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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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bey diesen zahllosen dringendsten Bedürfnissen
zum geselligen Umgang bestimmt sey oder nicht?
So wie es sich aus der Proportion in der An-
zahl der gebohrnen Mädgen und Knäbgen, aus
den unglücklichen Folgen der Vielweiderey u. s. w.
von selbst ergiebt, daß er in Monogamie leben soll.

Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind
beide unbeschränkt; er bewohnt die ganze Erde,
und nährt sich beynahe von der ganzen organi-
sirten Schöpfung. Und in Verhältnis mit seiner
mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich
mit andern Säugethieren erreicht er ein aus-
nehmend hohes Alter, was ihn für seine lange
Kindheit entschädigt.

Es giebt nur eine Gattung im Menschen-
geschlecht; und die Menschen aller Zeiten und
aller Himmelsstriche können von Adam abstam-
men. Die Verschiedenheiten in Bildung und
Farbe des menschlichen Körpers werden blos
durch Clima, Nahrung, Lebensart u. s. w. bewirkt,
da der Mensch kein Privilegium hat, warum
er nicht auch, wie jeder andere organisirte Kör-
per, (§. 10.) wie eine Taube oder wie eine
Tulpe, ausarten sollte? So brennt die Son-
nenhitze die Mohren schwarz, und macht sie
kraushaarigt; so wie hingegen die Kälte in Nor-
dischen Zonen weiße Farbe und kleine Statur
hervorbringt. Alle diese Verschiedenheiten fließen
aber so unvermerkt zusammen, daß sich keine
andre als sehr willkührliche Gränzen zwischen
ihnen festsetzen lassen; doch habe ich das ganze
Menschengeschlecht noch am füglichsten unter fol-
gende fünf Varietäten zu bringen geglaubt;

1) Die ursprüngliche und größte Race begreift
erstens alle Europäer, die Lappen mit ein-

bey diesen zahllosen dringendsten Bedürfnissen
zum geselligen Umgang bestimmt sey oder nicht?
So wie es sich aus der Proportion in der An-
zahl der gebohrnen Mädgen und Knäbgen, aus
den unglücklichen Folgen der Vielweiderey u. s. w.
von selbst ergiebt, daß er in Monogamie leben soll.

Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind
beide unbeschränkt; er bewohnt die ganze Erde,
und nährt sich beynahe von der ganzen organi-
sirten Schöpfung. Und in Verhältnis mit seiner
mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich
mit andern Säugethieren erreicht er ein aus-
nehmend hohes Alter, was ihn für seine lange
Kindheit entschädigt.

Es giebt nur eine Gattung im Menschen-
geschlecht; und die Menschen aller Zeiten und
aller Himmelsstriche können von Adam abstam-
men. Die Verschiedenheiten in Bildung und
Farbe des menschlichen Körpers werden blos
durch Clima, Nahrung, Lebensart u. s. w. bewirkt,
da der Mensch kein Privilegium hat, warum
er nicht auch, wie jeder andere organisirte Kör-
per, (§. 10.) wie eine Taube oder wie eine
Tulpe, ausarten sollte? So brennt die Son-
nenhitze die Mohren schwarz, und macht sie
kraushaarigt; so wie hingegen die Kälte in Nor-
dischen Zonen weiße Farbe und kleine Statur
hervorbringt. Alle diese Verschiedenheiten fließen
aber so unvermerkt zusammen, daß sich keine
andre als sehr willkührliche Gränzen zwischen
ihnen festsetzen lassen; doch habe ich das ganze
Menschengeschlecht noch am füglichsten unter fol-
gende fünf Varietäten zu bringen geglaubt;

1) Die ursprüngliche und größte Raçe begreift
erstens alle Europäer, die Lappen mit ein-

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[60/0080] bey diesen zahllosen dringendsten Bedürfnissen zum geselligen Umgang bestimmt sey oder nicht? So wie es sich aus der Proportion in der An- zahl der gebohrnen Mädgen und Knäbgen, aus den unglücklichen Folgen der Vielweiderey u. s. w. von selbst ergiebt, daß er in Monogamie leben soll. Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind beide unbeschränkt; er bewohnt die ganze Erde, und nährt sich beynahe von der ganzen organi- sirten Schöpfung. Und in Verhältnis mit seiner mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich mit andern Säugethieren erreicht er ein aus- nehmend hohes Alter, was ihn für seine lange Kindheit entschädigt. Es giebt nur eine Gattung im Menschen- geschlecht; und die Menschen aller Zeiten und aller Himmelsstriche können von Adam abstam- men. Die Verschiedenheiten in Bildung und Farbe des menschlichen Körpers werden blos durch Clima, Nahrung, Lebensart u. s. w. bewirkt, da der Mensch kein Privilegium hat, warum er nicht auch, wie jeder andere organisirte Kör- per, (§. 10.) wie eine Taube oder wie eine Tulpe, ausarten sollte? So brennt die Son- nenhitze die Mohren schwarz, und macht sie kraushaarigt; so wie hingegen die Kälte in Nor- dischen Zonen weiße Farbe und kleine Statur hervorbringt. Alle diese Verschiedenheiten fließen aber so unvermerkt zusammen, daß sich keine andre als sehr willkührliche Gränzen zwischen ihnen festsetzen lassen; doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch am füglichsten unter fol- gende fünf Varietäten zu bringen geglaubt; 1) Die ursprüngliche und größte Raçe begreift erstens alle Europäer, die Lappen mit ein-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/80>, abgerufen am 23.11.2024.