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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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1) Dichter Kalksinter.

Von sehr ungleichem Korn, und Festigkeit;
theils marmorartig*) polirbar; theils aber auch
erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-
sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein, da
er an die Wände der in Kalkgebirgen befindlichen
Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen etc. die
kalkichtes Wasser enthalten**), abgesetzt wird;
oder auch andere fremde Körper überzieht; oder
sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie
z. B. das Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch
Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt,
wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo er
die Osteolithen und Steintrümmer zusammen-
cämentirt.

Zu dieser Art gehört nahmentlich der carls-
bader Sprudelstein, der aus dem dasigen Mi-
neralwasser in zahllosen Spielarten der Farben,
Zeichnungen etc. theils durchscheinend, meist aber
undurchsichtig, in Menge abgesetzt wird.

2) Faseriger Kalksinter.

Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem
Gefüge; gleichlaufend oder divergirend; der frische
Bruch meist schimmernd; häufig stalactitisch als
Tropfstein; theils in mancherley zufälliger Ge-
stalt, als so genannte Naturspiele. Gehalt (nach

*) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San
Filippo
im Florentinischen sich absetzenden Kalk-
sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs
und Medaillons benutzt; s. von diesem sogenannten
albatre factice die deutschen Schriften der göttin-
gischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94.
**) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon
oben S. 2.

1) Dichter Kalksinter.

Von sehr ungleichem Korn, und Festigkeit;
theils marmorartig*) polirbar; theils aber auch
erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-
sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein, da
er an die Wände der in Kalkgebirgen befindlichen
Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc. die
kalkichtes Wasser enthalten**), abgesetzt wird;
oder auch andere fremde Körper überzieht; oder
sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie
z. B. das Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch
Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt,
wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo er
die Osteolithen und Steintrümmer zusammen-
cämentirt.

Zu dieser Art gehört nahmentlich der carls-
bader Sprudelstein, der aus dem dasigen Mi-
neralwasser in zahllosen Spielarten der Farben,
Zeichnungen ꝛc. theils durchscheinend, meist aber
undurchsichtig, in Menge abgesetzt wird.

2) Faseriger Kalksinter.

Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem
Gefüge; gleichlaufend oder divergirend; der frische
Bruch meist schimmernd; häufig stalactitisch als
Tropfstein; theils in mancherley zufälliger Ge-
stalt, als so genannte Naturspiele. Gehalt (nach

*) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San
Filippo
im Florentinischen sich absetzenden Kalk-
sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs
und Medaillons benutzt; s. von diesem sogenannten
albâtre factice die deutschen Schriften der göttin-
gischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94.
**) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon
oben S. 2.
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[584/0608] 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn, und Festigkeit; theils marmorartig *) polirbar; theils aber auch erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück- sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein, da er an die Wände der in Kalkgebirgen befindlichen Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc. die kalkichtes Wasser enthalten **), abgesetzt wird; oder auch andere fremde Körper überzieht; oder sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie z. B. das Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt, wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo er die Osteolithen und Steintrümmer zusammen- cämentirt. Zu dieser Art gehört nahmentlich der carls- bader Sprudelstein, der aus dem dasigen Mi- neralwasser in zahllosen Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. theils durchscheinend, meist aber undurchsichtig, in Menge abgesetzt wird. 2) Faseriger Kalksinter. Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Gefüge; gleichlaufend oder divergirend; der frische Bruch meist schimmernd; häufig stalactitisch als Tropfstein; theils in mancherley zufälliger Ge- stalt, als so genannte Naturspiele. Gehalt (nach *) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalk- sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von diesem sogenannten albâtre factice die deutschen Schriften der göttin- gischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. **) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/608>, abgerufen am 22.11.2024.