Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemi- kern angestellten Analysen eines und eben desselben Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, wird kein Vernünftiger der Wis- senschaft selbst zum Vorwurf machen; sondern es zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftre Wiederhohlung der Versuche dazu gehört, um dabey gegen Selbsttäuschung und Ir- thum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bey den unübertreff- lich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe worin sie sich zerlegen lassen. - Aber nichts von dem was doch gerade den wahren eigen- thümlichen Character so vieler Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wo- durch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemei- nen Stoffen, zum Turmalin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thonerde den Bildstein und hingegen in Verbin- dung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt, und dergl. m. - s. Lichtenberg im göttingischen Ta- schenbuch v. J. 1794. S. 134 u. f. - und de Lüc in Voigts Magazin IX. Band, 1. St. S. 74. u. f.
§. 241.
Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien nach der alten (- meines Wissens zuerst von Avicenna beobachteten -) Eintheilung unter folgende vier Classen bringen: deren Unterschiede und Eigenschaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden.
I. Steine und erdige Fossilien.
II. Salze.
Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemi- kern angestellten Analysen eines und eben desselben Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, wird kein Vernünftiger der Wis- senschaft selbst zum Vorwurf machen; sondern es zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftre Wiederhohlung der Versuche dazu gehört, um dabey gegen Selbsttäuschung und Ir- thum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bey den unübertreff- lich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe worin sie sich zerlegen lassen. – Aber nichts von dem was doch gerade den wahren eigen- thümlichen Character so vieler Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wo- durch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemei- nen Stoffen, zum Turmalin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thonerde den Bildstein und hingegen in Verbin- dung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt, und dergl. m. – s. Lichtenberg im göttingischen Ta- schenbuch v. J. 1794. S. 134 u. f. – und de Lüc in Voigts Magazin IX. Band, 1. St. S. 74. u. f.
§. 241.
Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien nach der alten (– meines Wissens zuerst von Avicenna beobachteten –) Eintheilung unter folgende vier Classen bringen: deren Unterschiede und Eigenschaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden.
I. Steine und erdige Fossilien.
II. Salze.
<TEI><textxml:id="blume000027"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0547"xml:id="pb523_0001"n="523"/><prendition="#indent-1 #small">Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemi-<lb/>
kern angestellten Analysen eines und eben desselben<lb/>
Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend<lb/>
ausgefallen sind, wird kein Vernünftiger der Wis-<lb/>
senschaft selbst zum Vorwurf machen; sondern es<lb/>
zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und<lb/>
vor allem öftre Wiederhohlung der Versuche dazu<lb/>
gehört, um dabey gegen Selbsttäuschung und Ir-<lb/>
thum gesichert zu seyn.</p><prendition="#l1em #small">Nur das muß man selbst bey den unübertreff-<lb/>
lich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie<lb/>
durchaus nichts weiter zeigen können und sollen,<lb/>
als Art und Menge (Qualität und Quantität)<lb/>
der Stoffe worin sie sich zerlegen lassen. – Aber<lb/>
nichts von dem was doch gerade den wahren eigen-<lb/>
thümlichen Character so vieler Fossilien ausmacht,<lb/>
nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung<lb/>
und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wo-<lb/>
durch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in<lb/>
Verbindung mit ein Paar andern eben so gemei-<lb/>
nen Stoffen, zum Turmalin wird! oder wodurch<lb/>
die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit<lb/>
Thonerde den Bildstein und hingegen in Verbin-<lb/>
dung mit Talkerde den demselben übrigens so<lb/>
täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt, und<lb/>
dergl. m. – s. Lichtenberg im göttingischen Ta-<lb/>
schenbuch v. J. 1794. S. 134 u. f. – und de Lüc<lb/>
in Voigts Magazin IX. Band, 1. St. S. 74. u. f.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 241.</head><lb/><p>Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien<lb/>
nach der alten (– meines Wissens zuerst von<lb/>
Avicenna beobachteten –) Eintheilung unter<lb/>
folgende vier Classen bringen: deren Unterschiede<lb/>
und Eigenschaften zu Anfange der folgenden vier<lb/>
Abschnitte näher bestimmt werden.</p><prendition="#indent-2">I. Steine und erdige Fossilien.</p><prendition="#indent-2">II. Salze.</p></div></div></body></text></TEI>
[523/0547]
Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemi-
kern angestellten Analysen eines und eben desselben
Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend
ausgefallen sind, wird kein Vernünftiger der Wis-
senschaft selbst zum Vorwurf machen; sondern es
zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und
vor allem öftre Wiederhohlung der Versuche dazu
gehört, um dabey gegen Selbsttäuschung und Ir-
thum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bey den unübertreff-
lich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie
durchaus nichts weiter zeigen können und sollen,
als Art und Menge (Qualität und Quantität)
der Stoffe worin sie sich zerlegen lassen. – Aber
nichts von dem was doch gerade den wahren eigen-
thümlichen Character so vieler Fossilien ausmacht,
nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung
und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wo-
durch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in
Verbindung mit ein Paar andern eben so gemei-
nen Stoffen, zum Turmalin wird! oder wodurch
die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit
Thonerde den Bildstein und hingegen in Verbin-
dung mit Talkerde den demselben übrigens so
täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt, und
dergl. m. – s. Lichtenberg im göttingischen Ta-
schenbuch v. J. 1794. S. 134 u. f. – und de Lüc
in Voigts Magazin IX. Band, 1. St. S. 74. u. f.
§. 241.
Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien
nach der alten (– meines Wissens zuerst von
Avicenna beobachteten –) Eintheilung unter
folgende vier Classen bringen: deren Unterschiede
und Eigenschaften zu Anfange der folgenden vier
Abschnitte näher bestimmt werden.
I. Steine und erdige Fossilien.
II. Salze.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer
Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
Anmerkungen zur Transkription:
Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.
In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Bogensignaturen und Kustoden
Kolumnentitel
Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q
ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn
jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens
nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen.
Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut
type mit dem Wert preline gekennzeichnet.
Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche
Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten
Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die
Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt
hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/547>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.