sieht) eigentlich aus zarten Bläschen besteht, die bey vielen Pflanzen eine überaus sonderbare Bildung haben, und ein unendlich feineres, duftiges Pulver enthalten, welches seiner Be- stimmung nach mit dem männlichen Samen- der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 192.
Bey der Befruchtung fällt jener Blu- menstaub auf die weibliche Narbe: scheint da sich zu öffnen, und sein duftiges Pulver zu verschütten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die daselbst vorräthig liegenden, bis dahin aber unfruchtbar gewesenen Samenkörner fecundirt. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
§. 193.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyderley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die einen bloß männlichen, die andern weiblichen Ge- schlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,
sieht) eigentlich aus zarten Bläschen besteht, die bey vielen Pflanzen eine überaus sonderbare Bildung haben, und ein unendlich feineres, duftiges Pulver enthalten, welches seiner Be- stimmung nach mit dem männlichen Samen- der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 192.
Bey der Befruchtung fällt jener Blu- menstaub auf die weibliche Narbe: scheint da sich zu öffnen, und sein duftiges Pulver zu verschütten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die daselbst vorräthig liegenden, bis dahin aber unfruchtbar gewesenen Samenkörner fecundirt. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
§. 193.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyderley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die einen bloß männlichen, die andern weiblichen Ge- schlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,
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sieht) eigentlich aus zarten Bläschen besteht,
die bey vielen Pflanzen eine überaus sonderbare
Bildung haben, und ein unendlich feineres,
duftiges Pulver enthalten, welches seiner Be-
stimmung nach mit dem männlichen Samen-
der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 192.
Bey der Befruchtung fällt jener Blu-
menstaub auf die weibliche Narbe: scheint
da sich zu öffnen, und sein duftiges Pulver
zu verschütten, welches dann vermuthlich
durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt
und die daselbst vorräthig liegenden, bis dahin
aber unfruchtbar gewesenen Samenkörner
fecundirt. Wenn man die Blüthe vor der
Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen
Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut
als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
§. 193.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese
beyderley Geschlechtstheile in der gleichen
Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20.
S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen
in verschiedenen Blüthen, wovon die einen
bloß männlichen, die andern weiblichen Ge-
schlechts, aber doch am gleichen Stamme
befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.),
wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/534>, abgerufen am 25.11.2024.
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