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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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ter, so wie die species Gattungen nennt,
darüber ist meines Wissens unter den gelehr-
ten und philosophischen Mineralogen Deutsch-
lands nur eine Stimme. Und so versteht
sichs wohl von selbst, daß wenn ich also in
einem Theile des Buchs die Benennungen
von Geschlecht und Gattung in diesem von je
(- und bis vor Kurzen allgemein -) ange-
nommenen Sinne brauchen mußte, ich nicht
in einem andern Theile das Wort Gattung
im verkehrten Sinne für genus brauchen durfte,
wie doch in der That neuerlich von gar man-
chen deutschen Schriftstellern in der Zoologie
und Botanik versucht worden.

Ich weiß nicht, wer der Reformator ist,
der diese Umkehrung der Begriffe und ihrer
bestimmten Zeichen zuerst unternommen haben
mag: - aber wohl weiß ich, was er mit
einem solchen versuchten Eingriffe in den
Sprachgebrauch

"quem penes arbitrium est, et ius, et
norma loquendi"

bey andern aufgeklärten Nationen riskirt hätte:
- daß es ihm hingegen in meinem theuern
Vaterlande deutscher Nation nicht an Nachah-
mern gefehlt hat, ist nichts weniger als uner-
wartet. - Genug indeß, daß so viele philo-
sophische Naturforscher und die größten unserer
naturkundigen Philosophen das verba valent

ter, so wie die species Gattungen nennt,
darüber ist meines Wissens unter den gelehr-
ten und philosophischen Mineralogen Deutsch-
lands nur eine Stimme. Und so versteht
sichs wohl von selbst, daß wenn ich also in
einem Theile des Buchs die Benennungen
von Geschlecht und Gattung in diesem von je
(– und bis vor Kurzen allgemein –) ange-
nommenen Sinne brauchen mußte, ich nicht
in einem andern Theile das Wort Gattung
im verkehrten Sinne für genus brauchen durfte,
wie doch in der That neuerlich von gar man-
chen deutschen Schriftstellern in der Zoologie
und Botanik versucht worden.

Ich weiß nicht, wer der Reformator ist,
der diese Umkehrung der Begriffe und ihrer
bestimmten Zeichen zuerst unternommen haben
mag: – aber wohl weiß ich, was er mit
einem solchen versuchten Eingriffe in den
Sprachgebrauch

„quem penes arbitrium est, et ius, et
norma loquendi“

bey andern aufgeklärten Nationen riskirt hätte:
– daß es ihm hingegen in meinem theuern
Vaterlande deutscher Nation nicht an Nachah-
mern gefehlt hat, ist nichts weniger als uner-
wartet. – Genug indeß, daß so viele philo-
sophische Naturforscher und die größten unserer
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[VI/0010] ter, so wie die species Gattungen nennt, darüber ist meines Wissens unter den gelehr- ten und philosophischen Mineralogen Deutsch- lands nur eine Stimme. Und so versteht sichs wohl von selbst, daß wenn ich also in einem Theile des Buchs die Benennungen von Geschlecht und Gattung in diesem von je (– und bis vor Kurzen allgemein –) ange- nommenen Sinne brauchen mußte, ich nicht in einem andern Theile das Wort Gattung im verkehrten Sinne für genus brauchen durfte, wie doch in der That neuerlich von gar man- chen deutschen Schriftstellern in der Zoologie und Botanik versucht worden. Ich weiß nicht, wer der Reformator ist, der diese Umkehrung der Begriffe und ihrer bestimmten Zeichen zuerst unternommen haben mag: – aber wohl weiß ich, was er mit einem solchen versuchten Eingriffe in den Sprachgebrauch „quem penes arbitrium est, et ius, et norma loquendi“ bey andern aufgeklärten Nationen riskirt hätte: – daß es ihm hingegen in meinem theuern Vaterlande deutscher Nation nicht an Nachah- mern gefehlt hat, ist nichts weniger als uner- wartet. – Genug indeß, daß so viele philo- sophische Naturforscher und die größten unserer naturkundigen Philosophen das verba valent

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/10>, abgerufen am 21.11.2024.