Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

überhaupt unter den Insecten, Thiere von ganz
unbeschreiblicher Schönheit finden.

§. 125.

Auch in der Einrichtung der Sinnwerkzeuge,
und also vermuthlich auch in der Art der Em-
pfindung (§. 29.), weichen die Insecten gar sehr
von den übrigen Thieren ab. So daß ihnen so-
gar viele berühmte Männer verschiedne von un-
sern fünf äußern Sinnen, zumahl das Gehör und
den Geruch, ohne Grund haben absprechen wollen;
da man doch jenes bey vielen die einander zur
Paarungszeit durch einen besondern Laut locken,
und diesen bey noch weit mehrern die ihren ver-
steckten Fraß auswittern, unverkennbar wahr-
nimmt.

§. 126.

Die Augen der Insecten sind vorzüglich merk-
würdig, und zwar in Rücksicht ihres Baues von
zweyfacher Art. Die einen sind ungeheure Halb-
kugeln, die aber meist aus vielen tausend Facet-
ten, bey einigen auch aus zahlreichen kegelför-
migen Spitzen, und in beiden Fällen eigentlich
aus eben so viel besondern kleinen Linsen bestehen,
die auf der innern Seite mit einem theils bunt-
farbigen oder glänzenden Anstrich überzogen sind.
Die mehresten geflügelten Insecten, aber auch
manche ungeflügelte, wie der Hummer etc. haben
dergleichen. Die Augen der andern Art (ocelli,

überhaupt unter den Insecten, Thiere von ganz
unbeschreiblicher Schönheit finden.

§. 125.

Auch in der Einrichtung der Sinnwerkzeuge,
und also vermuthlich auch in der Art der Em-
pfindung (§. 29.), weichen die Insecten gar sehr
von den übrigen Thieren ab. So daß ihnen so-
gar viele berühmte Männer verschiedne von un-
sern fünf äußern Sinnen, zumahl das Gehör und
den Geruch, ohne Grund haben absprechen wollen;
da man doch jenes bey vielen die einander zur
Paarungszeit durch einen besondern Laut locken,
und diesen bey noch weit mehrern die ihren ver-
steckten Fraß auswittern, unverkennbar wahr-
nimmt.

§. 126.

Die Augen der Insecten sind vorzüglich merk-
würdig, und zwar in Rücksicht ihres Baues von
zweyfacher Art. Die einen sind ungeheure Halb-
kugeln, die aber meist aus vielen tausend Facet-
ten, bey einigen auch aus zahlreichen kegelför-
migen Spitzen, und in beiden Fällen eigentlich
aus eben so viel besondern kleinen Linsen bestehen,
die auf der innern Seite mit einem theils bunt-
farbigen oder glänzenden Anstrich überzogen sind.
Die mehresten geflügelten Insecten, aber auch
manche ungeflügelte, wie der Hummer ꝛc. haben
dergleichen. Die Augen der andern Art (ocelli,

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0321" xml:id="pb305_0001" n="305"/>
überhaupt unter den Insecten, Thiere von ganz<lb/>
unbeschreiblicher Schönheit finden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 125.</head><lb/>
          <p>Auch in der Einrichtung der Sinnwerkzeuge,<lb/>
und also vermuthlich auch in der Art der Em-<lb/>
pfindung (§. 29.), weichen die Insecten gar sehr<lb/>
von den übrigen Thieren ab. So daß ihnen so-<lb/>
gar viele berühmte Männer verschiedne von un-<lb/>
sern fünf äußern Sinnen, zumahl das Gehör und<lb/>
den Geruch, ohne Grund haben absprechen wollen;<lb/>
da man doch jenes bey vielen die einander zur<lb/>
Paarungszeit durch einen besondern Laut locken,<lb/>
und diesen bey noch weit mehrern die ihren ver-<lb/>
steckten Fraß auswittern, unverkennbar wahr-<lb/>
nimmt.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 126.</head><lb/>
          <p>Die Augen der Insecten sind vorzüglich merk-<lb/>
würdig, und zwar in Rücksicht ihres Baues von<lb/>
zweyfacher Art. Die einen sind ungeheure Halb-<lb/>
kugeln, die aber meist aus vielen tausend Facet-<lb/>
ten, bey einigen auch aus zahlreichen kegelför-<lb/>
migen Spitzen, und in beiden Fällen eigentlich<lb/>
aus eben so viel besondern kleinen Linsen bestehen,<lb/>
die auf der innern Seite mit einem theils bunt-<lb/>
farbigen oder glänzenden Anstrich überzogen sind.<lb/>
Die mehresten geflügelten Insecten, aber auch<lb/>
manche ungeflügelte, wie der Hummer &#xA75B;c. haben<lb/>
dergleichen. Die Augen der andern Art (<hi rendition="#aq">ocelli</hi>,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0321] überhaupt unter den Insecten, Thiere von ganz unbeschreiblicher Schönheit finden. §. 125. Auch in der Einrichtung der Sinnwerkzeuge, und also vermuthlich auch in der Art der Em- pfindung (§. 29.), weichen die Insecten gar sehr von den übrigen Thieren ab. So daß ihnen so- gar viele berühmte Männer verschiedne von un- sern fünf äußern Sinnen, zumahl das Gehör und den Geruch, ohne Grund haben absprechen wollen; da man doch jenes bey vielen die einander zur Paarungszeit durch einen besondern Laut locken, und diesen bey noch weit mehrern die ihren ver- steckten Fraß auswittern, unverkennbar wahr- nimmt. §. 126. Die Augen der Insecten sind vorzüglich merk- würdig, und zwar in Rücksicht ihres Baues von zweyfacher Art. Die einen sind ungeheure Halb- kugeln, die aber meist aus vielen tausend Facet- ten, bey einigen auch aus zahlreichen kegelför- migen Spitzen, und in beiden Fällen eigentlich aus eben so viel besondern kleinen Linsen bestehen, die auf der innern Seite mit einem theils bunt- farbigen oder glänzenden Anstrich überzogen sind. Die mehresten geflügelten Insecten, aber auch manche ungeflügelte, wie der Hummer ꝛc. haben dergleichen. Die Augen der andern Art (ocelli,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/321
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/321>, abgerufen am 24.11.2024.