Theile aber Eyer, das andre den männlichen befruchtenden Saft enthält. So alle roth- blütige und viele andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie die Weiden, der Hopfen, die mehresten Moose etc.
Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer selbst von sich, in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet. Dieß sind die eyer- legenden Thiere (ouipara). Bey andern aber wird dieß Ey so lange in der Bärmutter zurück behalten, bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von seinen Hül- sen befreyt zur Welt kommen kann: leben- dig gebärende Thiere (viuipara).
Anm. Wie gering inzwischen der Unterschied zwischen Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Po- lypen, die sich bald auf die eine, bald auf die an- dre Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen aber das ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflan- zen vergleichen, in deren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den sogenannten ägyptischen Bohnen von der Nymphaeanelumba.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestim- mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie ster- ben. Die wenigsten aber erreichen das Ziel,
Theile aber Eyer, das andre den männlichen befruchtenden Saft enthält. So alle roth- blütige und viele andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie die Weiden, der Hopfen, die mehresten Moose ꝛc.
Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer selbst von sich, in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet. Dieß sind die eyer- legenden Thiere (ouipara). Bey andern aber wird dieß Ey so lange in der Bärmutter zurück behalten, bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von seinen Hül- sen befreyt zur Welt kommen kann: leben- dig gebärende Thiere (viuipara).
Anm. Wie gering inzwischen der Unterschied zwischen Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Po- lypen, die sich bald auf die eine, bald auf die an- dre Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen aber das ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflan- zen vergleichen, in deren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den sogenannten ägyptischen Bohnen von der Nymphaeanelumba.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestim- mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie ster- ben. Die wenigsten aber erreichen das Ziel,
<TEI><textxml:id="blume000027"><body><divn="1"><divn="2"><prendition="#indent-1"><pbfacs="#f0056"xml:id="pb032_0001"n="32"/>
Theile aber Eyer, das andre den männlichen<lb/>
befruchtenden Saft enthält. So alle roth-<lb/>
blütige und viele andere Thiere, und so auch<lb/>
manche Pflanzen, wie die Weiden, der Hopfen,<lb/>
die mehresten Moose ꝛc.</p><prendition="#l1em">Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer<lb/>
selbst von sich, in welchen sich erst nachher das<lb/>
Junge vollends ausbildet. Dieß sind die eyer-<lb/>
legenden Thiere (<hirendition="#aq">ouipara</hi>). Bey andern<lb/>
aber wird dieß Ey so lange in der Bärmutter<lb/>
zurück behalten, bis das Junge vollkommen<lb/>
ausgebildet worden, und nun von seinen Hül-<lb/>
sen befreyt zur Welt kommen kann: leben-<lb/>
dig gebärende Thiere (<hirendition="#aq">viuipara</hi>).</p><prendition="#indent-2 #small">Anm. Wie gering inzwischen der Unterschied zwischen<lb/>
Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen<lb/>
die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Po-<lb/>
lypen, die sich bald auf die eine, bald auf die an-<lb/>
dre Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen,<lb/>
die zwar Eyer legen, in welchen aber das ganz<lb/>
ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen<lb/>
könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflan-<lb/>
zen vergleichen, in deren reifen Samenkörnern ein<lb/>
grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B.<lb/>
bey den sogenannten ägyptischen Bohnen von der<lb/><hirendition="#aq">Nymphaea</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">nelumba</hi></hi>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 21.</head><lb/><p>Nachdem die organisirten Körper die Bestim-<lb/>
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht<lb/>
endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie ster-<lb/>
ben. Die wenigsten aber erreichen das Ziel,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[32/0056]
Theile aber Eyer, das andre den männlichen
befruchtenden Saft enthält. So alle roth-
blütige und viele andere Thiere, und so auch
manche Pflanzen, wie die Weiden, der Hopfen,
die mehresten Moose ꝛc.
Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer
selbst von sich, in welchen sich erst nachher das
Junge vollends ausbildet. Dieß sind die eyer-
legenden Thiere (ouipara). Bey andern
aber wird dieß Ey so lange in der Bärmutter
zurück behalten, bis das Junge vollkommen
ausgebildet worden, und nun von seinen Hül-
sen befreyt zur Welt kommen kann: leben-
dig gebärende Thiere (viuipara).
Anm. Wie gering inzwischen der Unterschied zwischen
Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen
die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Po-
lypen, die sich bald auf die eine, bald auf die an-
dre Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen,
die zwar Eyer legen, in welchen aber das ganz
ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen
könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflan-
zen vergleichen, in deren reifen Samenkörnern ein
grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B.
bey den sogenannten ägyptischen Bohnen von der
Nymphaea nelumba.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestim-
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht
endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie ster-
ben. Die wenigsten aber erreichen das Ziel,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer
Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
Anmerkungen zur Transkription:
Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.
In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Bogensignaturen und Kustoden
Kolumnentitel
Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q
ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn
jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens
nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen.
Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut
type mit dem Wert preline gekennzeichnet.
Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche
Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten
Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die
Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt
hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/56>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.