Wohl in ganz Europa, fast ganz Asien und im nördlichen America. Lebt fast bloß auf den Bäu- men, da ihm bey den schnellen weiten Sprüngen der Schwanz ebenfalls statt Fallschirm, und die immer stark dunstenden, feuchten und großen Fußsohlen zum festem Tritt helfen. Macht sich in den Gipfeln der Tannen und Eichen ein Nest aus Laub und Moos, oder bezieht auch wohl ver- lassene Nester wilder Tauben und anderer Vögel.
Die nordischen, zumal an den Ufern des Obi und am Baikal-See, werden im Winter grau, und geben dann das bekannte Grauwerk (petit gris); wovon der Bauch unter dem Nahmen von Vebam zu Futtern verarbeitet wird. Zu- weilen finden sich auch schwarze Eichhörnchen; seltener schneeweiße mit rosenrothen Augen; auch habe ich ein weiß- und schwarzgeflecktes aus dem Gothaischen gesehen.
8. Glis. (Myoxus.) Cauda rotunda, versus apicem crassior. Dentes vt in sciuris.
1. +. Esculentus. der Siebenschläfer, Ratz, Bilch, die Rellmaus (Fr. le loir Engl. the rellmouse.) G. griseus, subtus albidus, auriculis rotundatis, nudis.
v. Schreber tab. 225.
So wie die folgende Gattung in den mildern Erdstrichen der alten Welt. Es ist der wahre glis der Alten, den sie verspeiseten*), und in eigenen glirariis**) mästeten. Lebt in Eichen- und Buchenwäldern, nistet in hohle Bäume und hält langen und sehr festen Winterschaf.
*)Apicius. VIII, 9.
**)Varro de R. R. III, 15.
Wohl in ganz Europa, fast ganz Asien und im nördlichen America. Lebt fast bloß auf den Bäu- men, da ihm bey den schnellen weiten Sprüngen der Schwanz ebenfalls statt Fallschirm, und die immer stark dunstenden, feuchten und großen Fußsohlen zum festem Tritt helfen. Macht sich in den Gipfeln der Tannen und Eichen ein Nest aus Laub und Moos, oder bezieht auch wohl ver- lassene Nester wilder Tauben und anderer Vögel.
Die nordischen, zumal an den Ufern des Obi und am Baikal-See, werden im Winter grau, und geben dann das bekannte Grauwerk (petit gris); wovon der Bauch unter dem Nahmen von Vebam zu Futtern verarbeitet wird. Zu- weilen finden sich auch schwarze Eichhörnchen; seltener schneeweiße mit rosenrothen Augen; auch habe ich ein weiß- und schwarzgeflecktes aus dem Gothaischen gesehen.
8. Glis. (Myoxus.) Cauda rotunda, versus apicem crassior. Dentes vt in sciuris.
1. †. Esculentus. der Siebenschläfer, Ratz, Bilch, die Rellmaus (Fr. le loir Engl. the rellmouse.) G. griseus, subtus albidus, auriculis rotundatis, nudis.
v. Schreber tab. 225.
So wie die folgende Gattung in den mildern Erdstrichen der alten Welt. Es ist der wahre glis der Alten, den sie verspeiseten*), und in eigenen glirariis**) mästeten. Lebt in Eichen- und Buchenwäldern, nistet in hohle Bäume und hält langen und sehr festen Winterschaf.
*)Apicius. VIII, 9.
**)Varro de R. R. III, 15.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000029"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0098"xml:id="pb078_0001"n="78"/><prendition="#l1em">Wohl in ganz Europa, fast ganz Asien und im<lb/>
nördlichen America. Lebt fast bloß auf den Bäu-<lb/>
men, da ihm bey den schnellen weiten Sprüngen<lb/>
der Schwanz ebenfalls statt Fallschirm, und die<lb/>
immer stark dunstenden, feuchten und großen<lb/>
Fußsohlen zum festem Tritt helfen. Macht sich<lb/>
in den Gipfeln der Tannen und Eichen ein Nest<lb/>
aus Laub und Moos, oder bezieht auch wohl ver-<lb/>
lassene Nester wilder Tauben und anderer Vögel.</p><prendition="#l1em">Die nordischen, zumal an den Ufern des Obi<lb/>
und am Baikal-See, werden im Winter grau,<lb/>
und geben dann das bekannte Grauwerk (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">petit<lb/>
gris</hi></hi>); wovon der Bauch unter dem Nahmen von<lb/>
Vebam zu Futtern verarbeitet wird. Zu-<lb/>
weilen finden sich auch schwarze Eichhörnchen;<lb/>
seltener schneeweiße mit rosenrothen Augen; auch<lb/>
habe ich ein weiß- und schwarzgeflecktes aus dem<lb/>
Gothaischen gesehen.</p><prendition="#indent-1">8. <hirendition="#g"><hirendition="#k"><hirendition="#aq">Glis</hi></hi></hi>. (<hirendition="#aq">Myoxus.</hi>) <hirendition="#aq">Cauda rotunda,<lb/>
versus apicem crassior. Dentes vt in<lb/>
sciuris.</hi></p><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Esculentus.</hi></hi> der Siebenschläfer, Ratz,<lb/>
Bilch, die Rellmaus (Fr. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">le loir</hi></hi> Engl.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">the rellmouse.</hi></hi>) <hirendition="#aq">G. griseus, subtus albidus,<lb/>
auriculis rotundatis, nudis</hi>.</p><prendition="#l2em">v. Schreber <hirendition="#aq">tab</hi>. 225.</p><prendition="#l1em">So wie die folgende Gattung in den mildern<lb/>
Erdstrichen der alten Welt. Es ist der wahre<lb/><hirendition="#aq">glis</hi> der Alten, den sie verspeiseten<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Apicius.</hi></hi> VIII, 9.</p></note>, und in<lb/>
eigenen <hirendition="#aq">glirariis</hi><noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#k"><hirendition="#aq">Varro</hi> de R. R</hi>. III, 15.</p></note> mästeten. Lebt in Eichen-<lb/>
und Buchenwäldern, nistet in hohle Bäume und<lb/>
hält langen und sehr festen Winterschaf.</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[78/0098]
Wohl in ganz Europa, fast ganz Asien und im
nördlichen America. Lebt fast bloß auf den Bäu-
men, da ihm bey den schnellen weiten Sprüngen
der Schwanz ebenfalls statt Fallschirm, und die
immer stark dunstenden, feuchten und großen
Fußsohlen zum festem Tritt helfen. Macht sich
in den Gipfeln der Tannen und Eichen ein Nest
aus Laub und Moos, oder bezieht auch wohl ver-
lassene Nester wilder Tauben und anderer Vögel.
Die nordischen, zumal an den Ufern des Obi
und am Baikal-See, werden im Winter grau,
und geben dann das bekannte Grauwerk (petit
gris); wovon der Bauch unter dem Nahmen von
Vebam zu Futtern verarbeitet wird. Zu-
weilen finden sich auch schwarze Eichhörnchen;
seltener schneeweiße mit rosenrothen Augen; auch
habe ich ein weiß- und schwarzgeflecktes aus dem
Gothaischen gesehen.
8. Glis. (Myoxus.) Cauda rotunda,
versus apicem crassior. Dentes vt in
sciuris.
1. †. Esculentus. der Siebenschläfer, Ratz,
Bilch, die Rellmaus (Fr. le loir Engl.
the rellmouse.) G. griseus, subtus albidus,
auriculis rotundatis, nudis.
v. Schreber tab. 225.
So wie die folgende Gattung in den mildern
Erdstrichen der alten Welt. Es ist der wahre
glis der Alten, den sie verspeiseten *), und in
eigenen glirariis **) mästeten. Lebt in Eichen-
und Buchenwäldern, nistet in hohle Bäume und
hält langen und sehr festen Winterschaf.
*) Apicius. VIII, 9.
**) Varro de R. R. III, 15.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/98>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.