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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Die Moccasteine (oder Dendrachate) sind
Chalcedone mit dendritischen Zeichnungen von
Moos und Bäumchen etc. In den orientalischen
find diese Figuren oft von hochrothem Carneol
und ausnehmender Sauberkeit. In den Ober-
steinern sind sie meist schwarz oder braun, sel-
ten grün. Manche Isländische enthalten ein
grünes Gewebe das ich (blos nach der micro-
scopischen Untersuchung zu urtheilen) für eine
würkliche Conferve halten möchte.

3. Der Onyx, Camahuya.

Dunkelbraun und schwarzblau mit milchweis-
sen Schichten: weswegen ihn die Alten so vor-
züglich zu geschnittnen Steinen besonders zu
Cameen verarbeiteten, die, wenn der Meister
die Schichten des Steins recht zu benutzen
wußte, gleichsam natürliche Gemählde vorstel-
len konnten. Es haben sich ausnehmend große
Stücke der Art aus dem Alterthum erhalten;
wie z. B. das vas Mantuanum zu Braunschweig,
das Basrelief mit dem Jupiter Stator und der
Pallas in Gotha u. a.m.

4. Der Sardonyx.

Meist die gleichen Farben wie beym Onyx,
nur noch mit schichten und Adern von Carniol
durchzogen.

Von dieser bey den Alten sehr geschätzten
Steinart waren nach aller Wahrscheinlichkeit
ihre ächten vasa murrhina (- die manche Ge-
lehrten für Porcellan halten wollten -) verfer-
tigt, so wie sie hingegen unächte aus einer Art
Glascomposition nachmachten*).

*) s. winkelmann. descr. des pierres gravees du B. de
Stosch pag
. 501 sq.

Die Moccasteine (oder Dendrachate) sind
Chalcedone mit dendritischen Zeichnungen von
Moos und Bäumchen ꝛc. In den orientalischen
find diese Figuren oft von hochrothem Carneol
und ausnehmender Sauberkeit. In den Ober-
steinern sind sie meist schwarz oder braun, sel-
ten grün. Manche Isländische enthalten ein
grünes Gewebe das ich (blos nach der micro-
scopischen Untersuchung zu urtheilen) für eine
würkliche Conferve halten möchte.

3. Der Onyx, Camahuya.

Dunkelbraun und schwarzblau mit milchweis-
sen Schichten: weswegen ihn die Alten so vor-
züglich zu geschnittnen Steinen besonders zu
Cameen verarbeiteten, die, wenn der Meister
die Schichten des Steins recht zu benutzen
wußte, gleichsam natürliche Gemählde vorstel-
len konnten. Es haben sich ausnehmend große
Stücke der Art aus dem Alterthum erhalten;
wie z. B. das vas Mantuanum zu Braunschweig,
das Basrelief mit dem Jupiter Stator und der
Pallas in Gotha u. a.m.

4. Der Sardonyx.

Meist die gleichen Farben wie beym Onyx,
nur noch mit schichten und Adern von Carniol
durchzogen.

Von dieser bey den Alten sehr geschätzten
Steinart waren nach aller Wahrscheinlichkeit
ihre ächten vasa murrhina (– die manche Ge-
lehrten für Porcellan halten wollten –) verfer-
tigt, so wie sie hingegen unächte aus einer Art
Glascomposition nachmachten*).

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[599/0619] Die Moccasteine (oder Dendrachate) sind Chalcedone mit dendritischen Zeichnungen von Moos und Bäumchen ꝛc. In den orientalischen find diese Figuren oft von hochrothem Carneol und ausnehmender Sauberkeit. In den Ober- steinern sind sie meist schwarz oder braun, sel- ten grün. Manche Isländische enthalten ein grünes Gewebe das ich (blos nach der micro- scopischen Untersuchung zu urtheilen) für eine würkliche Conferve halten möchte. 3. Der Onyx, Camahuya. Dunkelbraun und schwarzblau mit milchweis- sen Schichten: weswegen ihn die Alten so vor- züglich zu geschnittnen Steinen besonders zu Cameen verarbeiteten, die, wenn der Meister die Schichten des Steins recht zu benutzen wußte, gleichsam natürliche Gemählde vorstel- len konnten. Es haben sich ausnehmend große Stücke der Art aus dem Alterthum erhalten; wie z. B. das vas Mantuanum zu Braunschweig, das Basrelief mit dem Jupiter Stator und der Pallas in Gotha u. a.m. 4. Der Sardonyx. Meist die gleichen Farben wie beym Onyx, nur noch mit schichten und Adern von Carniol durchzogen. Von dieser bey den Alten sehr geschätzten Steinart waren nach aller Wahrscheinlichkeit ihre ächten vasa murrhina (– die manche Ge- lehrten für Porcellan halten wollten –) verfer- tigt, so wie sie hingegen unächte aus einer Art Glascomposition nachmachten *). *) s. winkelmann. descr. des pierres gravées du B. de Stosch pag. 501 sq.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/619>, abgerufen am 25.11.2024.