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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg-
sam, aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig
zähe (§. 253.). Gewicht = 11352. Schmilzt
ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in
stark erhöhter Temperatur allgemach verglast;
und von allen Säuren aufgelöst, die davon
einen süßlichen Geschmack erhalten. Gebrauch
(außer dem allgemein bekannten zu Kugeln und
Schrot, Dachdecken, Wasserröhren etc.) beson-
ders beym Hüttenwesen und in der Probirkunst;
dann zu mancherley Farbe und als chirurgisches
Heilmittel.

1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist
mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt;
theils mit Spiegelfläche; theils wie geflossen,
zellicht etc.; theils dendritisch oder gestrickt*);
häufig crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten
in doppelt vierseitigen Pyramiden, oder sechssei-
gen Säulen etc.; sämmtliche Crystallisationen wieder
in mancherley Abarten; bricht in cubische Stücken;

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe. Es scheinen
rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln, die
mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen
dichten Kalkstein eingewachsen sind, so, daß sie
einander in mancherley Richtung durchkreuzen und
auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi-
niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun-
gen zeigen.

Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg-
sam, aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig
zähe (§. 253.). Gewicht = 11352. Schmilzt
ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in
stark erhöhter Temperatur allgemach verglast;
und von allen Säuren aufgelöst, die davon
einen süßlichen Geschmack erhalten. Gebrauch
(außer dem allgemein bekannten zu Kugeln und
Schrot, Dachdecken, Wasserröhren ꝛc.) beson-
ders beym Hüttenwesen und in der Probirkunst;
dann zu mancherley Farbe und als chirurgisches
Heilmittel.

1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist
mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt;
theils mit Spiegelfläche; theils wie geflossen,
zellicht ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt*);
häufig crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten
in doppelt vierseitigen Pyramiden, oder sechssei-
gen Säulen ꝛc.; sämmtliche Crystallisationen wieder
in mancherley Abarten; bricht in cubische Stücken;

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe. Es scheinen
rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln, die
mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen
dichten Kalkstein eingewachsen sind, so, daß sie
einander in mancherley Richtung durchkreuzen und
auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi-
niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun-
gen zeigen.
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[664/0688] Ist das weichste der festen Metalle; leicht bieg- sam, aber nicht sehr dehnbar, und gar wenig zähe (§. 253.). Gewicht = 11352. Schmilzt ehe es glüht; brennt leicht zu Kalk; wird in stark erhöhter Temperatur allgemach verglast; und von allen Säuren aufgelöst, die davon einen süßlichen Geschmack erhalten. Gebrauch (außer dem allgemein bekannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasserröhren ꝛc.) beson- ders beym Hüttenwesen und in der Probirkunst; dann zu mancherley Farbe und als chirurgisches Heilmittel. 1. Bleyglanz. Galena. (Engl. blue lead-ore.) Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist mit starkem metallischem Glanze; meist ungeformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie geflossen, zellicht ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt *); häufig crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyramiden, oder sechssei- gen Säulen ꝛc.; sämmtliche Crystallisationen wieder in mancherley Abarten; bricht in cubische Stücken; *) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila, den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele- ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in dergl. besondern Gestalt gesehen habe. Es scheinen rechtwinklige vierseitige Säulen und Tafeln, die mit Galmey und Kalkspath durchmengt in grauen dichten Kalkstein eingewachsen sind, so, daß sie einander in mancherley Richtung durchkreuzen und auf dem blätterichten Längenbruche gleichsam Mi- niaturen von silberglänzenden gestrickten Zeichnun- gen zeigen.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

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  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/688>, abgerufen am 22.11.2024.