum Fang ihres Raubes, und
zu tausend andern Zwecken zu verfertigen wissen.
Der Bau der Bieber, die Hölen der Hamster,
der Murmelthiere; die Nester der Eichhörn-
chen, der Vögel, der Insecten; die Spinne-

§. 35.

Andre Naturtriebe der Thiere dienen nicht
zu Befriedigung eigener Bedürfnisse, sondern
blos zur Erhaltung ihrer, vielleicht noch nicht
einmal erzeugten, Nachkommenschaft. Die
genaue Wahl eines schicklichen Ortes zum Eyer-
legen, welcher dem Unterhalt der daraus ent-
stehenden Jungen vollkommen entspricht, giebt
ein deutliches Beyspiel dieser Art vom Instinct:
so legen manche Insecten ihre Eeyer blos auf
Aas, andre in den Körper lebendiger Thiere,
andre in bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w.

§. 36.

Unter diesen verschiedenen thierischen Trie-
ben sind besonders die Kunsttriebe ganz vorzüg-
lich merkwürdig, da sich nemlich so viele Thiere
ohne alle Anweisung und ohne alle vorgängige
Uebung, (die bey so vielen z. B. bey den Rau-
pen die nur ein für allemal in ihrem Leben davon
Gebrauch machen können, und wo folglich schlech-
terdings erster Versuch und Meisterstück eins
seyn muß, durchaus nicht statt finden kann), so
ungemein künstliche Wohnungen, Nester, Ge-
webe ꝛc. zu ihrem Aufenthalt, zur Sicherheit
für ihre Junge, zum Fang ihres Raubes, und
zu tausend andern Zwecken zu verfertigen wissen.
Der Bau der Bieber, die Hölen der Hamster,
der Murmelthiere; die Nester der Eichhörn-
chen, der Vögel, der Insecten; die Spinne-

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[37/0057] §. 35. Andre Naturtriebe der Thiere dienen nicht zu Befriedigung eigener Bedürfnisse, sondern blos zur Erhaltung ihrer, vielleicht noch nicht einmal erzeugten, Nachkommenschaft. Die genaue Wahl eines schicklichen Ortes zum Eyer- legen, welcher dem Unterhalt der daraus ent- stehenden Jungen vollkommen entspricht, giebt ein deutliches Beyspiel dieser Art vom Instinct: so legen manche Insecten ihre Eeyer blos auf Aas, andre in den Körper lebendiger Thiere, andre in bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w. §. 36. Unter diesen verschiedenen thierischen Trie- ben sind besonders die Kunsttriebe ganz vorzüg- lich merkwürdig, da sich nemlich so viele Thiere ohne alle Anweisung und ohne alle vorgängige Uebung, (die bey so vielen z. B. bey den Rau- pen die nur ein für allemal in ihrem Leben davon Gebrauch machen können, und wo folglich schlech- terdings erster Versuch und Meisterstück eins seyn muß, durchaus nicht statt finden kann), so ungemein künstliche Wohnungen, Nester, Ge- webe ꝛc. zu ihrem Aufenthalt, zur Sicherheit für ihre Junge, zum Fang ihres Raubes, und zu tausend andern Zwecken zu verfertigen wissen. Der Bau der Bieber, die Hölen der Hamster, der Murmelthiere; die Nester der Eichhörn- chen, der Vögel, der Insecten; die Spinne-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/57>, abgerufen am 23.11.2024.