Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

andere bald auf dem Lande bald im Wasser, wie
die Bieber, Seebären; und noch andere endlich
bloß im Wasser wie die Wallfische. - Hiernach
sind nun auch ihre Füße oder ähnliche Bewe-
gungswerkzeuge verschieden. Die mehresten ha-
ben vier Füße; der Mensch nur zwey, aber auch
zwey Hände. Die Affen hingegen haben vier
Hände, und können die an den Hinterfüßen, da
sie auch einen abstehenden Daumen und keine
große Zehe haben, eben so wohl zum fassen und
greifen gebrauchen als ihre Vorderhände. Die
Finger und Zehen der Säugethiere sind im Rück-
sicht ihrer Bildung, Anzahl und Verbindung sehr
verschieden. Gemeiniglich sind sie frey; bey ei-
nigen aber, die im Wasser und auf dem Lande
zugleich leben, durch eine Schwimmhaut ver-
bunden. Bey den Fledermäusen sind die an
den Vorderfüßen ungemein lang und dünne; und
zwischen ihnen ist eine florähnliche Haut ausge-
spannt, die zum Fliegen dient. Die Füße man-
cher Seethiere aus dieser Classe sind wie in ei-
nen Klumpen verwachseln, und bey den Wall-
fischen ähneln sie gar einiger Maßen den Floßfe-
dern der Fische; doch daß die Hinterflossen ohne
Knochen sind, und horizontal, nicht wie ein Fisch-
schwanz vertical, liegen. Einige wenige Säu-
gethiere (Solidungula) haben Hufe; viele aber
(Bisulca) gespaltene Klauen. Die mehresten
gehen bloß auf den Zehen der Füße; einige aber,
wie der Mensch, und gewisser Maßen auch die

andere bald auf dem Lande bald im Wasser, wie
die Bieber, Seebären; und noch andere endlich
bloß im Wasser wie die Wallfische. – Hiernach
sind nun auch ihre Füße oder ähnliche Bewe-
gungswerkzeuge verschieden. Die mehresten ha-
ben vier Füße; der Mensch nur zwey, aber auch
zwey Hände. Die Affen hingegen haben vier
Hände, und können die an den Hinterfüßen, da
sie auch einen abstehenden Daumen und keine
große Zehe haben, eben so wohl zum fassen und
greifen gebrauchen als ihre Vorderhände. Die
Finger und Zehen der Säugethiere sind im Rück-
sicht ihrer Bildung, Anzahl und Verbindung sehr
verschieden. Gemeiniglich sind sie frey; bey ei-
nigen aber, die im Wasser und auf dem Lande
zugleich leben, durch eine Schwimmhaut ver-
bunden. Bey den Fledermäusen sind die an
den Vorderfüßen ungemein lang und dünne; und
zwischen ihnen ist eine florähnliche Haut ausge-
spannt, die zum Fliegen dient. Die Füße man-
cher Seethiere aus dieser Classe sind wie in ei-
nen Klumpen verwachseln, und bey den Wall-
fischen ähneln sie gar einiger Maßen den Floßfe-
dern der Fische; doch daß die Hinterflossen ohne
Knochen sind, und horizontal, nicht wie ein Fisch-
schwanz vertical, liegen. Einige wenige Säu-
gethiere (Solidungula) haben Hufe; viele aber
(Bisulca) gespaltene Klauen. Die mehresten
gehen bloß auf den Zehen der Füße; einige aber,
wie der Mensch, und gewisser Maßen auch die

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p rendition="#indent-1"><pb facs="#f0056" xml:id="pb040_0001" n="40"/>
andere bald auf dem Lande bald im Wasser, wie<lb/>
die Bieber, Seebären; und noch andere endlich<lb/>
bloß im Wasser wie die Wallfische. &#x2013; Hiernach<lb/>
sind nun auch ihre Füße oder ähnliche Bewe-<lb/>
gungswerkzeuge verschieden. Die mehresten ha-<lb/>
ben vier Füße; der Mensch nur zwey, aber auch<lb/>
zwey Hände. Die Affen hingegen haben vier<lb/>
Hände, und können die an den Hinterfüßen, da<lb/>
sie auch einen abstehenden Daumen und keine<lb/>
große Zehe haben, eben so wohl zum fassen und<lb/>
greifen gebrauchen als ihre Vorderhände. Die<lb/>
Finger und Zehen der Säugethiere sind im Rück-<lb/>
sicht ihrer Bildung, Anzahl und Verbindung sehr<lb/>
verschieden. Gemeiniglich sind sie frey; bey ei-<lb/>
nigen aber, die im Wasser und auf dem Lande<lb/>
zugleich leben, durch eine Schwimmhaut ver-<lb/>
bunden. Bey den Fledermäusen sind die an<lb/>
den Vorderfüßen ungemein lang und dünne; und<lb/>
zwischen ihnen ist eine florähnliche Haut ausge-<lb/>
spannt, die zum Fliegen dient. Die Füße man-<lb/>
cher Seethiere aus dieser Classe sind wie in ei-<lb/>
nen Klumpen verwachseln, und bey den Wall-<lb/>
fischen ähneln sie gar einiger Maßen den Floßfe-<lb/>
dern der Fische; doch daß die Hinterflossen ohne<lb/>
Knochen sind, und horizontal, nicht wie ein Fisch-<lb/>
schwanz vertical, liegen. Einige wenige Säu-<lb/>
gethiere (<hi rendition="#aq">Solidungula</hi>) haben Hufe; viele aber<lb/>
(<hi rendition="#aq">Bisulca</hi>) gespaltene Klauen. Die mehresten<lb/>
gehen bloß auf den Zehen der Füße; einige aber,<lb/>
wie der Mensch, und gewisser Maßen auch die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0056] andere bald auf dem Lande bald im Wasser, wie die Bieber, Seebären; und noch andere endlich bloß im Wasser wie die Wallfische. – Hiernach sind nun auch ihre Füße oder ähnliche Bewe- gungswerkzeuge verschieden. Die mehresten ha- ben vier Füße; der Mensch nur zwey, aber auch zwey Hände. Die Affen hingegen haben vier Hände, und können die an den Hinterfüßen, da sie auch einen abstehenden Daumen und keine große Zehe haben, eben so wohl zum fassen und greifen gebrauchen als ihre Vorderhände. Die Finger und Zehen der Säugethiere sind im Rück- sicht ihrer Bildung, Anzahl und Verbindung sehr verschieden. Gemeiniglich sind sie frey; bey ei- nigen aber, die im Wasser und auf dem Lande zugleich leben, durch eine Schwimmhaut ver- bunden. Bey den Fledermäusen sind die an den Vorderfüßen ungemein lang und dünne; und zwischen ihnen ist eine florähnliche Haut ausge- spannt, die zum Fliegen dient. Die Füße man- cher Seethiere aus dieser Classe sind wie in ei- nen Klumpen verwachseln, und bey den Wall- fischen ähneln sie gar einiger Maßen den Floßfe- dern der Fische; doch daß die Hinterflossen ohne Knochen sind, und horizontal, nicht wie ein Fisch- schwanz vertical, liegen. Einige wenige Säu- gethiere (Solidungula) haben Hufe; viele aber (Bisulca) gespaltene Klauen. Die mehresten gehen bloß auf den Zehen der Füße; einige aber, wie der Mensch, und gewisser Maßen auch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/56
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/56>, abgerufen am 24.11.2024.