Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Kümmelsteine und Fruchtsteine genannt, porpites,
lapis numularis, helicites
einiger Schriftsteller (Fr.
camerine, pierre lenticulaire oder numismale, mon-
noie du diable
), die außen mit zwey glatten con-
vexen Schalen belegt sind, inwendig aber eine über-
aus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-
licher Länge enthalten (- Abbild. nat. hist. Ge-
genst
. tab. 40. -). Sind meist von Linsengröße,
theils aber auch wohl wie ein halber Gulden. Fin-
den sich in vielen Weltgegenden und theils in mäch-
tigen Lagen; nahmentlich in Nieder-Aegypten, wo
die Pyramiden großentheils daraus erbauet sind.

2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten
(Engl. Snake-stones).

3) Die eben so merkwürdigen als seltnen Ortho-
ceratiten, die sich theils fußlang, und vorzüglich
im Meklenburgischen finden.

4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli
idaei
(Engl. thunder-stones, fairiesfingers), unter
welchen es aber auch Gattungen ohne Scheidewände
oder Alveolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinsten
Versteinerungen der Kalkflözgebirge, wo sie häufig
mit schwarzem Stinkstein durchzogen sind (S. 591);
aber auch in andern Flözlagen, wie z. B. in den
Kreitebergen von Kent brechen.

Von solchen einschaligen Conchylien, die niemahls
innere Scheidewände haben, z. B. 1) die ansehnlichen
sonderbaren Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet,
die dort in unsäglicher Menge und unvermischt im
dichten Kalkfels liegen*).

2) Die merkwürdigen lingsgewundnen Muri-
citen am Ufer von Harwich. (- Abbild. n. h.
Gegenst
. tab. 20. -)

*) s. Voigts Magazin V. B. 1. St. S. 14. u. f. tab. 2.

Kümmelsteine und Fruchtsteine genannt, porpites,
lapis numularis, helicites
einiger Schriftsteller (Fr.
camérine, pierre lenticulaire oder numismale, mon-
noie du diable
), die außen mit zwey glatten con-
vexen Schalen belegt sind, inwendig aber eine über-
aus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-
licher Länge enthalten (– Abbild. nat. hist. Ge-
genst
. tab. 40. –). Sind meist von Linsengröße,
theils aber auch wohl wie ein halber Gulden. Fin-
den sich in vielen Weltgegenden und theils in mäch-
tigen Lagen; nahmentlich in Nieder-Aegypten, wo
die Pyramiden großentheils daraus erbauet sind.

2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten
(Engl. Snake-stones).

3) Die eben so merkwürdigen als seltnen Ortho-
ceratiten, die sich theils fußlang, und vorzüglich
im Meklenburgischen finden.

4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli
idaei
(Engl. thunder-stones, fairiesfingers), unter
welchen es aber auch Gattungen ohne Scheidewände
oder Alveolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinsten
Versteinerungen der Kalkflözgebirge, wo sie häufig
mit schwarzem Stinkstein durchzogen sind (S. 591);
aber auch in andern Flözlagen, wie z. B. in den
Kreitebergen von Kent brechen.

Von solchen einschaligen Conchylien, die niemahls
innere Scheidewände haben, z. B. 1) die ansehnlichen
sonderbaren Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet,
die dort in unsäglicher Menge und unvermischt im
dichten Kalkfels liegen*).

2) Die merkwürdigen lingsgewundnen Muri-
citen am Ufer von Harwich. (– Abbild. n. h.
Gegenst
. tab. 20. –)

*) s. Voigts Magazin V. B. 1. St. S. 14. u. f. tab. 2.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0727" xml:id="pb703_0001" n="703"/>
Kümmelsteine und Fruchtsteine genannt, <hi rendition="#aq">porpites,<lb/>
lapis numularis, helicites</hi> einiger Schriftsteller (Fr.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">camérine, pierre lenticulaire</hi></hi> oder <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">numismale</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mon-<lb/>
noie du diable</hi></hi>), die außen mit zwey glatten con-<lb/>
vexen Schalen belegt sind, inwendig aber eine über-<lb/>
aus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-<lb/>
licher Länge enthalten (&#x2013; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. nat. hist. Ge-<lb/>
genst</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 40. &#x2013;). Sind meist von Linsengröße,<lb/>
theils aber auch wohl wie ein halber Gulden. Fin-<lb/>
den sich in vielen Weltgegenden und theils in mäch-<lb/>
tigen Lagen; nahmentlich in Nieder-Aegypten, wo<lb/>
die Pyramiden großentheils daraus erbauet sind.</p>
                  <p>2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten<lb/>
(Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Snake-stones</hi></hi>).</p>
                  <p>3) Die eben so merkwürdigen als seltnen Ortho-<lb/>
ceratiten, die sich theils fußlang, und vorzüglich<lb/>
im Meklenburgischen finden.</p>
                  <p>4) Die Belemniten oder Luchssteine, <hi rendition="#aq">dactyli<lb/>
idaei</hi> (Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">thunder-stones</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">fairiesfingers</hi></hi>), unter<lb/>
welchen es aber auch Gattungen ohne Scheidewände<lb/>
oder Alveolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinsten<lb/>
Versteinerungen der Kalkflözgebirge, wo sie häufig<lb/>
mit schwarzem Stinkstein durchzogen sind (S. 591);<lb/>
aber auch in andern Flözlagen, wie z. B. in den<lb/>
Kreitebergen von Kent brechen.</p>
                  <p>Von solchen einschaligen Conchylien, die niemahls<lb/>
innere Scheidewände haben, z. B. 1) die ansehnlichen<lb/>
sonderbaren Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet,<lb/>
die dort in unsäglicher Menge und unvermischt im<lb/>
dichten Kalkfels liegen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>s. Voigts Magazin V. B. 1. St. S. 14. u. f. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 2.</p></note>.</p>
                  <p>2) Die merkwürdigen lingsgewundnen Muri-<lb/>
citen am Ufer von Harwich. (&#x2013; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. n. h.<lb/>
Gegenst</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 20. &#x2013;)</p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[703/0727] Kümmelsteine und Fruchtsteine genannt, porpites, lapis numularis, helicites einiger Schriftsteller (Fr. camérine, pierre lenticulaire oder numismale, mon- noie du diable), die außen mit zwey glatten con- vexen Schalen belegt sind, inwendig aber eine über- aus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn- licher Länge enthalten (– Abbild. nat. hist. Ge- genst. tab. 40. –). Sind meist von Linsengröße, theils aber auch wohl wie ein halber Gulden. Fin- den sich in vielen Weltgegenden und theils in mäch- tigen Lagen; nahmentlich in Nieder-Aegypten, wo die Pyramiden großentheils daraus erbauet sind. 2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten (Engl. Snake-stones). 3) Die eben so merkwürdigen als seltnen Ortho- ceratiten, die sich theils fußlang, und vorzüglich im Meklenburgischen finden. 4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli idaei (Engl. thunder-stones, fairiesfingers), unter welchen es aber auch Gattungen ohne Scheidewände oder Alveolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinsten Versteinerungen der Kalkflözgebirge, wo sie häufig mit schwarzem Stinkstein durchzogen sind (S. 591); aber auch in andern Flözlagen, wie z. B. in den Kreitebergen von Kent brechen. Von solchen einschaligen Conchylien, die niemahls innere Scheidewände haben, z. B. 1) die ansehnlichen sonderbaren Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet, die dort in unsäglicher Menge und unvermischt im dichten Kalkfels liegen *). 2) Die merkwürdigen lingsgewundnen Muri- citen am Ufer von Harwich. (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 20. –) *) s. Voigts Magazin V. B. 1. St. S. 14. u. f. tab. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/727
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/727>, abgerufen am 22.11.2024.