1. +. Caballus. das Pferd. (Fr. le cheval. Engl. the horse.) E. cauda vndique setosa.
Ursprünglich wilde Pferde giebt es nicht mehr, aber häufig und theils in großen Herden verwil- derte; so z. B. in den polnischen Wäldern, in den schottischen Hochländern, in der Tatarey, in America (wo sie auch erst durch die Spanier hin- gebracht worden) und zwar da in der unermeß- lichsten Menge in Paraguay u. s. w. Unter den zahmen Pferde-Rassen zeichnen sich die Araber (zumahl die von der Zucht der Annecy um Pal- myra herum, und vom Libanus bis gegen den Horeb etc.) durch ihren wunderschönen Baut, so wie durch äußerste Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Ihnen folgen die Persianer und Barben. Unter den europäischen sind die spanischen (be- sonders die aus Andalusien), nie neapolitanischen und englischen die vorzüglichsten. Die letztern haben besonders den Vorzug der Schnelligkeit, wodurch sie sich in den Wettrennen auszeich- nen*). - Ganzer berittenen Nationen zu ge- schweigen, wie z. B. die Casacken, Tataren, Cal- mücken, die Pferde-Tungusen, die Abiponer etc. so ist auch für die cultivirtesten Völker der Werth dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie, Postwesen etc. unermeßlich. Manche der gedach- ten berittenen Völker leben auch großen Theils vom Fleisch und Milch der Pferde. Die letztre giebt, wenn sie zusammen geronnen, vollends
*)
Das neuerlich so berühmte englische Rennpferd, Eclipse, legte in einer Secunde 58 Fuß zurück: be- deckte nämlich bey der größten Streckung 25 Fuß, und wiederhohlte diese Action 2 1/3 mal in einer Se- cunde. - s. an Essay on the Proportions of Eclipse; in den Works ofCh. Vial de Sainbel, London 1795. 4.
1. †. Caballus. das Pferd. (Fr. le cheval. Engl. the horse.) E. cauda vndique setosa.
Ursprünglich wilde Pferde giebt es nicht mehr, aber häufig und theils in großen Herden verwil- derte; so z. B. in den polnischen Wäldern, in den schottischen Hochländern, in der Tatarey, in America (wo sie auch erst durch die Spanier hin- gebracht worden) und zwar da in der unermeß- lichsten Menge in Paraguay u. s. w. Unter den zahmen Pferde-Rassen zeichnen sich die Araber (zumahl die von der Zucht der Annecy um Pal- myra herum, und vom Libanus bis gegen den Horeb ꝛc.) durch ihren wunderschönen Baut, so wie durch äußerste Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Ihnen folgen die Persianer und Barben. Unter den europäischen sind die spanischen (be- sonders die aus Andalusien), nie neapolitanischen und englischen die vorzüglichsten. Die letztern haben besonders den Vorzug der Schnelligkeit, wodurch sie sich in den Wettrennen auszeich- nen*). – Ganzer berittenen Nationen zu ge- schweigen, wie z. B. die Casacken, Tataren, Cal- mücken, die Pferde-Tungusen, die Abiponer ꝛc. so ist auch für die cultivirtesten Völker der Werth dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie, Postwesen ꝛc. unermeßlich. Manche der gedach- ten berittenen Völker leben auch großen Theils vom Fleisch und Milch der Pferde. Die letztre giebt, wenn sie zusammen geronnen, vollends
*)
Das neuerlich so berühmte englische Rennpferd, Eclipse, legte in einer Secunde 58 Fuß zurück: be- deckte nämlich bey der größten Streckung 25 Fuß, und wiederhohlte diese Action 2 1/3 mal in einer Se- cunde. – s. an Essay on the Proportions of Eclipse; in den Works ofCh. Vial de Sainbel, London 1795. 4.
<TEI><textxml:id="blume000027"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0130"xml:id="pb106_0001"n="106"/><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Caballus</hi></hi>. das Pferd. (Fr. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">le cheval</hi></hi>. Engl.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">the horse</hi></hi>.) <hirendition="#aq">E. cauda vndique setosa</hi>.</p><prendition="#l1em">Ursprünglich wilde Pferde giebt es nicht mehr,<lb/>
aber häufig und theils in großen Herden verwil-<lb/>
derte; so z. B. in den polnischen Wäldern, in den<lb/>
schottischen Hochländern, in der Tatarey, in<lb/>
America (wo sie auch erst durch die Spanier hin-<lb/>
gebracht worden) und zwar da in der unermeß-<lb/>
lichsten Menge in Paraguay u. s. w. Unter den<lb/>
zahmen Pferde-Rassen zeichnen sich die Araber<lb/>
(zumahl die von der Zucht der Annecy um Pal-<lb/>
myra herum, und vom Libanus bis gegen den<lb/>
Horeb ꝛc.) durch ihren wunderschönen Baut, so<lb/>
wie durch äußerste Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit<lb/>
aus. Ihnen folgen die Persianer und Barben.<lb/>
Unter den europäischen sind die spanischen (be-<lb/>
sonders die aus Andalusien), nie neapolitanischen<lb/>
und englischen die vorzüglichsten. Die letztern<lb/>
haben besonders den Vorzug der Schnelligkeit,<lb/>
wodurch sie sich in den Wettrennen auszeich-<lb/>
nen<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Das neuerlich so berühmte englische Rennpferd,<lb/><hirendition="#aq">Eclipse</hi>, legte in einer Secunde 58 Fuß zurück: be-<lb/>
deckte nämlich bey der größten Streckung 25 Fuß,<lb/>
und wiederhohlte diese Action 2 1/3 mal in einer Se-<lb/>
cunde. – s. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">an Essay on the Proportions of</hi> Eclipse</hi>;<lb/>
in den <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Works of</hi></hi><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Ch. Vial de Sainbel</hi>, London</hi><lb/>
1795. 4.</p></note>. – Ganzer berittenen Nationen zu ge-<lb/>
schweigen, wie z. B. die Casacken, Tataren, Cal-<lb/>
mücken, die Pferde-Tungusen, die Abiponer ꝛc.<lb/>
so ist auch für die cultivirtesten Völker der Werth<lb/>
dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie,<lb/>
Postwesen ꝛc. unermeßlich. Manche der gedach-<lb/>
ten berittenen Völker leben auch großen Theils<lb/>
vom Fleisch und Milch der Pferde. Die letztre<lb/>
giebt, wenn sie zusammen geronnen, vollends<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[106/0130]
1. †. Caballus. das Pferd. (Fr. le cheval. Engl.
the horse.) E. cauda vndique setosa.
Ursprünglich wilde Pferde giebt es nicht mehr,
aber häufig und theils in großen Herden verwil-
derte; so z. B. in den polnischen Wäldern, in den
schottischen Hochländern, in der Tatarey, in
America (wo sie auch erst durch die Spanier hin-
gebracht worden) und zwar da in der unermeß-
lichsten Menge in Paraguay u. s. w. Unter den
zahmen Pferde-Rassen zeichnen sich die Araber
(zumahl die von der Zucht der Annecy um Pal-
myra herum, und vom Libanus bis gegen den
Horeb ꝛc.) durch ihren wunderschönen Baut, so
wie durch äußerste Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit
aus. Ihnen folgen die Persianer und Barben.
Unter den europäischen sind die spanischen (be-
sonders die aus Andalusien), nie neapolitanischen
und englischen die vorzüglichsten. Die letztern
haben besonders den Vorzug der Schnelligkeit,
wodurch sie sich in den Wettrennen auszeich-
nen *). – Ganzer berittenen Nationen zu ge-
schweigen, wie z. B. die Casacken, Tataren, Cal-
mücken, die Pferde-Tungusen, die Abiponer ꝛc.
so ist auch für die cultivirtesten Völker der Werth
dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie,
Postwesen ꝛc. unermeßlich. Manche der gedach-
ten berittenen Völker leben auch großen Theils
vom Fleisch und Milch der Pferde. Die letztre
giebt, wenn sie zusammen geronnen, vollends
*) Das neuerlich so berühmte englische Rennpferd,
Eclipse, legte in einer Secunde 58 Fuß zurück: be-
deckte nämlich bey der größten Streckung 25 Fuß,
und wiederhohlte diese Action 2 1/3 mal in einer Se-
cunde. – s. an Essay on the Proportions of Eclipse;
in den Works of Ch. Vial de Sainbel, London
1795. 4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer
Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
Anmerkungen zur Transkription:
Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.
In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Bogensignaturen und Kustoden
Kolumnentitel
Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q
ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn
jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens
nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen.
Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut
type mit dem Wert preline gekennzeichnet.
Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche
Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten
Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die
Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt
hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/130>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.