Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 157.

Manche sind mit Gift als Waffen, und
die Blackfische mit ihrer Dinte als Vertheidi-
gungsmittel versehn. Viele werden auch durch
ihr zähes Leben, oder durch ihre ausnehmende
Reproductionskraft, die in keiner andern Thier-
classe so überaus wunderbar ist, vor feindlichen
Gewaltthätigkeiten geschützt: und einige wie
z. B. der Kleisteraal, das Räderthier etc. besitzen
eine Art von Reviviscenz, wodurch sie gewisser-
maßen unzerstörbar scheinen*).

§. 158.

Die meisten thierischen Eingeweidewürmer,
auch die Dintenfische etc. ausgenommen, sind wohl
die allermehresten übrigen Thiere dieser Classe
wahre Hermaphroditen, von denen jedes Indi-
viduum sein Geschlecht auf eine der oben ange-
gebenen Weisen (§.20. S. 29.) fortzupflanzen
im Stande ist**)

*) Selbst von einigen Schnecken wild ein gleiches
behauptet: s. Dr. Dav. Macbride on the revi-
viscence of some snails preserved many years in
M. Simons's cabinet
, in den philos. Transact. 1774.
vol. LXIV. P. II. pag. 432. u. f.
**) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser
Classe ungemein viel eignes, wie z. B. bey den
gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helix
arbustorum, nemoralis etc.) als welche zur Brunstzeit
mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile ver-
sehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und
ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzen-
§. 157.

Manche sind mit Gift als Waffen, und
die Blackfische mit ihrer Dinte als Vertheidi-
gungsmittel versehn. Viele werden auch durch
ihr zähes Leben, oder durch ihre ausnehmende
Reproductionskraft, die in keiner andern Thier-
classe so überaus wunderbar ist, vor feindlichen
Gewaltthätigkeiten geschützt: und einige wie
z. B. der Kleisteraal, das Räderthier ꝛc. besitzen
eine Art von Reviviscenz, wodurch sie gewisser-
maßen unzerstörbar scheinen*).

§. 158.

Die meisten thierischen Eingeweidewürmer,
auch die Dintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl
die allermehresten übrigen Thiere dieser Classe
wahre Hermaphroditen, von denen jedes Indi-
viduum sein Geschlecht auf eine der oben ange-
gebenen Weisen (§.20. S. 29.) fortzupflanzen
im Stande ist**)

*) Selbst von einigen Schnecken wild ein gleiches
behauptet: s. Dr. Dav. Macbride on the revi-
viscence of some snails preserved many years in
M. Simons's cabinet
, in den philos. Transact. 1774.
vol. LXIV. P. II. pag. 432. u. f.
**) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser
Classe ungemein viel eignes, wie z. B. bey den
gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helix
arbustorum, nemoralis ꝛc.) als welche zur Brunstzeit
mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile ver-
sehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und
ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzen-
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0426" xml:id="pb404_0001" n="404"/>
          <head rendition="#c">§. 157.</head><lb/>
          <p>Manche sind mit Gift als Waffen, und<lb/>
die Blackfische mit ihrer Dinte als Vertheidi-<lb/>
gungsmittel versehn. Viele werden auch durch<lb/>
ihr zähes Leben, oder durch ihre ausnehmende<lb/>
Reproductionskraft, die in keiner andern Thier-<lb/>
classe so überaus wunderbar ist, vor feindlichen<lb/>
Gewaltthätigkeiten geschützt: und einige wie<lb/>
z. B. der Kleisteraal, das Räderthier &#xA75B;c. besitzen<lb/>
eine Art von Reviviscenz, wodurch sie gewisser-<lb/>
maßen unzerstörbar scheinen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Selbst von einigen Schnecken wild ein gleiches<lb/>
behauptet: s. <hi rendition="#aq">Dr. <hi rendition="#k">Dav. Macbride</hi> on the revi-<lb/>
viscence of some snails preserved many years in<lb/>
M. Simons's cabinet</hi>, in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">philos. Transact</hi></hi>. 1774.<lb/><hi rendition="#aq">vol</hi>. LXIV. <hi rendition="#aq">P</hi>. II. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 432. u. f.</p></note>.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 158.</head><lb/>
          <p>Die meisten thierischen Eingeweidewürmer,<lb/>
auch die Dintenfische &#xA75B;c. ausgenommen, sind wohl<lb/>
die allermehresten übrigen Thiere dieser Classe<lb/>
wahre Hermaphroditen, von denen jedes Indi-<lb/>
viduum sein Geschlecht auf eine der oben ange-<lb/>
gebenen Weisen (§.20. S. 29.) fortzupflanzen<lb/>
im Stande ist<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser<lb/>
Classe ungemein viel eignes, wie z. B. bey den<lb/>
gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (<hi rendition="#aq">helix</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">arbustorum, nemoralis &#xA75B;c.</hi></hi>) als welche zur Brunstzeit<lb/>
mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile ver-<lb/>
sehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und<lb/>
ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzen-<lb/></p></note></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0426] §. 157. Manche sind mit Gift als Waffen, und die Blackfische mit ihrer Dinte als Vertheidi- gungsmittel versehn. Viele werden auch durch ihr zähes Leben, oder durch ihre ausnehmende Reproductionskraft, die in keiner andern Thier- classe so überaus wunderbar ist, vor feindlichen Gewaltthätigkeiten geschützt: und einige wie z. B. der Kleisteraal, das Räderthier ꝛc. besitzen eine Art von Reviviscenz, wodurch sie gewisser- maßen unzerstörbar scheinen *). §. 158. Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch die Dintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl die allermehresten übrigen Thiere dieser Classe wahre Hermaphroditen, von denen jedes Indi- viduum sein Geschlecht auf eine der oben ange- gebenen Weisen (§.20. S. 29.) fortzupflanzen im Stande ist **) *) Selbst von einigen Schnecken wild ein gleiches behauptet: s. Dr. Dav. Macbride on the revi- viscence of some snails preserved many years in M. Simons's cabinet, in den philos. Transact. 1774. vol. LXIV. P. II. pag. 432. u. f. **) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser Classe ungemein viel eignes, wie z. B. bey den gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helix arbustorum, nemoralis ꝛc.) als welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile ver- sehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/426
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/426>, abgerufen am 25.11.2024.