ren, deren ganzer Körperbau darnach eingerichtet ist, um in beyden Elementen leben zu können*).
1. Vitulina. der Seehund, die Robbe, das Seekalb. (Fr. le veau marin. Engl. the seal.) P. capite laeui, auriculis nullis, cor- pore griseo.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73.
In den nördlichen Meeren. Ist für die finni- schen Insulaner, so wie für die Kamtschadalen, besonders aber für die Grönländer und für die labradorischen Esquimos, ein äußerst wichtiges
*) So habe ich z. B. a. 1784. bey der Zergliede- rung eines Seehund-Auges eine merkwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch diese Thiere im Stande sind, nach Willkür die Achse desselben zu verlängern oder zu verkürzen, und durch zweyerley medium von so verschiedener Dichtigkeit, durchs Wasser nähmlich eben so gut als durch die Luft deutlich sehen zu können. Dieß wird durch den Druck der überaus starken Augenmuskeln auf die äußere Haut des Augapfels bewirkt, welche letztere an verschiedenen Stellen von verschiedener Dicke ist. Die durchsichtige Hornhaut nähmlich ist dünne und nachgiebig; von der harren weißen Haut hin- gegen ist der zunächst an die Hornhaut anstoßende Theil, so wie auch der Hintergrund, dick und knorpelartig, ihr mittlerer Gürtel aber wieder dünne und geschmeidig: und so begreifft sich leicht, wie durch die nach den Umständen accommodirte Action jener robusten Muskeln die erforderlichen innern Veränderungen bewirkt wer- den, um die Augenachse, wenn das Thier durch die Luft sehen will, zu verkürzen, die Linse dem Hintergründe des Auges näher zu bringen, so wie es die starke Brechung der Lichtstrahlen erfordert, die dann aus dem dünnen medium der Luft in das dichtere des Auges gehen; und v. v. - s. Commentat. societat. scientiar. Goettingens. vol. VII.
ren, deren ganzer Körperbau darnach eingerichtet ist, um in beyden Elementen leben zu können*).
1. Vitulina. der Seehund, die Robbe, das Seekalb. (Fr. le veau marin. Engl. the seal.) P. capite laeui, auriculis nullis, cor- pore griseo.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73.
In den nördlichen Meeren. Ist für die finni- schen Insulaner, so wie für die Kamtschadalen, besonders aber für die Grönländer und für die labradorischen Esquimos, ein äußerst wichtiges
*) So habe ich z. B. a. 1784. bey der Zergliede- rung eines Seehund-Auges eine merkwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch diese Thiere im Stande sind, nach Willkür die Achse desselben zu verlängern oder zu verkürzen, und durch zweyerley medium von so verschiedener Dichtigkeit, durchs Wasser nähmlich eben so gut als durch die Luft deutlich sehen zu können. Dieß wird durch den Druck der überaus starken Augenmuskeln auf die äußere Haut des Augapfels bewirkt, welche letztere an verschiedenen Stellen von verschiedener Dicke ist. Die durchsichtige Hornhaut nähmlich ist dünne und nachgiebig; von der harren weißen Haut hin- gegen ist der zunächst an die Hornhaut anstoßende Theil, so wie auch der Hintergrund, dick und knorpelartig, ihr mittlerer Gürtel aber wieder dünne und geschmeidig: und so begreifft sich leicht, wie durch die nach den Umständen accommodirte Action jener robusten Muskeln die erforderlichen innern Veränderungen bewirkt wer- den, um die Augenachse, wenn das Thier durch die Luft sehen will, zu verkürzen, die Linse dem Hintergründe des Auges näher zu bringen, so wie es die starke Brechung der Lichtstrahlen erfordert, die dann aus dem dünnen medium der Luft in das dichtere des Auges gehen; und v. v. – s. Commentat. societat. scientiar. Goettingens. vol. VII.
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ren, deren ganzer Körperbau darnach eingerichtet
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Seekalb. (Fr. le veau marin. Engl. the
seal.) P. capite laeui, auriculis nullis, cor-
pore griseo.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73.
In den nördlichen Meeren. Ist für die finni-
schen Insulaner, so wie für die Kamtschadalen,
besonders aber für die Grönländer und für die
labradorischen Esquimos, ein äußerst wichtiges
*) So habe ich z. B. a. 1784. bey der Zergliede-
rung eines Seehund-Auges eine merkwürdige
Einrichtung entdeckt, wodurch diese Thiere im
Stande sind, nach Willkür die Achse desselben zu
verlängern oder zu verkürzen, und durch zweyerley
medium von so verschiedener Dichtigkeit, durchs
Wasser nähmlich eben so gut als durch die Luft
deutlich sehen zu können. Dieß wird durch den
Druck der überaus starken Augenmuskeln auf die
äußere Haut des Augapfels bewirkt, welche letztere
an verschiedenen Stellen von verschiedener Dicke
ist. Die durchsichtige Hornhaut nähmlich ist dünne
und nachgiebig; von der harren weißen Haut hin-
gegen ist der zunächst an die Hornhaut anstoßende
Theil, so wie auch der Hintergrund, dick und
knorpelartig, ihr mittlerer Gürtel aber wieder
dünne und geschmeidig: und so begreifft sich
leicht, wie durch die nach den Umständen
accommodirte Action jener robusten Muskeln die
erforderlichen innern Veränderungen bewirkt wer-
den, um die Augenachse, wenn das Thier durch
die Luft sehen will, zu verkürzen, die Linse dem
Hintergründe des Auges näher zu bringen, so wie
es die starke Brechung der Lichtstrahlen erfordert,
die dann aus dem dünnen medium der Luft
in das dichtere des Auges gehen; und v. v. –
s. Commentat. societat. scientiar. Goettingens.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/154>, abgerufen am 23.02.2025.
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