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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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In Westindien und Südamerica. Nur von der
Größe eines welschen Huhns; zumal am Kopf
von schönen gelben, rothen und schwarzen Far-
ben, mit langen, fleischigen Lappen über dem
Schnabel. Kann den nakten Hals ganz in den
dickgefiederten Schulterkragen einziehen.

3. +. Barbatus. der Lämmergeyer, Bart-
geyer, Goldgeyer. V. rostri dorso versus
apicem gibboso, mento barbato.

Anmerk. zu Jac. Bruce's Reisen, V. B.
S. 290. tab. 46.

In den tyroler- und Schweizer-Alpen; auch
in Sibirien und Habessinien. Der größte euro-
päische Vogel, dessen ausgespannte Flügel bey
10 Fuß messen, und der sich vorzüglich durch
seinen starkharigen Bart, und durch den befeder-
ten Kopf, besonders aber durch den gewölbten
Rücken vorn am Oberschnabel von andern Geyern
auszeichnet*).

4. Percnopterus. der Aasgeyer. V. remigi-
bus nigris margine exteriore practer exti-
mas, canis.

Besonders häufig in Palästina, Arabien und
Aegypten. Verzehrt unzählige Feldmäuse, Am-
phibien etc. Die alten Aegyptier haben diesen
Vogel, so wie einige andere ihnen vorzüglich
nutzbare Thiere, heilig gehalten, und ihn häufig
in ihrer Bilderschrift auf Obelisken, Mumienbe-
kleidungen u. s. w. vorgestellt.

*) Viele unserer neuen Naturforscher, z. B. Büffon,
Fortis und andere, auch Bomare, Molina etc.
hatten ihn (ganz irrig) für einerley mit dem
Condor.

In Westindien und Südamerica. Nur von der
Größe eines welschen Huhns; zumal am Kopf
von schönen gelben, rothen und schwarzen Far-
ben, mit langen, fleischigen Lappen über dem
Schnabel. Kann den nakten Hals ganz in den
dickgefiederten Schulterkragen einziehen.

3. †. Barbatus. der Lämmergeyer, Bart-
geyer, Goldgeyer. V. rostri dorso versus
apicem gibboso, mento barbato.

Anmerk. zu Jac. Bruce's Reisen, V. B.
S. 290. tab. 46.

In den tyroler- und Schweizer-Alpen; auch
in Sibirien und Habessinien. Der größte euro-
päische Vogel, dessen ausgespannte Flügel bey
10 Fuß messen, und der sich vorzüglich durch
seinen starkharigen Bart, und durch den befeder-
ten Kopf, besonders aber durch den gewölbten
Rücken vorn am Oberschnabel von andern Geyern
auszeichnet*).

4. Percnopterus. der Aasgeyer. V. remigi-
bus nigris margine exteriore practer exti-
mas, canis.

Besonders häufig in Palästina, Arabien und
Aegypten. Verzehrt unzählige Feldmäuse, Am-
phibien ꝛc. Die alten Aegyptier haben diesen
Vogel, so wie einige andere ihnen vorzüglich
nutzbare Thiere, heilig gehalten, und ihn häufig
in ihrer Bilderschrift auf Obelisken, Mumienbe-
kleidungen u. s. w. vorgestellt.

*) Viele unserer neuen Naturforscher, z. B. Büffon,
Fortis und andere, auch Bomare, Molina ꝛc.
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[155/0175] In Westindien und Südamerica. Nur von der Größe eines welschen Huhns; zumal am Kopf von schönen gelben, rothen und schwarzen Far- ben, mit langen, fleischigen Lappen über dem Schnabel. Kann den nakten Hals ganz in den dickgefiederten Schulterkragen einziehen. 3. †. Barbatus. der Lämmergeyer, Bart- geyer, Goldgeyer. V. rostri dorso versus apicem gibboso, mento barbato. Anmerk. zu Jac. Bruce's Reisen, V. B. S. 290. tab. 46. In den tyroler- und Schweizer-Alpen; auch in Sibirien und Habessinien. Der größte euro- päische Vogel, dessen ausgespannte Flügel bey 10 Fuß messen, und der sich vorzüglich durch seinen starkharigen Bart, und durch den befeder- ten Kopf, besonders aber durch den gewölbten Rücken vorn am Oberschnabel von andern Geyern auszeichnet *). 4. Percnopterus. der Aasgeyer. V. remigi- bus nigris margine exteriore practer exti- mas, canis. Besonders häufig in Palästina, Arabien und Aegypten. Verzehrt unzählige Feldmäuse, Am- phibien ꝛc. Die alten Aegyptier haben diesen Vogel, so wie einige andere ihnen vorzüglich nutzbare Thiere, heilig gehalten, und ihn häufig in ihrer Bilderschrift auf Obelisken, Mumienbe- kleidungen u. s. w. vorgestellt. *) Viele unserer neuen Naturforscher, z. B. Büffon, Fortis und andere, auch Bomare, Molina ꝛc. hatten ihn (ganz irrig) für einerley mit dem Condor.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/175>, abgerufen am 05.05.2024.