Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Rigidus. Der steife (oder sogenannte unreife)
Asbest.

Läßt sich nicht wie Wolle zasern und spinnen,
sondern bröckelt, wenn er auch gleich wie der
Veltliner oder der von schwatz in Tyrol etc. aus
Fußlangen blendend weissen Fäden besteht. Oder
wie der Corsicanische von Corte noch so zart und
weich anzufühlen ist.

In größter Menge zumal im Piemontesischen
und Savoyischen wo ganze mächtige Gänge von
reichem Bleyglanz in Asbest liegen.

Dahin gehört auch das Bergleder (aluta
montana
) das zumal in Sibirien in großen weis-
sen Blättern gefunden wird: wie z. B. unter
den Aschischen Geschenken im Museum das Berg-
leder aus dem Oloneczischen das als Saalband
an beiden Seiten der schönen dendritisch crystal-
lisirten gediegnen Kupferschollen anliegt.

Und der Bergkork (suber montanum).

2. Textilis. Der Bergflachs (sogenannte reise
Asbest).

Diese Gattung die sich auf der Insel Cyprus,
so wie in Arabien und Sibirien etc. findet, ist
biegsam und läßt sich zu Faden spinnen; woraus
man vor Alters zum Verbrennen der Leichen*)

*) dioscor. de medicinal. mat. L. V. c. 93.Allerdings finden sich auch zuweilen noch jetzt
in alten Römischen Urnen etc. Stücken von derglei-
chen Asbestnen Leichentüchern.s. z. B. M. ant. boldetti osservaz. sopra i cimit.
de martiri
L. I. pag.
75.Und m. mercati metallotheca vatic. pag. 157. u. f.Noch erst vor einigen Jahren ist ein anders in
einem alten Römischen Grabe gefunden worden,

1. Rigidus. Der steife (oder sogenannte unreife)
Asbest.

Läßt sich nicht wie Wolle zasern und spinnen,
sondern bröckelt, wenn er auch gleich wie der
Veltliner oder der von schwatz in Tyrol ꝛc. aus
Fußlangen blendend weissen Fäden besteht. Oder
wie der Corsicanische von Corte noch so zart und
weich anzufühlen ist.

In größter Menge zumal im Piemontesischen
und Savoyischen wo ganze mächtige Gänge von
reichem Bleyglanz in Asbest liegen.

Dahin gehört auch das Bergleder (aluta
montana
) das zumal in Sibirien in großen weis-
sen Blättern gefunden wird: wie z. B. unter
den Aschischen Geschenken im Museum das Berg-
leder aus dem Oloneczischen das als Saalband
an beiden Seiten der schönen dendritisch crystal-
lisirten gediegnen Kupferschollen anliegt.

Und der Bergkork (suber montanum).

2. Textilis. Der Bergflachs (sogenannte reise
Asbest).

Diese Gattung die sich auf der Insel Cyprus,
so wie in Arabien und Sibirien ꝛc. findet, ist
biegsam und läßt sich zu Faden spinnen; woraus
man vor Alters zum Verbrennen der Leichen*)

*) dioscor. de medicinal. mat. L. V. c. 93.Allerdings finden sich auch zuweilen noch jetzt
in alten Römischen Urnen ꝛc. Stücken von derglei-
chen Asbestnen Leichentüchern.s. z. B. M. ant. boldetti osservaz. sopra i cimit.
de martiri
L. I. pag.
75.Und m. mercati metallotheca vatic. pag. 157. u. f.Noch erst vor einigen Jahren ist ein anders in
einem alten Römischen Grabe gefunden worden,
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0604" xml:id="pb584_0001" n="584"/>
            <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rigidus</hi></hi>. Der steife (oder sogenannte unreife)<lb/>
Asbest.</p>
            <p rendition="#l1em">Läßt sich nicht wie Wolle zasern und                             spinnen,<lb/>
sondern bröckelt, wenn er auch gleich wie der<lb/>
Veltliner                             oder der von schwatz in Tyrol &#xA75B;c. aus<lb/>
Fußlangen blendend weissen                             Fäden besteht. Oder<lb/>
wie der Corsicanische von Corte noch so zart                             und<lb/>
weich anzufühlen ist.</p>
            <p rendition="#l1em">In größter Menge zumal im Piemontesischen<lb/>
und                             Savoyischen wo ganze mächtige Gänge von<lb/>
reichem Bleyglanz in Asbest                             liegen.</p>
            <p rendition="#l1em">Dahin gehört auch das Bergleder (<hi rendition="#aq">aluta<lb/>
montana</hi>) das zumal in Sibirien in großen weis-<lb type="inWord"/>
sen Blättern gefunden wird: wie z. B. unter<lb/>
den                             Aschischen Geschenken im Museum das Berg-<lb/>
leder aus                             dem Oloneczischen das als Saalband<lb/>
an beiden Seiten der schönen                             dendritisch crystal-<lb/>
lisirten gediegnen Kupferschollen                             anliegt.</p>
            <p rendition="#l1em">Und der Bergkork (<hi rendition="#aq">suber                             montanum</hi>).</p>
            <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Textilis</hi></hi>. Der Bergflachs (sogenannte reise<lb/>
Asbest).</p>
            <p rendition="#l1em">Diese Gattung die sich auf der Insel Cyprus,<lb/>
so wie                             in Arabien und Sibirien &#xA75B;c. findet, ist<lb/>
biegsam und läßt sich zu                             Faden spinnen; woraus<lb/>
man vor Alters zum Verbrennen der Leichen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">dioscor</hi>. <hi rendition="#i">de medicinal. mat. L. V. c.</hi></hi> 93.</p><p>Allerdings finden sich auch zuweilen noch jetzt<lb/>
in alten                             Römischen Urnen &#xA75B;c. Stücken von derglei-<lb/>
chen                             Asbestnen Leichentüchern.</p><p>s. z. B. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">M. ant. boldetti</hi><hi rendition="#i">osservaz.                             sopra i cimit.<lb/>
de martiri</hi> L. I. pag.</hi> 75.</p><p>Und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">m. mercati</hi><hi rendition="#i">metallotheca vatic</hi>. pag.</hi> 157. u. f.</p><p>Noch erst vor                             einigen Jahren ist ein anders in<lb/>
einem alten Römischen Grabe                             gefunden worden,<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[584/0604] 1. Rigidus. Der steife (oder sogenannte unreife) Asbest. Läßt sich nicht wie Wolle zasern und spinnen, sondern bröckelt, wenn er auch gleich wie der Veltliner oder der von schwatz in Tyrol ꝛc. aus Fußlangen blendend weissen Fäden besteht. Oder wie der Corsicanische von Corte noch so zart und weich anzufühlen ist. In größter Menge zumal im Piemontesischen und Savoyischen wo ganze mächtige Gänge von reichem Bleyglanz in Asbest liegen. Dahin gehört auch das Bergleder (aluta montana) das zumal in Sibirien in großen weis- sen Blättern gefunden wird: wie z. B. unter den Aschischen Geschenken im Museum das Berg- leder aus dem Oloneczischen das als Saalband an beiden Seiten der schönen dendritisch crystal- lisirten gediegnen Kupferschollen anliegt. Und der Bergkork (suber montanum). 2. Textilis. Der Bergflachs (sogenannte reise Asbest). Diese Gattung die sich auf der Insel Cyprus, so wie in Arabien und Sibirien ꝛc. findet, ist biegsam und läßt sich zu Faden spinnen; woraus man vor Alters zum Verbrennen der Leichen *) *) dioscor. de medicinal. mat. L. V. c. 93. Allerdings finden sich auch zuweilen noch jetzt in alten Römischen Urnen ꝛc. Stücken von derglei- chen Asbestnen Leichentüchern. s. z. B. M. ant. boldetti osservaz. sopra i cimit. de martiri L. I. pag. 75. Und m. mercati metallotheca vatic. pag. 157. u. f. Noch erst vor einigen Jahren ist ein anders in einem alten Römischen Grabe gefunden worden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/604
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/604>, abgerufen am 22.11.2024.