Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.Hühnern, oder vollends gar von Menschen Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung, §. 15. Rassen und Spielarten (varietates) Rasse heißt aber im genauern Sinne ein *) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielar-
ten hat zuerst Kant genau bestimmt, im teutschen Mercur 1788. I. B. S. 48. S. hiervon ausführ- lich Girtanner über das Kantische Princip für die Naturgeschichte. Göttingen 1796. 8. Hühnern, oder vollends gar von Menschen Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung, §. 15. Rassen und Spielarten (varietates) Rasse heißt aber im genauern Sinne ein *) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielar-
ten hat zuerst Kant genau bestimmt, im teutschen Mercur 1788. I. B. S. 48. S. hiervon ausführ- lich Girtanner über das Kantische Princip für die Naturgeschichte. Göttingen 1796. 8. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000030"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" xml:id="pb025_0001" n="25"/> Hühnern, oder vollends gar von Menschen<lb/> und Vieh, jetzt hoffentlich keiner weitern<lb/> Widerlegung.</p> <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,<lb/> daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe<lb/> nur die von einer und eben derselben Species<lb/> sich mit einander gatten, liegt der natürliche<lb/> Grund, warum das Wort <hi rendition="#aq">Species</hi> im Deutschen<lb/> am allernatürlichsten durch Gattung übersetzt wird.<lb/> (– davon mit mehreren in der Vorrede. –)</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 15.</head><lb/> <p>Rassen und Spielarten (<hi rendition="#aq">varietates</hi>)<lb/> sind diejenigen Abweichungen von der ur-<lb/> sprünglichen specifiken Gestaltung der einzelnen<lb/> Gattungen organisirter Körper, so diese durch<lb/> die allmähliche Ausartung oder Degeneration<lb/> erlitten haben.</p> <p>Rasse heißt aber im genauern Sinne ein<lb/> solcher durch Degeneration entstandener Cha-<lb/> racter, der durch die Fortpflanzung unaus-<lb/> bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B.<lb/> wenn Weiße mit den Negern Mulatten, oder<lb/> mit amerikanischen Indianern Mestissen zeu-<lb/> gen: welches hingegen bey den Spielarten<lb/> keine nothwendige Folge ist; wie z B. wenn<lb/> blauäugige Blonde mit braunäugigen Brünet-<lb/> ten Kinder zeugen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielar-<lb type="inWord"/> ten hat zuerst Kant genau bestimmt, im teutschen<lb/> Mercur 1788. I. B. S. 48. S. hiervon ausführ-<lb/> lich Girtanner über das Kantische Princip für<lb/> die Naturgeschichte. Göttingen 1796. 8.</p></note>.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0049]
Hühnern, oder vollends gar von Menschen
und Vieh, jetzt hoffentlich keiner weitern
Widerlegung.
Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,
daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe
nur die von einer und eben derselben Species
sich mit einander gatten, liegt der natürliche
Grund, warum das Wort Species im Deutschen
am allernatürlichsten durch Gattung übersetzt wird.
(– davon mit mehreren in der Vorrede. –)
§. 15.
Rassen und Spielarten (varietates)
sind diejenigen Abweichungen von der ur-
sprünglichen specifiken Gestaltung der einzelnen
Gattungen organisirter Körper, so diese durch
die allmähliche Ausartung oder Degeneration
erlitten haben.
Rasse heißt aber im genauern Sinne ein
solcher durch Degeneration entstandener Cha-
racter, der durch die Fortpflanzung unaus-
bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B.
wenn Weiße mit den Negern Mulatten, oder
mit amerikanischen Indianern Mestissen zeu-
gen: welches hingegen bey den Spielarten
keine nothwendige Folge ist; wie z B. wenn
blauäugige Blonde mit braunäugigen Brünet-
ten Kinder zeugen *).
*) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielar-
ten hat zuerst Kant genau bestimmt, im teutschen
Mercur 1788. I. B. S. 48. S. hiervon ausführ-
lich Girtanner über das Kantische Princip für
die Naturgeschichte. Göttingen 1796. 8.
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