Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.IV. Talkgeschlecht. Die Talk-Erde, deren auszeichnende Eigen- Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge- *) Hingegen hat man neuerlich in manchen organisir-
ten Körpern selbst Spuren dieser Erde entdeckt; sie macht z. B. einen beträchtlichen Bestandtheil der merkwürdigen Intestinal- oder Stercoral- Steine aus, die zuweilen im dicken Darm bey Pferden gefunden werden. s. Fourcroy in den anual de chemie. T. XVI. P. I. pag. 75. 85. und besonders W. Gaitskell in (Dr. Simmons's) me- dical Facts and observations vol. IV. pag. 102. IV. Talkgeschlecht. Die Talk-Erde, deren auszeichnende Eigen- Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge- *) Hingegen hat man neuerlich in manchen organisir-
ten Körpern selbst Spuren dieser Erde entdeckt; sie macht z. B. einen beträchtlichen Bestandtheil der merkwürdigen Intestinal- oder Stercoral- Steine aus, die zuweilen im dicken Darm bey Pferden gefunden werden. s. Fourcroy in den anual de chemie. T. XVI. P. I. pag. 75. 85. und besonders W. Gaitskell in (Dr. Simmons's) me- dical Facts and observations vol. IV. pag. 102. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000026"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0593" xml:id="pb571_0001" n="571"/> <head rendition="#c">IV. <hi rendition="#g">Talkgeschlecht</hi>.</head><lb/> <p>Die Talk-Erde, deren auszeichnende Eigen-<lb/> schaften zuerst von Hrn. Black genau bestimmt<lb/> worden, heißt auch Bitter Erde (<hi rendition="#aq">terra magne-<lb/> sialis</hi>) weil aus ihrer Verbindung mit der<lb/> Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und <hi rendition="#aq">terra<lb/> muriatica</hi>, weil sie häufig aus der Muttersole<lb/> (<hi rendition="#aq">muria</hi>) gewonnen wird, die nach der Crystal-<lb/> lisation des Kochsalzes zurückbleibt. Sie schlägt<lb/> alle andere Erden aus ihren Auflösungen in<lb/> Säuren nieder, löst sich selbst leicht in Säuren<lb/> auf, und theilt denselben einen bitteren Geschmack<lb/> mit. Blaue Pflanzensäfte färbt sie grün. Ihr<lb/> Verhalten im Feuer kommt großentheils mit<lb/> der Thon-Erde ihrem überein.</p> <p>Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge-<lb/> schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die grüne<lb/> Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich fettig<lb/> an. Die mehresten finden sich ungeformt, und<lb/> sie enthalten nie Versteinerungen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Hingegen hat man neuerlich in manchen organisir-<lb/> ten Körpern selbst Spuren dieser Erde entdeckt;<lb/> sie macht z. B. einen beträchtlichen Bestandtheil<lb/> der merkwürdigen Intestinal- oder Stercoral-<lb/> Steine aus, die zuweilen im dicken Darm bey<lb/> Pferden gefunden werden. s. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Fourcroy</hi></hi> in den<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">anual de chemie</hi></hi>. <hi rendition="#aq">T</hi>. XVI. <hi rendition="#aq">P</hi>. I. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 75. 85. und<lb/> besonders <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">W. Gaitskell</hi></hi> in (<hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Simmons's</hi></hi>) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">me-<lb/> dical Facts and observations</hi></hi> <hi rendition="#aq">vol</hi>. IV. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 102.</p></note>.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [571/0593]
IV. Talkgeschlecht.
Die Talk-Erde, deren auszeichnende Eigen-
schaften zuerst von Hrn. Black genau bestimmt
worden, heißt auch Bitter Erde (terra magne-
sialis) weil aus ihrer Verbindung mit der
Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und terra
muriatica, weil sie häufig aus der Muttersole
(muria) gewonnen wird, die nach der Crystal-
lisation des Kochsalzes zurückbleibt. Sie schlägt
alle andere Erden aus ihren Auflösungen in
Säuren nieder, löst sich selbst leicht in Säuren
auf, und theilt denselben einen bitteren Geschmack
mit. Blaue Pflanzensäfte färbt sie grün. Ihr
Verhalten im Feuer kommt großentheils mit
der Thon-Erde ihrem überein.
Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge-
schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die grüne
Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich fettig
an. Die mehresten finden sich ungeformt, und
sie enthalten nie Versteinerungen *).
*) Hingegen hat man neuerlich in manchen organisir-
ten Körpern selbst Spuren dieser Erde entdeckt;
sie macht z. B. einen beträchtlichen Bestandtheil
der merkwürdigen Intestinal- oder Stercoral-
Steine aus, die zuweilen im dicken Darm bey
Pferden gefunden werden. s. Fourcroy in den
anual de chemie. T. XVI. P. I. pag. 75. 85. und
besonders W. Gaitskell in (Dr. Simmons's) me-
dical Facts and observations vol. IV. pag. 102.
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