Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

2) Faseriger Kalksinter.

Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem
Gefüge; gleichlaufend oder divergirend: der
frische Bruch meist schimmernd; häufig stalacti-
tisch als Tropfstein; theils in mancherley zu-
fälliger Gestalt, als so genannte Naturspiele.
Gehalt (nach Bergmann) = 64 Kalkerde, 34
Kohlensaure, 2 Wasser. Fundort zumahl in den
gedachten Berghöhlen: z. B. in der auf Antipa-
ros, in der Baumannshöhle am Unterharz etc.

Dahin gehört auch der theils ausnehmend
schöne feinkörnige, polirbare alabastrites der
Alten. (Ital. alabastro antico, Fr. albatre
calcaire
oder oriental.)

Eine besonders merkwürdige Abart aber ist die
so genannte Eisenblüthe, ein corallenförmiger
Kalksinter, von schneeweißer Farbe, seideglän-
zendem Bruche mit krummlaufenden, theils wie
durcheinander gewirrten Fasern; und krummästi-
ger zackiger Gestalt. Fundort zumahl an den
Seitenwänden der Schatzkammer des Arzberges
zu Eisenerz in Steyermark, beym Spatheisenstein.

3) Schaliger Kalksinter.

Meist kreidenweiß; in blätterigen Schalen;
theils als eine Art Rindenstein, meist krumm-
schalig oder wellenförmig; meist aber als Ueber-
zug über Sandkörner; so z. B. die so genannten
Drageen von Radicoffani.

Von der Art ist vorzüglich der gedachte carls-
bader Erbsenstein, pisolithus, der sich großen-
theils in Massen zusammengebacken findet, theils
polirbar ist, und nicht mit dem unten anzufüh-
renden Rogenstein verwechselt werden darf.

2) Faseriger Kalksinter.

Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem
Gefüge; gleichlaufend oder divergirend: der
frische Bruch meist schimmernd; häufig stalacti-
tisch als Tropfstein; theils in mancherley zu-
fälliger Gestalt, als so genannte Naturspiele.
Gehalt (nach Bergmann) = 64 Kalkerde, 34
Kohlensaure, 2 Wasser. Fundort zumahl in den
gedachten Berghöhlen: z. B. in der auf Antipa-
ros, in der Baumannshöhle am Unterharz ꝛc.

Dahin gehört auch der theils ausnehmend
schöne feinkörnige, polirbare alabastrites der
Alten. (Ital. alabastro antico, Fr. albâtre
calcaire
oder oriental.)

Eine besonders merkwürdige Abart aber ist die
so genannte Eisenblüthe, ein corallenförmiger
Kalksinter, von schneeweißer Farbe, seideglän-
zendem Bruche mit krummlaufenden, theils wie
durcheinander gewirrten Fasern; und krummästi-
ger zackiger Gestalt. Fundort zumahl an den
Seitenwänden der Schatzkammer des Arzberges
zu Eisenerz in Steyermark, beym Spatheisenstein.

3) Schaliger Kalksinter.

Meist kreidenweiß; in blätterigen Schalen;
theils als eine Art Rindenstein, meist krumm-
schalig oder wellenförmig; meist aber als Ueber-
zug über Sandkörner; so z. B. die so genannten
Drageen von Radicoffani.

Von der Art ist vorzüglich der gedachte carls-
bader Erbsenstein, pisolithus, der sich großen-
theils in Massen zusammengebacken findet, theils
polirbar ist, und nicht mit dem unten anzufüh-
renden Rogenstein verwechselt werden darf.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0639" xml:id="pb615_0001" n="615"/>
              <p rendition="#indent-2">2) Faseriger Kalksinter.</p>
              <p rendition="#l1em">Häufig honiggelb, ins Braune; von                                 faserigem<lb/>
Gefüge; gleichlaufend oder divergirend:                                 der<lb/>
frische Bruch meist schimmernd; häufig stalacti-<lb type="inWord"/>
tisch als Tropfstein; theils in mancherley zu-<lb type="inWord"/>
fälliger Gestalt, als so genannte                                 Naturspiele.<lb/>
Gehalt (nach Bergmann) = 64 Kalkerde,                                 34<lb/>
Kohlensaure, 2 Wasser. Fundort zumahl in den<lb/>
gedachten                                 Berghöhlen: z. B. in der auf Antipa-<lb/>
ros, in der                                 Baumannshöhle am Unterharz &#xA75B;c.</p>
              <p rendition="#l1em">Dahin gehört auch der theils ausnehmend<lb/>
schöne                                 feinkörnige, polirbare <hi rendition="#aq">alabastrites</hi> der<lb/>
Alten. (Ital. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">alabastro antico</hi></hi>, Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">albâtre<lb/>
calcaire</hi></hi> oder <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">oriental</hi></hi>.)</p>
              <p rendition="#l1em">Eine besonders merkwürdige Abart aber ist                                 die<lb/>
so genannte Eisenblüthe, ein                                 corallenförmiger<lb/>
Kalksinter, von schneeweißer Farbe,                                 seideglän-<lb/>
zendem Bruche mit krummlaufenden,                                 theils wie<lb/>
durcheinander gewirrten Fasern; und krummästi-<lb type="inWord"/>
ger zackiger Gestalt. Fundort zumahl an                                 den<lb/>
Seitenwänden der Schatzkammer des Arzberges<lb/>
zu Eisenerz                                 in Steyermark, beym Spatheisenstein.</p>
              <p rendition="#indent-2">3) Schaliger Kalksinter.</p>
              <p rendition="#l1em">Meist kreidenweiß; in blätterigen                                 Schalen;<lb/>
theils als eine Art Rindenstein, meist krumm-<lb type="inWord"/>
schalig oder wellenförmig; meist aber als Ueber-<lb type="inWord"/>
zug über Sandkörner; so z. B. die so                                 genannten<lb/>
Drageen von Radicoffani.</p>
              <p rendition="#l1em">Von der Art ist vorzüglich der gedachte carls-<lb type="inWord"/>
bader Erbsenstein, <hi rendition="#aq">pisolithus</hi>, der sich großen-<lb/>
theils in                                 Massen zusammengebacken findet, theils<lb/>
polirbar ist, und nicht                                 mit dem unten anzufüh-<lb/>
renden Rogenstein                                 verwechselt werden darf.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0639] 2) Faseriger Kalksinter. Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Gefüge; gleichlaufend oder divergirend: der frische Bruch meist schimmernd; häufig stalacti- tisch als Tropfstein; theils in mancherley zu- fälliger Gestalt, als so genannte Naturspiele. Gehalt (nach Bergmann) = 64 Kalkerde, 34 Kohlensaure, 2 Wasser. Fundort zumahl in den gedachten Berghöhlen: z. B. in der auf Antipa- ros, in der Baumannshöhle am Unterharz ꝛc. Dahin gehört auch der theils ausnehmend schöne feinkörnige, polirbare alabastrites der Alten. (Ital. alabastro antico, Fr. albâtre calcaire oder oriental.) Eine besonders merkwürdige Abart aber ist die so genannte Eisenblüthe, ein corallenförmiger Kalksinter, von schneeweißer Farbe, seideglän- zendem Bruche mit krummlaufenden, theils wie durcheinander gewirrten Fasern; und krummästi- ger zackiger Gestalt. Fundort zumahl an den Seitenwänden der Schatzkammer des Arzberges zu Eisenerz in Steyermark, beym Spatheisenstein. 3) Schaliger Kalksinter. Meist kreidenweiß; in blätterigen Schalen; theils als eine Art Rindenstein, meist krumm- schalig oder wellenförmig; meist aber als Ueber- zug über Sandkörner; so z. B. die so genannten Drageen von Radicoffani. Von der Art ist vorzüglich der gedachte carls- bader Erbsenstein, pisolithus, der sich großen- theils in Massen zusammengebacken findet, theils polirbar ist, und nicht mit dem unten anzufüh- renden Rogenstein verwechselt werden darf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/639
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/639>, abgerufen am 29.05.2024.