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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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der Hand noch entscheiden, ob in allen Welttheilen die
Proportion in der Anzahl der gebornen Knäbchen und
Mädchen, und die Dauer der Zeit der Fortpflanzungs-
fähigkeit bey beiden Geschlechtern so gleich sey, daß der
Mensch überall so wie in Europa zur Monogamie
bestimmt sey.

Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind beide un-
beschränkt; er bewohnt die ganze bewohnbare Erde,
und nährt sich beynahe aus der ganzen organisirten
Schöpfung. Und in Verhältniß zu seiner mäßigen
körperlichen Größe, und in Vergleich mit andern Säu-
gethieren erreicht er ein ausnehmend hohes Alter, was
ihn für seine lange Kindheit entschädigt.



Es gibt nur eine Gattung (species) im Menschen-
geschlecht; und alle uns bekannte Völker aller Zeiten
und aller Himmelsstriche können von einer gemeinschaft-
lichen Stammraße abstammen. Alle National-Ver-
schiedenheiten in Bildung und Farbe des menschlichen
Körpers sind nicht um ein Haar auffallender oder un-
begreiflicher als die, worin so viele andere Gattungen
von organisirten Körpern, zumahl unter den Hausthie-
ren, gleichsam unter unseren Augen ausarten. Alle
diese Verschiedenheiten fließen aber durch so mancherley
Nuancen so unvermerkt zusammen, daß sich keine andre
als sehr willkürliche Grenzen zwischen ihnen fest setzen
lassen: doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch
am füglichsten unter folgende fünf Varietäten zu brin-
gen geglaubt:

1) Die Europäer und westlichen Asiaten, disseits des
Obi, des Caspischen Meers, und des Ganges-

der Hand noch entscheiden, ob in allen Welttheilen die
Proportion in der Anzahl der gebornen Knäbchen und
Mädchen, und die Dauer der Zeit der Fortpflanzungs-
fähigkeit bey beiden Geschlechtern so gleich sey, daß der
Mensch überall so wie in Europa zur Monogamie
bestimmt sey.

Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind beide un-
beschränkt; er bewohnt die ganze bewohnbare Erde,
und nährt sich beynahe aus der ganzen organisirten
Schöpfung. Und in Verhältniß zu seiner mäßigen
körperlichen Größe, und in Vergleich mit andern Säu-
gethieren erreicht er ein ausnehmend hohes Alter, was
ihn für seine lange Kindheit entschädigt.



Es gibt nur eine Gattung (species) im Menschen-
geschlecht; und alle uns bekannte Völker aller Zeiten
und aller Himmelsstriche können von einer gemeinschaft-
lichen Stammraße abstammen. Alle National-Ver-
schiedenheiten in Bildung und Farbe des menschlichen
Körpers sind nicht um ein Haar auffallender oder un-
begreiflicher als die, worin so viele andere Gattungen
von organisirten Körpern, zumahl unter den Hausthie-
ren, gleichsam unter unseren Augen ausarten. Alle
diese Verschiedenheiten fließen aber durch so mancherley
Núancen so unvermerkt zusammen, daß sich keine andre
als sehr willkürliche Grenzen zwischen ihnen fest setzen
lassen: doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch
am füglichsten unter folgende fünf Varietäten zu brin-
gen geglaubt:

1) Die Europäer und westlichen Asiaten, disseits des
Obi, des Caspischen Meers, und des Ganges-

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[54/0070] der Hand noch entscheiden, ob in allen Welttheilen die Proportion in der Anzahl der gebornen Knäbchen und Mädchen, und die Dauer der Zeit der Fortpflanzungs- fähigkeit bey beiden Geschlechtern so gleich sey, daß der Mensch überall so wie in Europa zur Monogamie bestimmt sey. Sein Aufenthalt und seine Nahrung sind beide un- beschränkt; er bewohnt die ganze bewohnbare Erde, und nährt sich beynahe aus der ganzen organisirten Schöpfung. Und in Verhältniß zu seiner mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich mit andern Säu- gethieren erreicht er ein ausnehmend hohes Alter, was ihn für seine lange Kindheit entschädigt. Es gibt nur eine Gattung (species) im Menschen- geschlecht; und alle uns bekannte Völker aller Zeiten und aller Himmelsstriche können von einer gemeinschaft- lichen Stammraße abstammen. Alle National-Ver- schiedenheiten in Bildung und Farbe des menschlichen Körpers sind nicht um ein Haar auffallender oder un- begreiflicher als die, worin so viele andere Gattungen von organisirten Körpern, zumahl unter den Hausthie- ren, gleichsam unter unseren Augen ausarten. Alle diese Verschiedenheiten fließen aber durch so mancherley Núancen so unvermerkt zusammen, daß sich keine andre als sehr willkürliche Grenzen zwischen ihnen fest setzen lassen: doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch am füglichsten unter folgende fünf Varietäten zu brin- gen geglaubt: 1) Die Europäer und westlichen Asiaten, disseits des Obi, des Caspischen Meers, und des Ganges-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/70>, abgerufen am 24.11.2024.