Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf
Welttheile verbreitet. Denn auch in America
scheinen wenigstens die Eskimos ihre Hunde
nicht erst von den Europäern bekommen zu
haben.

Ob alle die verschiedenen Hunde-Rassen als
bloße Varietäten einer und derselben Gattung
anzusehen sind, und ob diese selbst vom Wolf
oder Schakal abstamme, ist schwerlich zu ent-
scheiden. Mir scheinen manche Rassen, z. B.
der Dachshund, das Windspiel etc. viel Eige-
nes zu besondern Functionen Abzweckendes in
ihrer Bildung zu haben, so daß ich diese zweck-
mäßigen Eigenheiten nicht wohl für zufällige
Folge der bloßen Ausartung halten kann.

Zu den Hauptrassen gehören wohl

a) Fricator. der Mops. (Fr. le doguin.
Engl. pugdog) mit untersetztem, kurzem
Leibe, schwarzen Flecken an den Backen
und hängenden Ohren.

Den Uebergang von dieser zur nächstfol-
genden Rasse macht der eigentliche Bullen-
beißer, Wachthund, Bluthund, molos-
sus
. (Engl. the-bull-dog.), bey welchem
der Unterkiefer vor dem obern etwas her-
vortritt.

b) Mastiuus. die Englische Dogge. (Fr. le
dogue
. Engl. the mastiff) mit stumpfem
Kopfe, hängenden lappichten Oberlefzen
und glattem Haar. Bellt dumpfig und
kurz. - Ihm scheint der Metzgerhund
(Fr. le matin.) nahe verwandt.

c) Terrae nouae. der Neufundländer. (-
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 6. -) Zeich-
net sich durch seine ausnehmende Größe,

empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf
Welttheile verbreitet. Denn auch in America
scheinen wenigstens die Eskimos ihre Hunde
nicht erst von den Europäern bekommen zu
haben.

Ob alle die verschiedenen Hunde-Rassen als
bloße Varietäten einer und derselben Gattung
anzusehen sind, und ob diese selbst vom Wolf
oder Schakal abstamme, ist schwerlich zu ent-
scheiden. Mir scheinen manche Rassen, z. B.
der Dachshund, das Windspiel ꝛc. viel Eige-
nes zu besondern Functionen Abzweckendes in
ihrer Bildung zu haben, so daß ich diese zweck-
mäßigen Eigenheiten nicht wohl für zufällige
Folge der bloßen Ausartung halten kann.

Zu den Hauptrassen gehören wohl

a) Fricator. der Mops. (Fr. le doguin.
Engl. pugdog) mit untersetztem, kurzem
Leibe, schwarzen Flecken an den Backen
und hängenden Ohren.

Den Uebergang von dieser zur nächstfol-
genden Rasse macht der eigentliche Bullen-
beißer, Wachthund, Bluthund, molos-
sus
. (Engl. the-bull-dog.), bey welchem
der Unterkiefer vor dem obern etwas her-
vortritt.

b) Mastiuus. die Englische Dogge. (Fr. le
dogue
. Engl. the mastiff) mit stumpfem
Kopfe, hängenden lappichten Oberlefzen
und glattem Haar. Bellt dumpfig und
kurz. – Ihm scheint der Metzgerhund
(Fr. le matin.) nahe verwandt.

c) Terrae nouae. der Neufundländer. (–
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 6. –) Zeich-
net sich durch seine ausnehmende Größe,

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0123" xml:id="pb099_0001" n="99"/>
empfiehlt, ist längst mit ihm über alle                                 fünf<lb/>
Welttheile verbreitet. Denn auch in America<lb/>
scheinen                                 wenigstens die Eskimos ihre Hunde<lb/>
nicht erst von den Europäern                                 bekommen zu<lb/>
haben.</p>
              <p rendition="#l1em">Ob alle die verschiedenen Hunde-Rassen                                 als<lb/>
bloße Varietäten einer und derselben Gattung<lb/>
anzusehen                                 sind, und ob diese selbst vom Wolf<lb/>
oder Schakal abstamme, ist                                 schwerlich zu ent-<lb/>
scheiden. Mir scheinen manche                                 Rassen, z. B.<lb/>
der Dachshund, das Windspiel &#xA75B;c. viel Eige-<lb type="inWord"/>
nes zu besondern Functionen Abzweckendes in<lb/>
ihrer                                 Bildung zu haben, so daß ich diese zweck-<lb/>
mäßigen                                 Eigenheiten nicht wohl für zufällige<lb/>
Folge der bloßen Ausartung                                 halten kann.</p>
              <p rendition="#l1em">Zu den Hauptrassen gehören wohl</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) <hi rendition="#aq">Fricator</hi>. der Mops. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le doguin</hi></hi>.<lb/>
Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">pugdog</hi></hi>) mit                                 untersetztem, kurzem<lb/>
Leibe, schwarzen Flecken an den                                 Backen<lb/>
und hängenden Ohren.</p>
              <p rendition="#l1em">Den Uebergang von dieser zur nächstfol-<lb type="inWord"/>
genden Rasse macht der eigentliche Bullen-<lb type="inWord"/>
beißer, Wachthund, Bluthund, <hi rendition="#aq">molos-<lb/>
sus</hi>. (Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the-bull-dog</hi></hi>.), bey welchem<lb/>
der                                 Unterkiefer vor dem obern etwas her-<lb/>
vortritt.</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) <hi rendition="#aq">Mastiuus</hi>. die Englische Dogge.                                 (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le<lb/>
dogue</hi></hi>.                                 Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the mastiff</hi></hi>)                                 mit stumpfem<lb/>
Kopfe, hängenden lappichten Oberlefzen<lb/>
und                                 glattem Haar. Bellt dumpfig und<lb/>
kurz. &#x2013; Ihm scheint der                                 Metzgerhund<lb/>
(Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le                                 matin</hi></hi>.) nahe verwandt.</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) <hi rendition="#aq">Terrae nouae</hi>. der                                 Neufundländer. (&#x2013;<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild.                                 n. h. Gegenst</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 6. &#x2013;)                                 Zeich-<lb/>
net sich durch seine ausnehmende                                 Größe,<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0123] empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf Welttheile verbreitet. Denn auch in America scheinen wenigstens die Eskimos ihre Hunde nicht erst von den Europäern bekommen zu haben. Ob alle die verschiedenen Hunde-Rassen als bloße Varietäten einer und derselben Gattung anzusehen sind, und ob diese selbst vom Wolf oder Schakal abstamme, ist schwerlich zu ent- scheiden. Mir scheinen manche Rassen, z. B. der Dachshund, das Windspiel ꝛc. viel Eige- nes zu besondern Functionen Abzweckendes in ihrer Bildung zu haben, so daß ich diese zweck- mäßigen Eigenheiten nicht wohl für zufällige Folge der bloßen Ausartung halten kann. Zu den Hauptrassen gehören wohl a) Fricator. der Mops. (Fr. le doguin. Engl. pugdog) mit untersetztem, kurzem Leibe, schwarzen Flecken an den Backen und hängenden Ohren. Den Uebergang von dieser zur nächstfol- genden Rasse macht der eigentliche Bullen- beißer, Wachthund, Bluthund, molos- sus. (Engl. the-bull-dog.), bey welchem der Unterkiefer vor dem obern etwas her- vortritt. b) Mastiuus. die Englische Dogge. (Fr. le dogue. Engl. the mastiff) mit stumpfem Kopfe, hängenden lappichten Oberlefzen und glattem Haar. Bellt dumpfig und kurz. – Ihm scheint der Metzgerhund (Fr. le matin.) nahe verwandt. c) Terrae nouae. der Neufundländer. (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 6. –) Zeich- net sich durch seine ausnehmende Größe,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/123
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/123>, abgerufen am 15.05.2024.