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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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raxsäure, 11 Kalkerde*), 1 Thonerde, 2 Kie-
selerde, 0,75 Eisenkalk. Bey erhöherer Tempe-
ratur zeigt er die Elektricität des Turmalins,
aber mit vier Aren, deren jede von einer der
sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach
der gegenüberstehenden, schwachabgestumpften drey-
seitigen der gleichen Fläche liegt, und wovon
jenes Ende der Axe positive, und hingegen das
letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in sei-
ner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst
sehr kleinen ebenfalls reinauscrystallisirten Rauch-
crystallen) im schuppigen Gypsstein des so ge-
nannten Kalkbergs bey Lüneburg.



VII. Kalkgeschlecht.

Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige,
caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat
brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser,
ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht
mit andern, zumahl mit Thon- und Kiesel-
erde); hat starke Anziehungskraft zur Koh-
lensäure; verbindet sich mit der Schwefel-
säure zu Gyps, mit der Spathsäure zu
Fluß etc.; und färbt blaue Pflanzensäfte grün.

Die hierher gehörigen Fossilien sind meist
nur halbhart, theils gar weich**)

*) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalkerde nur
in den opaken, nie in den durchsichtigen Boraciten.
**) So wie aber die Thonerde in den gefärbten
Edelsteinen etc. ausnehmend hart verbunden ist,

raxsäure, 11 Kalkerde*), 1 Thonerde, 2 Kie-
selerde, 0,75 Eisenkalk. Bey erhöherer Tempe-
ratur zeigt er die Elektricität des Turmalins,
aber mit vier Aren, deren jede von einer der
sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach
der gegenüberstehenden, schwachabgestumpften drey-
seitigen der gleichen Fläche liegt, und wovon
jenes Ende der Axe positive, und hingegen das
letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in sei-
ner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst
sehr kleinen ebenfalls reinauscrystallisirten Rauch-
crystallen) im schuppigen Gypsstein des so ge-
nannten Kalkbergs bey Lüneburg.



VII. Kalkgeschlecht.

Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige,
caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat
brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser,
ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht
mit andern, zumahl mit Thon- und Kiesel-
erde); hat starke Anziehungskraft zur Koh-
lensäure; verbindet sich mit der Schwefel-
säure zu Gyps, mit der Spathsäure zu
Fluß ꝛc.; und färbt blaue Pflanzensäfte grün.

Die hierher gehörigen Fossilien sind meist
nur halbhart, theils gar weich**)

*) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalkerde nur
in den opaken, nie in den durchsichtigen Boraciten.
**) So wie aber die Thonerde in den gefärbten
Edelsteinen ꝛc. ausnehmend hart verbunden ist,
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[602/0622] raxsäure, 11 Kalkerde *), 1 Thonerde, 2 Kie- selerde, 0,75 Eisenkalk. Bey erhöherer Tempe- ratur zeigt er die Elektricität des Turmalins, aber mit vier Aren, deren jede von einer der sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach der gegenüberstehenden, schwachabgestumpften drey- seitigen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe positive, und hingegen das letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in sei- ner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauscrystallisirten Rauch- crystallen) im schuppigen Gypsstein des so ge- nannten Kalkbergs bey Lüneburg. VII. Kalkgeschlecht. Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige, caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser, ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und Kiesel- erde); hat starke Anziehungskraft zur Koh- lensäure; verbindet sich mit der Schwefel- säure zu Gyps, mit der Spathsäure zu Fluß ꝛc.; und färbt blaue Pflanzensäfte grün. Die hierher gehörigen Fossilien sind meist nur halbhart, theils gar weich **) *) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalkerde nur in den opaken, nie in den durchsichtigen Boraciten. **) So wie aber die Thonerde in den gefärbten Edelsteinen ꝛc. ausnehmend hart verbunden ist,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/622>, abgerufen am 24.11.2024.