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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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II. PONDEROSA. Schwer-Erde.

1. terra ponderosa vitriolata. Schwer-
Erde mit Vitriolsäure verbunden.

Der Schwerspat. (Spatum ponderosum, mar-
mor metallicum
. Fr. spat pesant, Engl.
cawk.)

Hat den Namen von seinem ansehnlichen Ge-
wichte: theils undurchsichtig, theils mehr oder
weniger durchsichtig, meist weiß, oder Wasser-
blau, auch graulich. Oft crystallinisch; und
dann gewöhnlich in flachgedruckten Tafeln (tab.
III. fig. 4.): theils wie Hahnenkämme die Grup-
penweis an einander stehen. Bey großen Dru-
sen kreuzen sich oft diese Gruppen wie Flechtar-
beit. Zuweilen, aber selten, finden sich diese
Crystallen microscopisch klein, schneeweiß und
wie an Fäden angeschossen, die bereiften Haar-
büscheln ähneln, daher sie Haardrusen genannt
werden.

Eine sehr berühmte Art von Schwerspat ist
der bononische Stein (meist von der Größe und
Form wie getrocknete Feigen und von schmuzig-
grauer Farbe, halbdurchsichtig,) an welchem man
ums I. 1630 zuerst die phosphorescirende Eigen-
schaft dieses Spats bemerkt hat, daß er nemlich,
wenn er calcinirt worden die sogenannten Licht-
magnete giebt, die nemlich Lichtmaterie von der
Sonne oder auch vom Schein starken Küchen-
feuers (aber nicht vom Mondschein) einsaugen
und es in der Dunkelheit (und zwar wenn es
buntes prismatisches Licht war das sie empfin-

II. PONDEROSA. Schwer-Erde.

1. terra ponderosa vitriolata. Schwer-
Erde mit Vitriolsäure verbunden.

Der Schwerspat. (Spatum ponderosum, mar-
mor metallicum
. Fr. spat pesant, Engl.
cawk.)

Hat den Namen von seinem ansehnlichen Ge-
wichte: theils undurchsichtig, theils mehr oder
weniger durchsichtig, meist weiß, oder Wasser-
blau, auch graulich. Oft crystallinisch; und
dann gewöhnlich in flachgedruckten Tafeln (tab.
III. fig. 4.): theils wie Hahnenkämme die Grup-
penweis an einander stehen. Bey großen Dru-
sen kreuzen sich oft diese Gruppen wie Flechtar-
beit. Zuweilen, aber selten, finden sich diese
Crystallen microscopisch klein, schneeweiß und
wie an Fäden angeschossen, die bereiften Haar-
büscheln ähneln, daher sie Haardrusen genannt
werden.

Eine sehr berühmte Art von Schwerspat ist
der bononische Stein (meist von der Größe und
Form wie getrocknete Feigen und von schmuzig-
grauer Farbe, halbdurchsichtig,) an welchem man
ums I. 1630 zuerst die phosphorescirende Eigen-
schaft dieses Spats bemerkt hat, daß er nemlich,
wenn er calcinirt worden die sogenannten Licht-
magnete giebt, die nemlich Lichtmaterie von der
Sonne oder auch vom Schein starken Küchen-
feuers (aber nicht vom Mondschein) einsaugen
und es in der Dunkelheit (und zwar wenn es
buntes prismatisches Licht war das sie empfin-

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[579/0599] II. PONDEROSA. Schwer-Erde. 1. terra ponderosa vitriolata. Schwer- Erde mit Vitriolsäure verbunden. Der Schwerspat. (Spatum ponderosum, mar- mor metallicum. Fr. spat pesant, Engl. cawk.) Hat den Namen von seinem ansehnlichen Ge- wichte: theils undurchsichtig, theils mehr oder weniger durchsichtig, meist weiß, oder Wasser- blau, auch graulich. Oft crystallinisch; und dann gewöhnlich in flachgedruckten Tafeln (tab. III. fig. 4.): theils wie Hahnenkämme die Grup- penweis an einander stehen. Bey großen Dru- sen kreuzen sich oft diese Gruppen wie Flechtar- beit. Zuweilen, aber selten, finden sich diese Crystallen microscopisch klein, schneeweiß und wie an Fäden angeschossen, die bereiften Haar- büscheln ähneln, daher sie Haardrusen genannt werden. Eine sehr berühmte Art von Schwerspat ist der bononische Stein (meist von der Größe und Form wie getrocknete Feigen und von schmuzig- grauer Farbe, halbdurchsichtig,) an welchem man ums I. 1630 zuerst die phosphorescirende Eigen- schaft dieses Spats bemerkt hat, daß er nemlich, wenn er calcinirt worden die sogenannten Licht- magnete giebt, die nemlich Lichtmaterie von der Sonne oder auch vom Schein starken Küchen- feuers (aber nicht vom Mondschein) einsaugen und es in der Dunkelheit (und zwar wenn es buntes prismatisches Licht war das sie empfin-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/599>, abgerufen am 21.11.2024.