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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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Die so genannten Kürbskernwürmer (vermes
curcurbitini, ascarides Couleti) sind abgesetzte
Hinterglieder dieses Wurm.

2. +. Vulgaris. der kurzgliedrige Bandwurm.
T. humana articulis abbreuiatis transuersis,
orificio laterali duplici, ouarie stellato.

(tab. 1. fig. 6.)

In andern Gegenden von Europa, zumahl
in der Schweiz und in Frankreich.

8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae-
niforme desinens in vesicam lymphati-
cam. Os quadrilobum
.

Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus
sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver-
schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere fin-
den, hat bey den mehrsten Gattungen viele
Aehnlichkeit mit denen vom Bandwurm. Der
Hintertheil aber endigt sich in eine eyförmige
Wasserblase von verschiedener Größe*)

*) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima-
lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem
Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo-
gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern
aufs unverkennbarste. - Ganz anders verhält
sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent-
standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey
wassersüchtigen Menschen (seltener bey andern
Thieren), zumahl in der Bauchhöhle, und zwar
theils in unsäglicher Menge finden. Die ganz
unbestimmte Größe, Form und Bau derselben,
der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn-
liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen
ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an-
derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich-

Die so genannten Kürbskernwürmer (vermes
curcurbitini, ascarides Couleti) sind abgesetzte
Hinterglieder dieses Wurm.

2. †. Vulgaris. der kurzgliedrige Bandwurm.
T. humana articulis abbreuiatis transuersis,
orificio laterali duplici, ouarie stellato.

(tab. 1. fig. 6.)

In andern Gegenden von Europa, zumahl
in der Schweiz und in Frankreich.

8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae-
niforme desinens in vesicam lymphati-
cam. Os quadrilobum
.

Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus
sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver-
schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere fin-
den, hat bey den mehrsten Gattungen viele
Aehnlichkeit mit denen vom Bandwurm. Der
Hintertheil aber endigt sich in eine eyförmige
Wasserblase von verschiedener Größe*)

*) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima-
lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem
Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo-
gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern
aufs unverkennbarste. – Ganz anders verhält
sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent-
standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey
wassersüchtigen Menschen (seltener bey andern
Thieren), zumahl in der Bauchhöhle, und zwar
theils in unsäglicher Menge finden. Die ganz
unbestimmte Größe, Form und Bau derselben,
der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn-
liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen
ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an-
derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich-
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[424/0444] Die so genannten Kürbskernwürmer (vermes curcurbitini, ascarides Couleti) sind abgesetzte Hinterglieder dieses Wurm. 2. †. Vulgaris. der kurzgliedrige Bandwurm. T. humana articulis abbreuiatis transuersis, orificio laterali duplici, ouarie stellato. (tab. 1. fig. 6.) In andern Gegenden von Europa, zumahl in der Schweiz und in Frankreich. 8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae- niforme desinens in vesicam lymphati- cam. Os quadrilobum. Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver- schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere fin- den, hat bey den mehrsten Gattungen viele Aehnlichkeit mit denen vom Bandwurm. Der Hintertheil aber endigt sich in eine eyförmige Wasserblase von verschiedener Größe *) *) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima- lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo- gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern aufs unverkennbarste. – Ganz anders verhält sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent- standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey wassersüchtigen Menschen (seltener bey andern Thieren), zumahl in der Bauchhöhle, und zwar theils in unsäglicher Menge finden. Die ganz unbestimmte Größe, Form und Bau derselben, der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn- liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an- derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/444>, abgerufen am 27.05.2024.