Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau der Zunge, daß sich das Zungenbein in zwey lange fe- derförmige Knorpel endigt, die von hinten nach vorn über den ganzen Hirnschädel unter der Haut weglaufen, und sich an der Stirne nahe an der Schnabelwurzel fest setzen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische Fe- dern, mittelst welcher diese Vögel ihre fadenförmige Zunge hervorschießen, und Insecten damit fangen kön- nen. Die pedes scansorii nutzen ihnen zum Klettern, der robuste Schwanz zum Widerstämmen und zur Un- terstützung, der scharf zulaufende keilförmige Schnabel aber zum Aufhacken der Baumrinde, um die Insecten etc. darunter hervor suchen zu können.
1. +. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht, die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo. *
Frisch tab. XXXIV. fig. 1.
Wie die übrigen Nashornvögel in Ostindien; lebt von Aas; hat einen widrigen Geruch.
III. PICI.
Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße, und meist einen geraden, nicht dicken Schnabel von mittelmäßiger Länge.
Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau der Zunge, daß sich das Zungenbein in zwey lange fe- derförmige Knorpel endigt, die von hinten nach vorn über den ganzen Hirnschädel unter der Haut weglaufen, und sich an der Stirne nahe an der Schnabelwurzel fest setzen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische Fe- dern, mittelst welcher diese Vögel ihre fadenförmige Zunge hervorschießen, und Insecten damit fangen kön- nen. Die pedes scansorii nutzen ihnen zum Klettern, der robuste Schwanz zum Widerstämmen und zur Un- terstützung, der scharf zulaufende keilförmige Schnabel aber zum Aufhacken der Baumrinde, um die Insecten ꝛc. darunter hervor suchen zu können.
1. †. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht, die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo. *
Frisch tab. XXXIV. fig. 1.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0182"xml:id="pb166_0001"n="166"/><prendition="#l1em">Wie die übrigen Nashornvögel in Ostindien; lebt<lb/>
von Aas; hat einen widrigen Geruch.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div><divn="3"><headrendition="#c">III. <hirendition="#g"><hirendition="#aq">PICI</hi></hi>.</head><lb/><p>Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße,<lb/>
und meist einen geraden, nicht dicken Schnabel<lb/>
von mittelmäßiger Länge.</p><prendition="#indent-1">8. <hirendition="#g"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Picus</hi></hi></hi>. Specht. (Fr. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">pic</hi></hi>. Engl. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">wood-<lb/>
pecker</hi>.) Rostrum polyedrum, apice cu-<lb/>
neato. lingua teres lumbriciformis, lon-<lb/>
gissima, mucronata, apice retrorsum acu-<lb/>
leato. pedes scansorii</hi>.</p><prendition="#l1em">Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau<lb/>
der Zunge, daß sich das Zungenbein in zwey lange fe-<lb/>
derförmige Knorpel endigt, die von hinten nach vorn<lb/>
über den ganzen Hirnschädel unter der Haut weglaufen,<lb/>
und sich an der Stirne nahe an der Schnabelwurzel fest<lb/>
setzen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische Fe-<lb/>
dern, mittelst welcher diese Vögel ihre fadenförmige<lb/>
Zunge hervorschießen, und Insecten damit fangen kön-<lb/>
nen. Die <hirendition="#aq">pedes scansorii</hi> nutzen ihnen zum Klettern,<lb/>
der robuste Schwanz zum Widerstämmen und zur Un-<lb/>
terstützung, der scharf zulaufende keilförmige Schnabel<lb/>
aber zum Aufhacken der Baumrinde, um die Insecten ꝛc.<lb/>
darunter hervor suchen zu können.</p><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Martius</hi></hi>. der Schwarzspecht, gemeine Specht,<lb/>
die Hohlkrähe. <hirendition="#aq">P. niger, vertice coccineo</hi>. *</p><prendition="#l2em">Frisch <hirendition="#aq">tab</hi>. XXXIV. <hirendition="#aq">fig</hi>. 1.</p></div></div></div></body></text></TEI>
[166/0182]
Wie die übrigen Nashornvögel in Ostindien; lebt
von Aas; hat einen widrigen Geruch.
III. PICI.
Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße,
und meist einen geraden, nicht dicken Schnabel
von mittelmäßiger Länge.
8. Picus. Specht. (Fr. pic. Engl. wood-
pecker.) Rostrum polyedrum, apice cu-
neato. lingua teres lumbriciformis, lon-
gissima, mucronata, apice retrorsum acu-
leato. pedes scansorii.
Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau
der Zunge, daß sich das Zungenbein in zwey lange fe-
derförmige Knorpel endigt, die von hinten nach vorn
über den ganzen Hirnschädel unter der Haut weglaufen,
und sich an der Stirne nahe an der Schnabelwurzel fest
setzen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische Fe-
dern, mittelst welcher diese Vögel ihre fadenförmige
Zunge hervorschießen, und Insecten damit fangen kön-
nen. Die pedes scansorii nutzen ihnen zum Klettern,
der robuste Schwanz zum Widerstämmen und zur Un-
terstützung, der scharf zulaufende keilförmige Schnabel
aber zum Aufhacken der Baumrinde, um die Insecten ꝛc.
darunter hervor suchen zu können.
1. †. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht,
die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo. *
Frisch tab. XXXIV. fig. 1.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/182>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.