Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
VII. Bleygeschlecht.

Das Bley, plumbum (Fr. plomb, Engl.
lead), läuft an der Luft schwarz an, und färbt,
stark gerieben, mit einem eigenen Geruche ab.
Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg-
sam aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig
zähe. (§. 254.). Gewicht = 11352. Schmilzt
ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in
stark erhöhter Temperatur allgemach verglast und von allen
Säuren aufgelöst, die davon einen süßlichen
Geschmack erhalten.
.
Gebrauch (außer dem allgemein bekannten zu
Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasser-
röhren etc.) besonders beym Hüttenwesen und in
der Probirkunst; dann zu mancherley Farbe und
als chirurgisches Heilmittel.

1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist
mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt;
theils mit Spiegelfläche; theils wie zerflossen,
zellicht etc.; theils dendritisch oder gestrickt*);

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergleichen besondern Gestalt gesehen. Es scheinen
rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln die
mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen
dichten Kalkstein eingewachsen sind, so daß sie
einander in mancherley Richtung durchkreuzen und
auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi-
niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun-
gen zeigen.
VII. Bleygeschlecht.

Das Bley, plumbum (Fr. plomb, Engl.
lead), läuft an der Luft schwarz an, und färbt,
stark gerieben, mit einem eigenen Geruche ab.
Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg-
sam aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig
zähe. (§. 254.). Gewicht = 11352. Schmilzt
ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in
stark erhöhter Temperatur allgemach verglast und von allen
Säuren aufgelöst, die davon einen süßlichen
Geschmack erhalten.
.
Gebrauch (außer dem allgemein bekannten zu
Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasser-
röhren ꝛc.) besonders beym Hüttenwesen und in
der Probirkunst; dann zu mancherley Farbe und
als chirurgisches Heilmittel.

1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist
mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt;
theils mit Spiegelfläche; theils wie zerflossen,
zellicht ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt*);

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergleichen besondern Gestalt gesehen. Es scheinen
rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln die
mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen
dichten Kalkstein eingewachsen sind, so daß sie
einander in mancherley Richtung durchkreuzen und
auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi-
niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun-
gen zeigen.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0693" xml:id="pb671_0001" n="671"/>
            <head rendition="#c">VII. <hi rendition="#g">Bleygeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Das Bley, <hi rendition="#aq">plumbum</hi> (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">plomb</hi></hi>, Engl.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">lead</hi></hi>), läuft an der Luft schwarz an, und färbt,<lb/>
stark gerieben, mit einem eigenen Geruche ab.<lb/>
Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg-<lb/>
sam aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig<lb/>
zähe. (§. 254.). Gewicht = 11352. Schmilzt<lb/>
ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in<lb/>
stark erhöhter Temperatur allgemach verglast<choice><sic/><corr source="#pbXVI_0001" type="addenda"> und von allen<lb/>
Säuren aufgelöst, die davon einen süßlichen<lb/>
Geschmack erhalten.</corr></choice>.<lb/>
Gebrauch (außer dem allgemein bekannten zu<lb/>
Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasser-<lb/>
röhren &#xA75B;c.) besonders beym Hüttenwesen und in<lb/>
der Probirkunst; dann zu mancherley Farbe und<lb/>
als chirurgisches Heilmittel.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Bleyglanz. <hi rendition="#aq">Galena</hi>. (Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">blue lead ore</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist<lb/>
mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt;<lb/>
theils mit Spiegelfläche; theils wie zerflossen,<lb/>
zellicht &#xA75B;c.; theils dendritisch oder gestrickt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,<lb/>
den ich von der Güte des Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Crichton aus<lb/>
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-<lb/>
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in<lb/>
dergleichen besondern Gestalt gesehen. Es scheinen<lb/>
rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln die<lb/>
mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen<lb/>
dichten Kalkstein eingewachsen sind, so daß sie<lb/>
einander in mancherley Richtung durchkreuzen und<lb/>
auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi-<lb/>
niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun-<lb/>
gen zeigen.</p></note>;<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[671/0693] VII. Bleygeschlecht. Das Bley, plumbum (Fr. plomb, Engl. lead), läuft an der Luft schwarz an, und färbt, stark gerieben, mit einem eigenen Geruche ab. Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg- sam aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig zähe. (§. 254.). Gewicht = 11352. Schmilzt ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in stark erhöhter Temperatur allgemach verglast und von allen Säuren aufgelöst, die davon einen süßlichen Geschmack erhalten.. Gebrauch (außer dem allgemein bekannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasser- röhren ꝛc.) besonders beym Hüttenwesen und in der Probirkunst; dann zu mancherley Farbe und als chirurgisches Heilmittel. 1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead ore.) Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie zerflossen, zellicht ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt *); *) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila, den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele- ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in dergleichen besondern Gestalt gesehen. Es scheinen rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln die mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen dichten Kalkstein eingewachsen sind, so daß sie einander in mancherley Richtung durchkreuzen und auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi- niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun- gen zeigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/693
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/693>, abgerufen am 23.11.2024.