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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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je älter desto stärker gebogen. Man hat einzelne solche
Zähne gesehen die auf 160 Pfund wogen. Das Alter
des Elephanten ist nicht genau zu bestimmen; wahr-
scheinlich erstreckt sichs doch über zwey hundert Jahre.
Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise,
theils in Gruben, meist aber in Treibjagden, auch
durch zahme abgerichtete, denen die wilden folgen,
und so von ihnen in besonders dazu eingerichtete Ställe
gelockt werden. In alten Zeiten bediente man sich der
Elephanten häufig im Krieg. Die Erfindung des
Schießpulvers hat sie zwar zu diesem Gebrauche min-
der tauglich gemacht, doch werden sie noch von den
Indianern auf Ceilan etc. dazu gebraucht und dabey
mit einem Getränk aus Opium berauscht. Am häu-
figsten nutzt man sie also jetzt zum Lasttragen, da sie
zum mindesten zwanzig Centner tragen, und die größ-
ten Transporte Berge hinauf zu wälzen, im Stande
sind. Ihr Gang ist schnell, einem kurzen Galopp gleich,
und dabey so sicher, daß sie auf ungebahnten Wegen
doch nicht straucheln. Ein anderer wichtiger Nutzen,
den man vom Elephanten zieht, ist das Elfenbein, das
man seit den Zeiten des Trojanischen Kriegs*) zu
Kunstwerken aller Art verwandt hat. Das Fleisch des
Thiers soll dem Rindfleische gleichen. Sein getrockne-
ter Mist wird auf Ceilan statt Kohlen gebrannt, und
auch von den Töpfern unter den Thon gemengt.

*) s. Hrn. Hofr. Heyne zwey Abh. darüber in den Nov.
Comment. Gott. T
. I. p. 96. sqq. und Zusätze dazu
in Dess. Samml. antiquarischer Aufsätze 2ten Th.
S. 149. u. f.

je älter desto stärker gebogen. Man hat einzelne solche
Zähne gesehen die auf 160 Pfund wogen. Das Alter
des Elephanten ist nicht genau zu bestimmen; wahr-
scheinlich erstreckt sichs doch über zwey hundert Jahre.
Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise,
theils in Gruben, meist aber in Treibjagden, auch
durch zahme abgerichtete, denen die wilden folgen,
und so von ihnen in besonders dazu eingerichtete Ställe
gelockt werden. In alten Zeiten bediente man sich der
Elephanten häufig im Krieg. Die Erfindung des
Schießpulvers hat sie zwar zu diesem Gebrauche min-
der tauglich gemacht, doch werden sie noch von den
Indianern auf Ceilan ꝛc. dazu gebraucht und dabey
mit einem Getränk aus Opium berauscht. Am häu-
figsten nutzt man sie also jetzt zum Lasttragen, da sie
zum mindesten zwanzig Centner tragen, und die größ-
ten Transporte Berge hinauf zu wälzen, im Stande
sind. Ihr Gang ist schnell, einem kurzen Galopp gleich,
und dabey so sicher, daß sie auf ungebahnten Wegen
doch nicht straucheln. Ein anderer wichtiger Nutzen,
den man vom Elephanten zieht, ist das Elfenbein, das
man seit den Zeiten des Trojanischen Kriegs*) zu
Kunstwerken aller Art verwandt hat. Das Fleisch des
Thiers soll dem Rindfleische gleichen. Sein getrockne-
ter Mist wird auf Ceilan statt Kohlen gebrannt, und
auch von den Töpfern unter den Thon gemengt.

*) s. Hrn. Hofr. Heyne zwey Abh. darüber in den Nov.
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. I. p. 96. sqq. und Zusätze dazu
in Dess. Samml. antiquarischer Aufsätze 2ten Th.
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[122/0138] je älter desto stärker gebogen. Man hat einzelne solche Zähne gesehen die auf 160 Pfund wogen. Das Alter des Elephanten ist nicht genau zu bestimmen; wahr- scheinlich erstreckt sichs doch über zwey hundert Jahre. Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise, theils in Gruben, meist aber in Treibjagden, auch durch zahme abgerichtete, denen die wilden folgen, und so von ihnen in besonders dazu eingerichtete Ställe gelockt werden. In alten Zeiten bediente man sich der Elephanten häufig im Krieg. Die Erfindung des Schießpulvers hat sie zwar zu diesem Gebrauche min- der tauglich gemacht, doch werden sie noch von den Indianern auf Ceilan ꝛc. dazu gebraucht und dabey mit einem Getränk aus Opium berauscht. Am häu- figsten nutzt man sie also jetzt zum Lasttragen, da sie zum mindesten zwanzig Centner tragen, und die größ- ten Transporte Berge hinauf zu wälzen, im Stande sind. Ihr Gang ist schnell, einem kurzen Galopp gleich, und dabey so sicher, daß sie auf ungebahnten Wegen doch nicht straucheln. Ein anderer wichtiger Nutzen, den man vom Elephanten zieht, ist das Elfenbein, das man seit den Zeiten des Trojanischen Kriegs *) zu Kunstwerken aller Art verwandt hat. Das Fleisch des Thiers soll dem Rindfleische gleichen. Sein getrockne- ter Mist wird auf Ceilan statt Kohlen gebrannt, und auch von den Töpfern unter den Thon gemengt. *) s. Hrn. Hofr. Heyne zwey Abh. darüber in den Nov. Comment. Gott. T. I. p. 96. sqq. und Zusätze dazu in Dess. Samml. antiquarischer Aufsätze 2ten Th. S. 149. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/138>, abgerufen am 23.11.2024.