Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 198.

Bey den vollkommnern, im eigentlichen Sinne
blühenden Gewächsen fallen nach der Befruch-
tung die übrigen nun überflüssigen, Theile der
Blüthe ab (§. 189.): der beschwängerte Frucht-
knote aber fängt an aufzuschwellen, und seinen
theils erstaunlich zahlreichen Samen nach und
nach zur Reise zu bringen.

§. 199.

Die Bildung sowohl der verschiedenen Sa-
menkörner selbst*), als auch der Gehäuse,
worin sie eingeschlossen sind, ist eben so man-
nigfaltig als der Blüthen ihre, und in Rücksicht
auf ihre weite Verbreitung**) und auf ihr
weiteres Bekleiben etc. der Erhaltung der Gattun-
gen aufs weiseste angemessen. Auch ist der be-
kannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bey
jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch,
wenn sie aufkeimen, alle Mahl die ersten Wur-
zelzäserchen oder das sogenannte Schnäbelchen
(rostellum) unter sich, und hingegen den Blatt-
keim (plumula) über sich treiben***). Zur
allerersten Ernährung des neuen Pflänzchens

*) Jos. Gaertner de fructibus et seminibus plantarum.
Stutg. 1788. 4.
**) G. Rösels Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede.
zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe.
***) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hunter
on the blood, inflammation, and gun-shot wounds
pag. 237.
§. 198.

Bey den vollkommnern, im eigentlichen Sinne
blühenden Gewächsen fallen nach der Befruch-
tung die übrigen nun überflüssigen, Theile der
Blüthe ab (§. 189.): der beschwängerte Frucht-
knote aber fängt an aufzuschwellen, und seinen
theils erstaunlich zahlreichen Samen nach und
nach zur Reise zu bringen.

§. 199.

Die Bildung sowohl der verschiedenen Sa-
menkörner selbst*), als auch der Gehäuse,
worin sie eingeschlossen sind, ist eben so man-
nigfaltig als der Blüthen ihre, und in Rücksicht
auf ihre weite Verbreitung**) und auf ihr
weiteres Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gattun-
gen aufs weiseste angemessen. Auch ist der be-
kannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bey
jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch,
wenn sie aufkeimen, alle Mahl die ersten Wur-
zelzäserchen oder das sogenannte Schnäbelchen
(rostellum) unter sich, und hingegen den Blatt-
keim (plumula) über sich treiben***). Zur
allerersten Ernährung des neuen Pflänzchens

*) Jos. Gaertner de fructibus et seminibus plantarum.
Stutg. 1788. 4.
**) G. Rösels Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede.
zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe.
***) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hunter
on the blood, inflammation, and gun-shot wounds
pag. 237.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0520" xml:id="pb496_0001" n="496"/>
          <head rendition="#c">§. 198.</head><lb/>
          <p>Bey den vollkommnern, im eigentlichen Sinne<lb/>
blühenden Gewächsen fallen nach der Befruch-<lb/>
tung die übrigen nun überflüssigen, Theile der<lb/>
Blüthe ab (§. 189.): der beschwängerte Frucht-<lb/>
knote aber fängt an aufzuschwellen, und seinen<lb/>
theils erstaunlich zahlreichen Samen nach und<lb/>
nach zur Reise zu bringen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 199.</head><lb/>
          <p>Die Bildung sowohl der verschiedenen Sa-<lb/>
menkörner selbst<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Jos. Gaertner</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de fructibus et seminibus plantarum</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq">Stutg</hi>. 1788. 4.</p></note>, als auch der Gehäuse,<lb/>
worin sie eingeschlossen sind, ist eben so man-<lb/>
nigfaltig als der Blüthen ihre, und in Rücksicht<lb/>
auf ihre weite Verbreitung<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>G. Rösels Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede.<lb/>
zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe.</p></note> und auf ihr<lb/>
weiteres Bekleiben &#xA75B;c. der Erhaltung der Gattun-<lb/>
gen aufs weiseste angemessen. Auch ist der be-<lb/>
kannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bey<lb/>
jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch,<lb/>
wenn sie aufkeimen, alle Mahl die ersten Wur-<lb/>
zelzäserchen oder das sogenannte Schnäbelchen<lb/>
(<hi rendition="#aq">rostellum</hi>) unter sich, und hingegen den Blatt-<lb/>
keim (<hi rendition="#aq">plumula</hi>) über sich treiben<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>S. merkwürdige Versuche hierüber bey <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Jo. Hunter</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">on the blood, inflammation, and gun-shot wounds</hi><lb/></hi> <hi rendition="#aq">pag</hi>. 237.</p></note>. Zur<lb/>
allerersten Ernährung des neuen Pflänzchens<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[496/0520] §. 198. Bey den vollkommnern, im eigentlichen Sinne blühenden Gewächsen fallen nach der Befruch- tung die übrigen nun überflüssigen, Theile der Blüthe ab (§. 189.): der beschwängerte Frucht- knote aber fängt an aufzuschwellen, und seinen theils erstaunlich zahlreichen Samen nach und nach zur Reise zu bringen. §. 199. Die Bildung sowohl der verschiedenen Sa- menkörner selbst *), als auch der Gehäuse, worin sie eingeschlossen sind, ist eben so man- nigfaltig als der Blüthen ihre, und in Rücksicht auf ihre weite Verbreitung **) und auf ihr weiteres Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gattun- gen aufs weiseste angemessen. Auch ist der be- kannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bey jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mahl die ersten Wur- zelzäserchen oder das sogenannte Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und hingegen den Blatt- keim (plumula) über sich treiben ***). Zur allerersten Ernährung des neuen Pflänzchens *) Jos. Gaertner de fructibus et seminibus plantarum. Stutg. 1788. 4. **) G. Rösels Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede. zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe. ***) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hunter on the blood, inflammation, and gun-shot wounds pag. 237.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/520
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/520>, abgerufen am 22.11.2024.