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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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Anm. Aber hüten muß man sich daß man nicht vor-
eilig aus der bloßen gewöhnlichen Nachbarschaft
zweyer Arten von Fossilien z. B. des Feuersteins
und der Kreide, auf wirkliche Verwandtschaft oder
Umwandlung derselben schließe.

§. 236.

Und hieraus folgt dann endlich wiederum
von selbst, daß die systematische Eintheilung der
Mineralien, zumahl wo es in die Geschlechter
(genera) und vollends in die Gattungen (spe-
cies) geht, keiner so festen determinirten Be-
stimmtheit wie im System der organisirten
Reiche, fähig ist. Dieß hindert indessen nicht,
daß man dessen ungeachtet nicht die gleichen Ab-
theilungen und ihre Benennungen auch in der
Mineralogie ganz füglich anwenden könnte.

§. 237.

Eben wegen der gedachten Mannigfaltig-
keit in Mischung und äußerm Ansehn der Mi-
neralien kann man sich aber auch bey ihrer
Bestimmung nicht so wie in der Zoologie und Bo-
tanik bloß an ihre Bildung und Habitus halten,
sondern muß die Kenntniß ihrer Bestandtheile
mittelst der chemischen Analyse*)

*) Anleitung zur Prüfung auf dem trocknen Wege, zu-
mahl mittelst des Löthrohrs gibt Torb. Berg-
mann
de tubo ferruminatorio im II. B. seiner opusc.
und Gust. v. Engeström's Beschreibung eines

Anm. Aber hüten muß man sich daß man nicht vor-
eilig aus der bloßen gewöhnlichen Nachbarschaft
zweyer Arten von Fossilien z. B. des Feuersteins
und der Kreide, auf wirkliche Verwandtschaft oder
Umwandlung derselben schließe.

§. 236.

Und hieraus folgt dann endlich wiederum
von selbst, daß die systematische Eintheilung der
Mineralien, zumahl wo es in die Geschlechter
(genera) und vollends in die Gattungen (spe-
cies) geht, keiner so festen determinirten Be-
stimmtheit wie im System der organisirten
Reiche, fähig ist. Dieß hindert indessen nicht,
daß man dessen ungeachtet nicht die gleichen Ab-
theilungen und ihre Benennungen auch in der
Mineralogie ganz füglich anwenden könnte.

§. 237.

Eben wegen der gedachten Mannigfaltig-
keit in Mischung und äußerm Ansehn der Mi-
neralien kann man sich aber auch bey ihrer
Bestimmung nicht so wie in der Zoologie und Bo-
tanik bloß an ihre Bildung und Habitus halten,
sondern muß die Kenntniß ihrer Bestandtheile
mittelst der chemischen Analyse*)

*) Anleitung zur Prüfung auf dem trocknen Wege, zu-
mahl mittelst des Löthrohrs gibt Torb. Berg-
mann
de tubo ferruminatorio im II. B. seiner opusc.
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[527/0543] Anm. Aber hüten muß man sich daß man nicht vor- eilig aus der bloßen gewöhnlichen Nachbarschaft zweyer Arten von Fossilien z. B. des Feuersteins und der Kreide, auf wirkliche Verwandtschaft oder Umwandlung derselben schließe. §. 236. Und hieraus folgt dann endlich wiederum von selbst, daß die systematische Eintheilung der Mineralien, zumahl wo es in die Geschlechter (genera) und vollends in die Gattungen (spe- cies) geht, keiner so festen determinirten Be- stimmtheit wie im System der organisirten Reiche, fähig ist. Dieß hindert indessen nicht, daß man dessen ungeachtet nicht die gleichen Ab- theilungen und ihre Benennungen auch in der Mineralogie ganz füglich anwenden könnte. §. 237. Eben wegen der gedachten Mannigfaltig- keit in Mischung und äußerm Ansehn der Mi- neralien kann man sich aber auch bey ihrer Bestimmung nicht so wie in der Zoologie und Bo- tanik bloß an ihre Bildung und Habitus halten, sondern muß die Kenntniß ihrer Bestandtheile mittelst der chemischen Analyse *) *) Anleitung zur Prüfung auf dem trocknen Wege, zu- mahl mittelst des Löthrohrs gibt Torb. Berg- mann de tubo ferruminatorio im II. B. seiner opusc. und Gust. v. Engeström's Beschreibung eines

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/543>, abgerufen am 22.11.2024.