trefacten (§. 229. I.) die in so unsäglicher Menge sich finden, daß man nach unsrer jetzigen (zumal in den letzten 20 Jahren so ausgedehnten und vervollkommneten) Kenntnis der Erde und der Meere wohl der Hoffnung entsagen muß die Ori- ginale dazu noch irgendwo aufzufinden: - als auch die ausgebrannten alten Vulcane (§. 228. III.) deren man nur allein von Göttingen bis zum nächsten Ufer des Rheins wohl auf 50 zählen kan.
Anm. So können manche unsrer jetzigen Ur-Gebirge (§. 228. I.) vor dieser Revolution als Inseln im Ocean der Vorwelt gelegen haben: wie ließ z. B. aus der geologischen Beschaffenheit des Harzes nicht unwahrscheinlich wird; da sich am Vorharze, als an den vormaligen Küsten, jener vermuthlichen Insel, die versteinerten Corallen finden, (so wie die Corallen-Rife an den Küsten der jetzigen Erde - s. oben S. 505. N. *) -) und erst tiefer herab, wie in unsrer Nachbarschaft etc. die Conchylien-Bänke.
§. 232.
Nach diesem allgemeinen Weltgerichte, was damals über die Vorwelt auf unsern, Erdball ergangen zu seyn scheint, ist dieser auf die in der Mosaischen Schöpfungsgeschichte beschriebne Weise umgeschaffen, mit neuen Vegetabilien belebt, mit neuen Thieren beseelt worden: scheint aber selbst seit dieser seiner Umschaffung, noch mehr als eine große Revolution erlitten zu haben, wovon die zahlreichen Ueberbleibsel von Thieren der entferntesten Erdstriche (§. 229. II. b) zeu- gen, wozu sich die lebenden Originale nun jetzt unter der Linie und am Nord. Pol aushalten. -
trefacten (§. 229. I.) die in so unsäglicher Menge sich finden, daß man nach unsrer jetzigen (zumal in den letzten 20 Jahren so ausgedehnten und vervollkommneten) Kenntnis der Erde und der Meere wohl der Hoffnung entsagen muß die Ori- ginale dazu noch irgendwo aufzufinden: – als auch die ausgebrannten alten Vulcane (§. 228. III.) deren man nur allein von Göttingen bis zum nächsten Ufer des Rheins wohl auf 50 zählen kan.
Anm. So können manche unsrer jetzigen Ur-Gebirge (§. 228. I.) vor dieser Revolution als Inseln im Ocean der Vorwelt gelegen haben: wie ließ z. B. aus der geologischen Beschaffenheit des Harzes nicht unwahrscheinlich wird; da sich am Vorharze, als an den vormaligen Küsten, jener vermuthlichen Insel, die versteinerten Corallen finden, (so wie die Corallen-Rife an den Küsten der jetzigen Erde – s. oben S. 505. N. *) –) und erst tiefer herab, wie in unsrer Nachbarschaft ꝛc. die Conchylien-Bänke.
§. 232.
Nach diesem allgemeinen Weltgerichte, was damals über die Vorwelt auf unsern, Erdball ergangen zu seyn scheint, ist dieser auf die in der Mosaischen Schöpfungsgeschichte beschriebne Weise umgeschaffen, mit neuen Vegetabilien belebt, mit neuen Thieren beseelt worden: scheint aber selbst seit dieser seiner Umschaffung, noch mehr als eine große Revolution erlitten zu haben, wovon die zahlreichen Ueberbleibsel von Thieren der entferntesten Erdstriche (§. 229. II. b) zeu- gen, wozu sich die lebenden Originale nun jetzt unter der Linie und am Nord. Pol aushalten. –
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trefacten (§. 229. I.) die in so unsäglicher Menge
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in den letzten 20 Jahren so ausgedehnten und
vervollkommneten) Kenntnis der Erde und der
Meere wohl der Hoffnung entsagen muß die Ori-
ginale dazu noch irgendwo aufzufinden: – als
auch die ausgebrannten alten Vulcane (§. 228. III.)
deren man nur allein von Göttingen bis zum
nächsten Ufer des Rheins wohl auf 50 zählen kan.
Anm. So können manche unsrer jetzigen Ur-Gebirge
(§. 228. I.) vor dieser Revolution als Inseln im
Ocean der Vorwelt gelegen haben: wie ließ z. B.
aus der geologischen Beschaffenheit des Harzes
nicht unwahrscheinlich wird; da sich am Vorharze,
als an den vormaligen Küsten, jener vermuthlichen
Insel, die versteinerten Corallen finden, (so wie
die Corallen-Rife an den Küsten der jetzigen Erde
– s. oben S. 505. N. *) –) und erst tiefer herab,
wie in unsrer Nachbarschaft ꝛc. die Conchylien-Bänke.
§. 232.
Nach diesem allgemeinen Weltgerichte, was
damals über die Vorwelt auf unsern, Erdball
ergangen zu seyn scheint, ist dieser auf die in
der Mosaischen Schöpfungsgeschichte beschriebne
Weise umgeschaffen, mit neuen Vegetabilien
belebt, mit neuen Thieren beseelt worden: scheint
aber selbst seit dieser seiner Umschaffung, noch
mehr als eine große Revolution erlitten zu haben,
wovon die zahlreichen Ueberbleibsel von Thieren
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gen, wozu sich die lebenden Originale nun jetzt
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/579>, abgerufen am 21.11.2024.
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