und die beiden Schwanzspitzen, die ihr statt des letzten Paars Hinterfüße gegeben sind, ein sonder- bares Ansehn. Sie vermag einen sauren aber schar- fen Saft, auf Fuß weit von sich zu spritzen, und sich damit im Nothfall zu vertheidigen*).
6. Mori. der Siedenwurm. P. B. elinguis, alis reuersis pallidis; striis tribus obsoletis fuscis maculaque lunari.
Rösel vol. III. tab. 7. 8.
Jac. l'Admiral tab. 9.
Der Assyrische bombyx beym Plinius etc. ist wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezogen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl gehäutet hat, in einen Coccon von weißer oder gelber Farbe, der wenn er drittehalb Gran am Gewicht hält, aus einem 900 Fuß langen Faden besteht (deren 180 dicht neben einander gelegt erst die Breite von einer Linie ausmachen), und kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmetterling aus. Nach der Paarung legt das überaus dicke Weibchen bey 500 Eyer, die im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die weißen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, auskriechen. Sie sind wohl ursprüng- lich in Schina**) zu Hause, gewohnen aber auch
*)SeppNederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl. S. 25 Taf. V.
**) Die Seide woraus hingegen in Japan die äußerst zarten, leichten und doch ganz festen Zeuge verfer- tigt werden, kommt von einer ganz eignen Gat- tung Seidenwürmer, nähmlich von der phalaena (noctua) serici s. Thunberg in den Schwedischen Abhandl. 1781. II. B. tab. V. fig. 1. 2.
und die beiden Schwanzspitzen, die ihr statt des letzten Paars Hinterfüße gegeben sind, ein sonder- bares Ansehn. Sie vermag einen sauren aber schar- fen Saft, auf Fuß weit von sich zu spritzen, und sich damit im Nothfall zu vertheidigen*).
6. Mori. der Siedenwurm. P. B. elinguis, alis reuersis pallidis; striis tribus obsoletis fuscis maculaque lunari.
Rösel vol. III. tab. 7. 8.
Jac. l'Admiral tab. 9.
Der Assyrische bombyx beym Plinius ꝛc. ist wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezogen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl gehäutet hat, in einen Coccon von weißer oder gelber Farbe, der wenn er drittehalb Gran am Gewicht hält, aus einem 900 Fuß langen Faden besteht (deren 180 dicht neben einander gelegt erst die Breite von einer Linie ausmachen), und kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmetterling aus. Nach der Paarung legt das überaus dicke Weibchen bey 500 Eyer, die im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die weißen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, auskriechen. Sie sind wohl ursprüng- lich in Schina**) zu Hause, gewohnen aber auch
*)SeppNederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl. S. 25 Taf. V.
**) Die Seide woraus hingegen in Japan die äußerst zarten, leichten und doch ganz festen Zeuge verfer- tigt werden, kommt von einer ganz eignen Gat- tung Seidenwürmer, nähmlich von der phalaena (noctua) serici s. Thunberg in den Schwedischen Abhandl. 1781. II. B. tab. V. fig. 1. 2.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0379"xml:id="pb357_0001"n="357"/>
und die beiden Schwanzspitzen, die ihr statt des<lb/>
letzten Paars Hinterfüße gegeben sind, ein sonder-<lb/>
bares Ansehn. Sie vermag einen sauren aber schar-<lb/>
fen Saft, auf Fuß weit von sich zu spritzen, und<lb/>
sich damit im Nothfall zu vertheidigen<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#k"><hirendition="#aq">Sepp</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Nederl. Insecten</hi></hi>. IV. <hirendition="#aq">St.</hi> V. <hirendition="#aq">Verhandl.</hi> S. 25<lb/>
Taf. V.</p></note>.</p><prendition="#indent-2">6. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Mori</hi></hi>. der Siedenwurm. <hirendition="#aq">P. B. elinguis,<lb/>
alis reuersis pallidis; striis tribus obsoletis<lb/>
fuscis maculaque lunari.</hi></p><prendition="#l2em">Rösel <hirendition="#aq">vol</hi>. III. <hirendition="#aq">tab</hi>. 7. 8.</p><prendition="#l2em"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Jac. l'Admiral</hi> tab</hi>. 9.</p><prendition="#l1em">Der Assyrische <hirendition="#aq">bombyx</hi> beym Plinius ꝛc. ist<lb/>
wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu<lb/>
Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm<lb/>
selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezogen.<lb/>
Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt<lb/>
sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl gehäutet<lb/>
hat, in einen Coccon von weißer oder gelber Farbe,<lb/>
der wenn er drittehalb Gran am Gewicht hält,<lb/>
aus einem 900 Fuß langen Faden besteht (deren<lb/>
180 dicht neben einander gelegt erst die Breite<lb/>
von einer Linie ausmachen), und kriecht endlich<lb/>
drey Wochen nachher als Schmetterling aus. Nach<lb/>
der Paarung legt das überaus dicke Weibchen<lb/>
bey 500 Eyer, die im folgenden Frühjahr um die<lb/>
Zeit wenn die weißen Maulbeerbäume zu grünen<lb/>
anfangen, auskriechen. Sie sind wohl ursprüng-<lb/>
lich in Schina<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Die Seide woraus hingegen in Japan die äußerst<lb/>
zarten, leichten und doch ganz festen Zeuge verfer-<lb/>
tigt werden, kommt von einer ganz eignen Gat-<lb/>
tung Seidenwürmer, nähmlich von der <hirendition="#aq">phalaena</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">noctua</hi>) <hirendition="#i"><hirendition="#aq">serici</hi></hi> s. Thunberg in den Schwedischen<lb/>
Abhandl. 1781. II. B. <hirendition="#aq">tab</hi>. V. <hirendition="#aq">fig</hi>. 1. 2.</p></note> zu Hause, gewohnen aber auch<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[357/0379]
und die beiden Schwanzspitzen, die ihr statt des
letzten Paars Hinterfüße gegeben sind, ein sonder-
bares Ansehn. Sie vermag einen sauren aber schar-
fen Saft, auf Fuß weit von sich zu spritzen, und
sich damit im Nothfall zu vertheidigen *).
6. Mori. der Siedenwurm. P. B. elinguis,
alis reuersis pallidis; striis tribus obsoletis
fuscis maculaque lunari.
Rösel vol. III. tab. 7. 8.
Jac. l'Admiral tab. 9.
Der Assyrische bombyx beym Plinius ꝛc. ist
wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu
Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm
selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezogen.
Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt
sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl gehäutet
hat, in einen Coccon von weißer oder gelber Farbe,
der wenn er drittehalb Gran am Gewicht hält,
aus einem 900 Fuß langen Faden besteht (deren
180 dicht neben einander gelegt erst die Breite
von einer Linie ausmachen), und kriecht endlich
drey Wochen nachher als Schmetterling aus. Nach
der Paarung legt das überaus dicke Weibchen
bey 500 Eyer, die im folgenden Frühjahr um die
Zeit wenn die weißen Maulbeerbäume zu grünen
anfangen, auskriechen. Sie sind wohl ursprüng-
lich in Schina **) zu Hause, gewohnen aber auch
*) Sepp Nederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl. S. 25
Taf. V.
**) Die Seide woraus hingegen in Japan die äußerst
zarten, leichten und doch ganz festen Zeuge verfer-
tigt werden, kommt von einer ganz eignen Gat-
tung Seidenwürmer, nähmlich von der phalaena
(noctua) serici s. Thunberg in den Schwedischen
Abhandl. 1781. II. B. tab. V. fig. 1. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/379>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.