Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

wirb. So z. B. der Holsteinische Segeberg:
der Urwerf bey Schafhausen u. a.m. - Hin-
gegen finden sich am Fuß unsers Heinbergs
genug thierische Petrefacten in den Thonlagen.

Folgendes sind die fünf merkwürdigsten Arten
dieses Geschlechts:

1. Spatosa. Der Kalkspat.

Spat (Engl. spar) ist ein viel bedeutendes
Bergmanns-Wort, das von allen durchsichtigen
und crystallisirten Steinen dieser und der folgen-
den Ordnung, und dann auch von den crystalli-
sirten metallischen sogenannten Kalken gebraucht
wird.

Dieser, der Kalkspat findet sich in verschied-
nen Gestalten; und zuweilen, obschon selten,
auch gefärbt: zumal citrongelb und rosenroth.

Bey den sogenannten Canondrusen sind die
Säulenförmigen Crystalle sechsseitig, ohne End-
spitzen, sondern wie horizontal abgeschnitten
(tab. III. fig. 1.) und zwar ist diese Endfläche
Kreitenweiß und undurchsichtig, wenn gleich die
Säule selbst übrigens so hell als Wasser ist. -
Die Länge dieserr Säulen verliert sich bey man-
chen Abartungen in bloße sechseckte Scheiben
und endlich gar in ganz dünne dergleichen Blätter.

Eine andre Art Kalkspat besteht aus einer
sechsseitigen Säule mit einer breyseitigen stum-
pfen Endspitze. - Und dahin gehört auch der
Nagelkopf-Spat wo die beiden dergleichen
Spitzen mit den Grundflächen auf einander ste-
hen etc.

Die sogenannten Schweinszähne bilden spitze
sechsseitige Pyramiden. (tab. III. fig. 2.)

wirb. So z. B. der Holsteinische Segeberg:
der Urwerf bey Schafhausen u. a.m. – Hin-
gegen finden sich am Fuß unsers Heinbergs
genug thierische Petrefacten in den Thonlagen.

Folgendes sind die fünf merkwürdigsten Arten
dieses Geschlechts:

1. Spatosa. Der Kalkspat.

Spat (Engl. spar) ist ein viel bedeutendes
Bergmanns-Wort, das von allen durchsichtigen
und crystallisirten Steinen dieser und der folgen-
den Ordnung, und dann auch von den crystalli-
sirten metallischen sogenannten Kalken gebraucht
wird.

Dieser, der Kalkspat findet sich in verschied-
nen Gestalten; und zuweilen, obschon selten,
auch gefärbt: zumal citrongelb und rosenroth.

Bey den sogenannten Canondrusen sind die
Säulenförmigen Crystalle sechsseitig, ohne End-
spitzen, sondern wie horizontal abgeschnitten
(tab. III. fig. 1.) und zwar ist diese Endfläche
Kreitenweiß und undurchsichtig, wenn gleich die
Säule selbst übrigens so hell als Wasser ist. –
Die Länge dieserr Säulen verliert sich bey man-
chen Abartungen in bloße sechseckte Scheiben
und endlich gar in ganz dünne dergleichen Blätter.

Eine andre Art Kalkspat besteht aus einer
sechsseitigen Säule mit einer breyseitigen stum-
pfen Endspitze. – Und dahin gehört auch der
Nagelkopf-Spat wo die beiden dergleichen
Spitzen mit den Grundflächen auf einander ste-
hen ꝛc.

Die sogenannten Schweinszähne bilden spitze
sechsseitige Pyramiden. (tab. III. fig. 2.)

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0590" xml:id="pb570_0001" n="570"/>
wirb. So z. B. der                             Holsteinische Segeberg:<lb/>
der Urwerf bey Schafhausen u. a.m. &#x2013; Hin-<lb type="inWord"/>
gegen finden sich am Fuß unsers Heinbergs<lb/>
genug                             thierische Petrefacten in den Thonlagen.</p>
            <p rendition="#l1em">Folgendes sind die fünf merkwürdigsten Arten<lb/>
dieses                             Geschlechts:</p>
            <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Spatosa</hi></hi>. Der Kalkspat.</p>
            <p rendition="#l1em">Spat (Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">spar</hi></hi>) ist ein viel bedeutendes<lb/>
Bergmanns-Wort, das von                             allen durchsichtigen<lb/>
und crystallisirten Steinen dieser und der                             folgen-<lb/>
den Ordnung, und dann auch von den                             crystalli-<lb/>
sirten metallischen sogenannten Kalken                             gebraucht<lb/>
wird.</p>
            <p rendition="#l1em">Dieser, der Kalkspat findet sich in verschied-<lb type="inWord"/>
nen Gestalten; und zuweilen, obschon selten,<lb/>
auch                             gefärbt: zumal citrongelb und rosenroth.</p>
            <p rendition="#l1em">Bey den sogenannten Canondrusen sind                             die<lb/>
Säulenförmigen Crystalle sechsseitig, ohne End-<lb/>
spitzen, sondern wie horizontal abgeschnitten<lb/>
(<hi rendition="#aq">tab</hi>. III. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1.) und zwar ist diese                             Endfläche<lb/>
Kreitenweiß und undurchsichtig, wenn gleich die<lb/>
Säule                             selbst übrigens so hell als Wasser ist. &#x2013;<lb/>
Die Länge dieserr Säulen                             verliert sich bey man-<lb/>
chen Abartungen in bloße                             sechseckte Scheiben<lb/>
und endlich gar in ganz dünne dergleichen                             Blätter.</p>
            <p rendition="#l1em">Eine andre Art Kalkspat besteht aus                             einer<lb/>
sechsseitigen Säule mit einer breyseitigen stum-<lb type="inWord"/>
pfen Endspitze. &#x2013; Und dahin gehört auch                             der<lb/>
Nagelkopf-Spat wo die beiden dergleichen<lb/>
Spitzen mit den                             Grundflächen auf einander ste-<lb/>
hen &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#l1em">Die sogenannten Schweinszähne bilden                             spitze<lb/>
sechsseitige Pyramiden. (<hi rendition="#aq">tab</hi>. III. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 2.)</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0590] wirb. So z. B. der Holsteinische Segeberg: der Urwerf bey Schafhausen u. a.m. – Hin- gegen finden sich am Fuß unsers Heinbergs genug thierische Petrefacten in den Thonlagen. Folgendes sind die fünf merkwürdigsten Arten dieses Geschlechts: 1. Spatosa. Der Kalkspat. Spat (Engl. spar) ist ein viel bedeutendes Bergmanns-Wort, das von allen durchsichtigen und crystallisirten Steinen dieser und der folgen- den Ordnung, und dann auch von den crystalli- sirten metallischen sogenannten Kalken gebraucht wird. Dieser, der Kalkspat findet sich in verschied- nen Gestalten; und zuweilen, obschon selten, auch gefärbt: zumal citrongelb und rosenroth. Bey den sogenannten Canondrusen sind die Säulenförmigen Crystalle sechsseitig, ohne End- spitzen, sondern wie horizontal abgeschnitten (tab. III. fig. 1.) und zwar ist diese Endfläche Kreitenweiß und undurchsichtig, wenn gleich die Säule selbst übrigens so hell als Wasser ist. – Die Länge dieserr Säulen verliert sich bey man- chen Abartungen in bloße sechseckte Scheiben und endlich gar in ganz dünne dergleichen Blätter. Eine andre Art Kalkspat besteht aus einer sechsseitigen Säule mit einer breyseitigen stum- pfen Endspitze. – Und dahin gehört auch der Nagelkopf-Spat wo die beiden dergleichen Spitzen mit den Grundflächen auf einander ste- hen ꝛc. Die sogenannten Schweinszähne bilden spitze sechsseitige Pyramiden. (tab. III. fig. 2.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/590
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/590>, abgerufen am 16.07.2024.