eine ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit längere Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre Wirksamkeit erhalten muß.
Anm. 2. In der ganzen Classe der Amphibien ist mir zwar kein ganz zuverläßiges Beyspiel von Bastard- zeugung bekannt: fast wäre ich aber geneigt einige Spielarten von Wassermolchen dafür zu halten, die ich in der hiesigen Nachbarschaft in einem stehen- den Wasser gefunden, worin lacera lacustris und palustris unter einander lebten, und die an Größe und Bildung das völlige Mittel zwischen diesen beiden Gattungen zu halten scheinen.
§. 95.
Die Frösche und Eidexen die im Wasser jung werden, kommen nicht gleich in ihrer vollkomm- nen Gestalt zur Welt, sondern müssen sich zuerst noch einer Art von Metamorphose unterziehen, ehe sie die Ausbildung und den völligen Ge- brauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaul- quappen, gyrini) haben Anfangs noch keine Füße sondern dafür einen langen Ruderschwanz; auch, so wie die neugebornen Salamander eine Art von Fischkiefern (branchiae oder Swam- merdam's appendices fimbriatae) hinter den Ohren; ferner zum Theil eine kleine Sauge- röhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile die nur für das ganz zarte junge Thier bestimmt sind und mit der zunehmenden Reife desselben all- gemach schwinden.
§. 96.
Die Amphibien haben ein langsames Wachsthum; so daß z. B. unsere hieländischen
eine ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit längere Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre Wirksamkeit erhalten muß.
Anm. 2. In der ganzen Classe der Amphibien ist mir zwar kein ganz zuverläßiges Beyspiel von Bastard- zeugung bekannt: fast wäre ich aber geneigt einige Spielarten von Wassermolchen dafür zu halten, die ich in der hiesigen Nachbarschaft in einem stehen- den Wasser gefunden, worin lacera lacustris und palustris unter einander lebten, und die an Größe und Bildung das völlige Mittel zwischen diesen beiden Gattungen zu halten scheinen.
§. 95.
Die Frösche und Eidexen die im Wasser jung werden, kommen nicht gleich in ihrer vollkomm- nen Gestalt zur Welt, sondern müssen sich zuerst noch einer Art von Metamorphose unterziehen, ehe sie die Ausbildung und den völligen Ge- brauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaul- quappen, gyrini) haben Anfangs noch keine Füße sondern dafür einen langen Ruderschwanz; auch, so wie die neugebornen Salamander eine Art von Fischkiefern (branchiae oder Swam- merdam's appendices fimbriatae) hinter den Ohren; ferner zum Theil eine kleine Sauge- röhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile die nur für das ganz zarte junge Thier bestimmt sind und mit der zunehmenden Reife desselben all- gemach schwinden.
§. 96.
Die Amphibien haben ein langsames Wachsthum; so daß z. B. unsere hieländischen
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><prendition="#indent-1 #small"><pbfacs="#f0253"xml:id="pb237_0001"n="237"/>
eine ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit<lb/>
längere Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre<lb/>
Wirksamkeit erhalten muß.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. 2. In der ganzen Classe der Amphibien ist mir<lb/>
zwar kein ganz zuverläßiges Beyspiel von Bastard-<lb/>
zeugung bekannt: fast wäre ich aber geneigt einige<lb/>
Spielarten von Wassermolchen dafür zu halten, die<lb/>
ich in der hiesigen Nachbarschaft in einem stehen-<lb/>
den Wasser gefunden, worin <hirendition="#aq">lacera <hirendition="#i">lacustris</hi></hi> und<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">palustris</hi></hi> unter einander lebten, und die an Größe<lb/>
und Bildung das völlige Mittel zwischen diesen<lb/>
beiden Gattungen zu halten scheinen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 95.</head><lb/><p>Die Frösche und Eidexen die im Wasser jung<lb/>
werden, kommen nicht gleich in ihrer vollkomm-<lb/>
nen Gestalt zur Welt, sondern müssen sich zuerst<lb/>
noch einer Art von Metamorphose unterziehen,<lb/>
ehe sie die Ausbildung und den völligen Ge-<lb/>
brauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die<lb/>
kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaul-<lb/>
quappen, <hirendition="#aq">gyrini</hi>) haben Anfangs noch keine<lb/>
Füße sondern dafür einen langen Ruderschwanz;<lb/>
auch, so wie die neugebornen Salamander eine<lb/>
Art von Fischkiefern (<hirendition="#aq">branchiae</hi> oder Swam-<lb/>
merdam's <hirendition="#aq">appendices fimbriatae</hi>) hinter den<lb/>
Ohren; ferner zum Theil eine kleine Sauge-<lb/>
röhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile<lb/>
die nur für das ganz zarte junge Thier bestimmt<lb/>
sind und mit der zunehmenden Reife desselben all-<lb/>
gemach schwinden.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 96.</head><lb/><p>Die Amphibien haben ein langsames<lb/>
Wachsthum; so daß z. B. unsere hieländischen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[237/0253]
eine ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit
längere Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre
Wirksamkeit erhalten muß.
Anm. 2. In der ganzen Classe der Amphibien ist mir
zwar kein ganz zuverläßiges Beyspiel von Bastard-
zeugung bekannt: fast wäre ich aber geneigt einige
Spielarten von Wassermolchen dafür zu halten, die
ich in der hiesigen Nachbarschaft in einem stehen-
den Wasser gefunden, worin lacera lacustris und
palustris unter einander lebten, und die an Größe
und Bildung das völlige Mittel zwischen diesen
beiden Gattungen zu halten scheinen.
§. 95.
Die Frösche und Eidexen die im Wasser jung
werden, kommen nicht gleich in ihrer vollkomm-
nen Gestalt zur Welt, sondern müssen sich zuerst
noch einer Art von Metamorphose unterziehen,
ehe sie die Ausbildung und den völligen Ge-
brauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die
kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaul-
quappen, gyrini) haben Anfangs noch keine
Füße sondern dafür einen langen Ruderschwanz;
auch, so wie die neugebornen Salamander eine
Art von Fischkiefern (branchiae oder Swam-
merdam's appendices fimbriatae) hinter den
Ohren; ferner zum Theil eine kleine Sauge-
röhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile
die nur für das ganz zarte junge Thier bestimmt
sind und mit der zunehmenden Reife desselben all-
gemach schwinden.
§. 96.
Die Amphibien haben ein langsames
Wachsthum; so daß z. B. unsere hieländischen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/253>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.