Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

zungsweise lassen sich doch füglich unter folgende
vier Classen bringen:

I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die
einfachste Weise, ohne vorher gegangne Be-
fruchtung: entweder durch Theilung, wie man-
che Infusions-Thierchen*) und Blumen-Po-
lypen**); oder wie bey der Brunnen-Con-
serve so, daß das alte fadenartige Gewächs
am einen Ende zu einem dicken Knöpfchen
anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu
einem solchen Faden ausgetrieben und umge-
bildet wird***); oder durch Sprossen wie die
Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w.

II. Cl. Jedes Individuum ist zwar auch im
Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein
wahrer Zwitter beiderley Geschlechtstheile an
seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier
ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen
mit männlichem Samen - und wenn es
Pflanze ist, seine weiblichen Samen-Kör-
ner mit männlichem Blumenstaub - begie-
sen und dadurch befruchten, ehe sich ein Junges
daraus bilden kann. Dieß ist der Fall bey

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I.
S. 138. u. f. tab. VI. fig. 1-6.
**) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S.
175. u. f. und vol. XLIV. N. 484. S. 138. u. f.
***) Götting. Magaz. II. Jahrg. Ites St. S. 80.
tab. II.

zungsweise lassen sich doch füglich unter folgende
vier Classen bringen:

I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die
einfachste Weise, ohne vorher gegangne Be-
fruchtung: entweder durch Theilung, wie man-
che Infusions-Thierchen*) und Blumen-Po-
lypen**); oder wie bey der Brunnen-Con-
serve so, daß das alte fadenartige Gewächs
am einen Ende zu einem dicken Knöpfchen
anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu
einem solchen Faden ausgetrieben und umge-
bildet wird***); oder durch Sprossen wie die
Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w.

II. Cl. Jedes Individuum ist zwar auch im
Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein
wahrer Zwitter beiderley Geschlechtstheile an
seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier
ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen
mit männlichem Samen – und wenn es
Pflanze ist, seine weiblichen Samen-Kör-
ner mit männlichem Blumenstaub – begie-
sen und dadurch befruchten, ehe sich ein Junges
daraus bilden kann. Dieß ist der Fall bey

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I.
S. 138. u. f. tab. VI. fig. 1–6.
**) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S.
175. u. f. und vol. XLIV. N. 484. S. 138. u. f.
***) Götting. Magaz. II. Jahrg. Ites St. S. 80.
tab. II.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" xml:id="pb023_0001" n="23"/>
zungsweise lassen sich doch füglich unter folgende<lb/>
vier Classen bringen:</p>
          <p rendition="#indent-1">I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die<lb/>
einfachste Weise, ohne vorher gegangne Be-<lb/>
fruchtung: entweder durch Theilung, wie man-<lb/>
che Infusions-Thierchen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>J. Ellis in den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">philos. Transact</hi>. vol</hi>. LIX. <hi rendition="#aq">P</hi>. I.<lb/>
S. 138. u. f. <hi rendition="#aq">tab</hi>. VI. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1&#x2013;6.</p></note> und Blumen-Po-<lb/>
lypen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>A. Trembley ebendaselbst. <hi rendition="#aq">vol</hi>. XLIII. <hi rendition="#aq">N</hi>. 474. S.<lb/>
175. u. f. und <hi rendition="#aq">vol</hi>. XLIV. <hi rendition="#aq">N</hi>. 484. S. 138. u. f.</p></note>; oder wie bey der Brunnen-Con-<lb/>
serve so, daß das alte fadenartige Gewächs<lb/>
am einen Ende zu einem dicken Knöpfchen<lb/>
anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu<lb/>
einem solchen Faden ausgetrieben und umge-<lb/>
bildet wird<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Götting. Magaz. II. Jahrg. Ites St. S. 80.<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. II.</p></note>; oder durch Sprossen wie die<lb/>
Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w.</p>
          <p rendition="#indent-1">II. Cl. Jedes Individuum ist zwar auch im<lb/>
Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein<lb/>
wahrer Zwitter beiderley Geschlechtstheile an<lb/>
seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier<lb/>
ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen<lb/>
mit männlichem Samen &#x2013; und wenn es<lb/>
Pflanze ist, seine weiblichen Samen-Kör-<lb/>
ner mit männlichem Blumenstaub &#x2013; begie-<lb/>
sen und dadurch befruchten, ehe sich ein Junges<lb/>
daraus bilden kann. Dieß ist der Fall bey<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0039] zungsweise lassen sich doch füglich unter folgende vier Classen bringen: I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfachste Weise, ohne vorher gegangne Be- fruchtung: entweder durch Theilung, wie man- che Infusions-Thierchen *) und Blumen-Po- lypen **); oder wie bey der Brunnen-Con- serve so, daß das alte fadenartige Gewächs am einen Ende zu einem dicken Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben und umge- bildet wird ***); oder durch Sprossen wie die Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w. II. Cl. Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwitter beiderley Geschlechtstheile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen mit männlichem Samen – und wenn es Pflanze ist, seine weiblichen Samen-Kör- ner mit männlichem Blumenstaub – begie- sen und dadurch befruchten, ehe sich ein Junges daraus bilden kann. Dieß ist der Fall bey *) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S. 138. u. f. tab. VI. fig. 1–6. **) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S. 175. u. f. und vol. XLIV. N. 484. S. 138. u. f. ***) Götting. Magaz. II. Jahrg. Ites St. S. 80. tab. II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/39
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/39>, abgerufen am 03.12.2024.