Muß, wie gesagt, wegen seines ganz eignen Verhal- tens im Feuer, in einem besondren Geschlecht von den übrigen Erd- und Stein-Arten abgesondert werden. Wenn er nähmlich geraume Zeit einem sehr heftigen Feuer ausgesetzt worden, so bricht er in schwache bläu- liche Flammen aus, und verschwindet oder verbrennt nach und nach, ohne etwas mehr als eine kaum merk- liche Spur von Ruß zurück zu lassen.
Eigentlich ist er so farbenlos als ein Thautropfe, wirft aber wenn er geschliffen, zumahl brilliantirt ist, die brennendsten Farben mit vollem Feuer zurück. Doch finden sich auch blaßgefärbte Diamanten; und zwar fast in allen Farben. - Er ist durchsichtig, von einer unbeschreiblichen Klarheit, und hat einen ganz eignen fast dem metallischen in etwas ähnelnden Glanz. Die Crystallisation des Ostindischen gewöhnlich die doppelte vierseitige Pyramide (octaedron - tab. III. fig. 5. -); des Brasilischen hingegen das dodecaedron mit rauten- förmigen Flächen (- tab. III. fig. 13. -). Er hat geradblätterichte Textur: ist der härtste aller bekannten Körper, so daß er von keiner Feile angegriffen wird, und nur mit seinem eignen Pulver (dem so genannten Dia- manthoorde) geschliffen werden kann: das specifische
I. Diamant.
1. Diamant. Adamas. (Engl. Diamond.)
Muß, wie gesagt, wegen seines ganz eignen Verhal- tens im Feuer, in einem besondren Geschlecht von den übrigen Erd- und Stein-Arten abgesondert werden. Wenn er nähmlich geraume Zeit einem sehr heftigen Feuer ausgesetzt worden, so bricht er in schwache bläu- liche Flammen aus, und verschwindet oder verbrennt nach und nach, ohne etwas mehr als eine kaum merk- liche Spur von Ruß zurück zu lassen.
Eigentlich ist er so farbenlos als ein Thautropfe, wirft aber wenn er geschliffen, zumahl brilliantirt ist, die brennendsten Farben mit vollem Feuer zurück. Doch finden sich auch blaßgefärbte Diamanten; und zwar fast in allen Farben. – Er ist durchsichtig, von einer unbeschreiblichen Klarheit, und hat einen ganz eignen fast dem metallischen in etwas ähnelnden Glanz. Die Crystallisation des Ostindischen gewöhnlich die doppelte vierseitige Pyramide (octaëdron – tab. III. fig. 5. –); des Brasilischen hingegen das dodecaëdron mit rauten- förmigen Flächen (– tab. III. fig. 13. –). Er hat geradblätterichte Textur: ist der härtste aller bekannten Körper, so daß er von keiner Feile angegriffen wird, und nur mit seinem eignen Pulver (dem so genannten Dia- manthoorde) geschliffen werden kann: das specifische
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I. Diamant.
1. Diamant. Adamas. (Engl. Diamond.)
Muß, wie gesagt, wegen seines ganz eignen Verhal-
tens im Feuer, in einem besondren Geschlecht von den
übrigen Erd- und Stein-Arten abgesondert werden.
Wenn er nähmlich geraume Zeit einem sehr heftigen
Feuer ausgesetzt worden, so bricht er in schwache bläu-
liche Flammen aus, und verschwindet oder verbrennt
nach und nach, ohne etwas mehr als eine kaum merk-
liche Spur von Ruß zurück zu lassen.
Eigentlich ist er so farbenlos als ein Thautropfe,
wirft aber wenn er geschliffen, zumahl brilliantirt ist,
die brennendsten Farben mit vollem Feuer zurück. Doch
finden sich auch blaßgefärbte Diamanten; und zwar fast
in allen Farben. – Er ist durchsichtig, von einer
unbeschreiblichen Klarheit, und hat einen ganz eignen
fast dem metallischen in etwas ähnelnden Glanz. Die
Crystallisation des Ostindischen gewöhnlich die doppelte
vierseitige Pyramide (octaëdron – tab. III. fig. 5. –);
des Brasilischen hingegen das dodecaëdron mit rauten-
förmigen Flächen (– tab. III. fig. 13. –). Er hat
geradblätterichte Textur: ist der härtste aller bekannten
Körper, so daß er von keiner Feile angegriffen wird, und
nur mit seinem eignen Pulver (dem so genannten Dia-
manthoorde) geschliffen werden kann: das specifische
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/554>, abgerufen am 22.11.2024.
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