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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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§. 16.

Zu den mancherley Ursachen der Ausar-
tung gehören vorzüglichst der Einfluß des
Himmelsstrichs, der Nahrung, und bey Men-
schen und Thieren auch der Lebensart.

Kaltes Clima z. B. unterdrückt das Wachs-
thum der organisirten Körper, und darum sind
die Grönländer, Lappländer etc. so wie die
Thiere und Gewächse kalter Erdstriche, klein,
untersetzt. Eben so bringt dieses Clima weiße
Farbe an Thieren und Gewächsen hervor, und
darum sind die Nordländer von Natur von
weißer Haut etc. so wie viele warmblütige
Thiere der kältesten Gegenden anomalisch weiße
Haare und Federn, viele Pflanzen daselbst
anomalisch weiße Blüthen haben u. s. w. -
Dagegen tragen die Creolen (d. h. die in
Ost- und West-Indien von europäischen Ael-
tern gebornen Weißen) das unverkennbare,
meist wunderschöne Gepräge ihrer südlichen
Heimath an sich.

Wie sehr aber verschiedene Lebensart, Cul-
tur und Nahrungsmittel nach und nach die
Bildung, Farbe und ganze Constitution der
organisirten Körper umzuändern vermöge, da-
von sehen wir an unsern Hausthieren*), an
unserem Getreide, Obst, Küchen-Gewächsen,

*) S. über Menschen-Rassen und Schweine-Rassen -
in Voigt's Magazin VI. B. 1 St. S. 1 u. f.
§. 16.

Zu den mancherley Ursachen der Ausar-
tung gehören vorzüglichst der Einfluß des
Himmelsstrichs, der Nahrung, und bey Men-
schen und Thieren auch der Lebensart.

Kaltes Clima z. B. unterdrückt das Wachs-
thum der organisirten Körper, und darum sind
die Grönländer, Lappländer ꝛc. so wie die
Thiere und Gewächse kalter Erdstriche, klein,
untersetzt. Eben so bringt dieses Clima weiße
Farbe an Thieren und Gewächsen hervor, und
darum sind die Nordländer von Natur von
weißer Haut ꝛc. so wie viele warmblütige
Thiere der kältesten Gegenden anomalisch weiße
Haare und Federn, viele Pflanzen daselbst
anomalisch weiße Blüthen haben u. s. w. –
Dagegen tragen die Creolen (d. h. die in
Ost- und West-Indien von europäischen Ael-
tern gebornen Weißen) das unverkennbare,
meist wunderschöne Gepräge ihrer südlichen
Heimath an sich.

Wie sehr aber verschiedene Lebensart, Cul-
tur und Nahrungsmittel nach und nach die
Bildung, Farbe und ganze Constitution der
organisirten Körper umzuändern vermöge, da-
von sehen wir an unsern Hausthieren*), an
unserem Getreide, Obst, Küchen-Gewächsen,

*) S. über Menschen-Rassen und Schweine-Rassen –
in Voigt's Magazin VI. B. 1 St. S. 1 u. f.
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[27/0051] §. 16. Zu den mancherley Ursachen der Ausar- tung gehören vorzüglichst der Einfluß des Himmelsstrichs, der Nahrung, und bey Men- schen und Thieren auch der Lebensart. Kaltes Clima z. B. unterdrückt das Wachs- thum der organisirten Körper, und darum sind die Grönländer, Lappländer ꝛc. so wie die Thiere und Gewächse kalter Erdstriche, klein, untersetzt. Eben so bringt dieses Clima weiße Farbe an Thieren und Gewächsen hervor, und darum sind die Nordländer von Natur von weißer Haut ꝛc. so wie viele warmblütige Thiere der kältesten Gegenden anomalisch weiße Haare und Federn, viele Pflanzen daselbst anomalisch weiße Blüthen haben u. s. w. – Dagegen tragen die Creolen (d. h. die in Ost- und West-Indien von europäischen Ael- tern gebornen Weißen) das unverkennbare, meist wunderschöne Gepräge ihrer südlichen Heimath an sich. Wie sehr aber verschiedene Lebensart, Cul- tur und Nahrungsmittel nach und nach die Bildung, Farbe und ganze Constitution der organisirten Körper umzuändern vermöge, da- von sehen wir an unsern Hausthieren *), an unserem Getreide, Obst, Küchen-Gewächsen, *) S. über Menschen-Rassen und Schweine-Rassen – in Voigt's Magazin VI. B. 1 St. S. 1 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/51>, abgerufen am 24.11.2024.