Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

Fast in der ganzen alten Welt, und auch in
Nord-America. Ist unter den Fußsohlen, und
sogar zum Theil im Munde, behaart. Beide,
Hase und Kaninchen, scheinen wieder zu kauen*).

Zuweilen gibt es schwarze Hasen, und in den
nördlichen und alpinischen Gegenden eine beson-
dere weiße Spielart, die eigentlich so genannten
Berghasen, die in manchen Gegenden, wie in
Grönland etc. Jahr aus Jahr ein, in andern
aber, wie in der Schweiz, nur im Winter weiß,
im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen-
Farbe sind.

Sonderbar ist, daß man schon so oft und in
ganz verschiedenen, Gegenden und Zeiten Hasen
will gefunden haben, aus deren Stirnknochen
ein Paar kleine Geweihe, völlig wie bey einem
Rehbock, nur weit kleiner, mit Krone und pro-
portionirten Enden gewachsen seyn sollen**).

2. + Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le la-
pin
. Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis,
corpore et pedibus posticis breuioribus
.

Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten
Welt, aber nun auch in nordischen Gegenden
einheimisch. Sie vermehren sich so stark, daß
sie wohl eher [z. B. neuerlich ums Jahr 1736
auf der St. Peters Insel bey Sardinien***)]

*) III. B. Mosis, K. XI. V. 5 u. f.
**) Der Grund, warum ich mich so zweifelhaft
über die gehörnten Hasen ausdrücke, ist, weil
ich, ungeachtet aller vieljährigen Nachfrage noch
kein zuverlässiges Exemplar davon habe zu sehen
kriegen können; an welchem nähmlich (NB.)
die Hörnchen noch an dem Hasenschedel festge-
sessen hätten.
***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna, p. 149.

Fast in der ganzen alten Welt, und auch in
Nord-America. Ist unter den Fußsohlen, und
sogar zum Theil im Munde, behaart. Beide,
Hase und Kaninchen, scheinen wieder zu kauen*).

Zuweilen gibt es schwarze Hasen, und in den
nördlichen und alpinischen Gegenden eine beson-
dere weiße Spielart, die eigentlich so genannten
Berghasen, die in manchen Gegenden, wie in
Grönland ꝛc. Jahr aus Jahr ein, in andern
aber, wie in der Schweiz, nur im Winter weiß,
im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen-
Farbe sind.

Sonderbar ist, daß man schon so oft und in
ganz verschiedenen, Gegenden und Zeiten Hasen
will gefunden haben, aus deren Stirnknochen
ein Paar kleine Geweihe, völlig wie bey einem
Rehbock, nur weit kleiner, mit Krone und pro-
portionirten Enden gewachsen seyn sollen**).

2. † Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le la-
pin
. Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis,
corpore et pedibus posticis breuioribus
.

Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten
Welt, aber nun auch in nordischen Gegenden
einheimisch. Sie vermehren sich so stark, daß
sie wohl eher [z. B. neuerlich ums Jahr 1736
auf der St. Peters Insel bey Sardinien***)]

*) III. B. Mosis, K. XI. V. 5 u. f.
**) Der Grund, warum ich mich so zweifelhaft
über die gehörnten Hasen ausdrücke, ist, weil
ich, ungeachtet aller vieljährigen Nachfrage noch
kein zuverlässiges Exemplar davon habe zu sehen
kriegen können; an welchem nähmlich (NB.)
die Hörnchen noch an dem Hasenschedel festge-
sessen hätten.
***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna, p. 149.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0110" xml:id="pb086_0001" n="86"/>
              <p rendition="#l1em">Fast in der ganzen alten Welt, und auch                                 in<lb/>
Nord-America. Ist unter den Fußsohlen, und<lb/>
sogar zum                                 Theil im Munde, behaart. Beide,<lb/>
Hase und Kaninchen, scheinen                                 wieder zu kauen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>III. B. Mosis,                                 K. XI. V. 5 u. f.</p></note>.</p>
              <p rendition="#l1em">Zuweilen gibt es schwarze Hasen, und in                                 den<lb/>
nördlichen und alpinischen Gegenden eine beson-<lb type="inWord"/>
dere weiße Spielart, die eigentlich so                                 genannten<lb/>
Berghasen, die in manchen Gegenden, wie                                 in<lb/>
Grönland &#xA75B;c. Jahr aus Jahr ein, in andern<lb/>
aber, wie in                                 der Schweiz, nur im Winter weiß,<lb/>
im Sommer aber von der                                 gewöhnlichen Hasen-<lb/>
Farbe sind.</p>
              <p rendition="#l1em">Sonderbar ist, daß man schon so oft und in<lb/>
ganz                                 verschiedenen, Gegenden und Zeiten Hasen<lb/>
will gefunden haben,                                 aus deren Stirnknochen<lb/>
ein Paar kleine Geweihe, völlig wie bey                                 einem<lb/>
Rehbock, nur weit kleiner, mit Krone und pro-<lb type="inWord"/>
portionirten Enden gewachsen seyn sollen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Der Grund, warum ich                                 mich so zweifelhaft<lb/>
über die gehörnten Hasen ausdrücke, ist,                                 weil<lb/>
ich, ungeachtet aller vieljährigen Nachfrage noch<lb/>
kein                                 zuverlässiges Exemplar davon habe zu sehen<lb/>
kriegen können; an                                 welchem nähmlich (<hi rendition="#aq">NB</hi>.)<lb/>
die Hörnchen noch                                 an dem Hasenschedel festge-<lb/>
sessen                                 hätten.</p></note>.</p>
              <p rendition="#indent-2">2. &#x2020; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cuniculus</hi></hi>. das Kaninchen. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le la-<lb/>
pin</hi></hi>. Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the rabbet</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">L. auriculis nudatis,<lb/>
corpore et pedibus posticis                                 breuioribus</hi>.</p>
              <p rendition="#l1em">Ursprünglich in den wärmern Zonen der                                 alten<lb/>
Welt, aber nun auch in nordischen                                 Gegenden<lb/>
einheimisch. Sie vermehren sich so stark, daß<lb/>
sie                                 wohl eher [z. B. neuerlich ums Jahr 1736<lb/>
auf der St. Peters Insel                                 bey Sardinien<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cetti</hi></hi>) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">quadrupedi di Sardegna</hi></hi>, <hi rendition="#aq">p</hi>. 149.</p></note>]<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0110] Fast in der ganzen alten Welt, und auch in Nord-America. Ist unter den Fußsohlen, und sogar zum Theil im Munde, behaart. Beide, Hase und Kaninchen, scheinen wieder zu kauen *). Zuweilen gibt es schwarze Hasen, und in den nördlichen und alpinischen Gegenden eine beson- dere weiße Spielart, die eigentlich so genannten Berghasen, die in manchen Gegenden, wie in Grönland ꝛc. Jahr aus Jahr ein, in andern aber, wie in der Schweiz, nur im Winter weiß, im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen- Farbe sind. Sonderbar ist, daß man schon so oft und in ganz verschiedenen, Gegenden und Zeiten Hasen will gefunden haben, aus deren Stirnknochen ein Paar kleine Geweihe, völlig wie bey einem Rehbock, nur weit kleiner, mit Krone und pro- portionirten Enden gewachsen seyn sollen **). 2. † Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le la- pin. Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, corpore et pedibus posticis breuioribus. Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt, aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch. Sie vermehren sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. neuerlich ums Jahr 1736 auf der St. Peters Insel bey Sardinien ***)] *) III. B. Mosis, K. XI. V. 5 u. f. **) Der Grund, warum ich mich so zweifelhaft über die gehörnten Hasen ausdrücke, ist, weil ich, ungeachtet aller vieljährigen Nachfrage noch kein zuverlässiges Exemplar davon habe zu sehen kriegen können; an welchem nähmlich (NB.) die Hörnchen noch an dem Hasenschedel festge- sessen hätten. ***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna, p. 149.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/110
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/110>, abgerufen am 04.12.2024.